Petit Amour

Modern/Kreativ
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Falstaff Magazin Deutschland Nr. 2/2024 - SixPack

44 /50 Essen
19 /20 Service
18 /20 Wein
8 /10 Ambiente
Falstaff Online AT 2020 - Restaurants

Text und Bewertung von Alexander Bachl aus dem Falstaff Magazin D 06/16: Es ist nicht lange her, da konnte man die feineren unter Hamburgs Ess- adressen an einer Hand abzählen. Neuerdings braucht man ein paar Finger mehr, laufend sperren neue Genussplätze auf. Ein sehr sympathischer Neuzugang aus dem Vorjahr versteckt sich im Stadtteil Ottensen unweit des Bahnhofs Altona zwischen Bierkneipen und Szenelokalen. Boris Kasprik schuf hier eine bis hin zur Hintergrundmusik französische Feinschmecker-Oase, deren Küchenstil er als »teiltraditionell« tituliert. Kasprik werkte einst an Topadressen wie »Im Schiffchen« in Düsseldorf, Alain Ducasses »Jules Verne« oder dem »Ryu Gin« in Tokio. Für sein erstes eigenes Lokal entschloss er sich, stilistisch der aufwendigen Kocherei treu zu bleiben und nicht ins legere Fach zu wechseln. So muss man sich zwischen einem kleinen dreigängigen oder großen siebengängigen Menü entscheiden – à la carte läuft hier nichts. Preislich kann man insbesondere die große Speisenfolge mit € 104,– durchaus als Okkasion betrachten, fährt Kasprik da doch reihenweise mit Luxusprodukten auf. Königskrabbe wird mit Avocado und Ossietra-Kaviar in einem betörend feinen Staudenselleriesud serviert. Sehr traditionell: Terrine von der Foie gras mit Haselnuss und Brioche, bei der die Kirsche subtil die Fettigkeit bricht. In einer schönen Abfolge aus zarter und kräftigerer Aromatik ist die Ente aus der Dombes mit Shiitake- Tarte und Kopfsalatherzen ein würziger Höhepunkt. Nicht unerwähnt darf das hier ganz besonders zuvorkommende Service unter Restaurantleiter und Sommelier Mathias Mercier bleiben, dessen Weinbegleitung blind vertraut werden kann. Wer möchte, erhält zu jedem Glas einen wortgewaltigen Minilehrgang in Sachen Lagen- und Rebenkunde.

Gastgarten/Terrasse
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