Bachls Restaurant der Woche: Buchecker im Gußhaus
Fleisch ist alles, Gemüse bloß Nebendarsteller: Im »Gußhaus« regiert die Alt-Wiener Fleischküche.
Bummvoll ist ein Hilfsausdruck. So wie die Stammklientel der Familie Buchecker den neuen Standort stürmt, liegt Hunger in der Luft. Dabei dauerte der Umzug dieser Hochburg des Gebackenen von der Leibenfrostgasse ins nahe »Gußhaus« nur ein paar Wochen. Dort besiedelten die Bucheckers eine Adresse mit Vorgeschichte. Spitzenkoch Christian Petz war hier bis zu seinem Konkurs zugange und servierte verfeinerte Wiener Küche, tolle Gemüsegerichte und Ausflüge ins Fremdländische. Der Paradigmenwechsel ist erheblich. Die neuen Betreiber titulieren ihre Linie als Alt-Wiener Küche. Sprich Fleisch ist alles, Gemüse Nebendarsteller. Ein Angebot, das an die Ära des Wirtschaftswunders gemahnt.
Mittags finden sich ein paar pflanzlich dominierte Speisen, abends dann nicht mehr. Ein Alibifisch hat sich auf die verwirrende Karte verirrt, selbstredend gebacken. Ansonsten stößt man hier auf die sehr lobenswerte Intention, die Innereienküche nicht verkommen zu lassen. Das sehr gute Beuschel gibt’s sowieso immer, Bries, Kopf und Hirn vom Kalb jedenfalls dienstags. Originell: Als Wiener Tapas werden gar nicht so kleine Miniportionen des Standardangebots serviert. Mürbes Surbratl mit sämigem Specksauerkraut und widerständigem Erdäpfelknödel, ein mustergültiges Grammelknöderl oder ein zwar faschiertes, aber trefflich abgeschmecktes Beef Tatar. Eine Rarität: Prager Kuttelflecksuppe, dicht und mit anständigem Gout ein Liebhaberstück. Dass die Panier beim Alt-Wiener Backfleisch gar trocken daherkommt, mag wohl nur dem ersten Andrang geschuldet sein.
Buchecker im Gußhaus
Gußhausstraße 23
1040 Wien
T: +43 1 9295674
gasthaus-bucheckerundsohn.at