Bachls Restaurant der Woche: Daihachi
Sushi oder Sashimi? Egal. Im »Daihachi« kann man beides in außergewöhnlicher Weise genießen.
Bald 30 Jahre sind ein Jubiläum, das nicht viele Lokale in ihrer Chronik anführen können. 1993 zogen Kuo-Jung Pan – genannt »Peter« – und seine Frau Chao-Li im Erdgeschoß des Hotels »De France« am Schottenring ein. Beide stammen aus Taiwan, er lernte dort bei einem exilierten japanischen Sushi-Meister, wie man sich abseits fragwürdiger Schnippeleien mit gebotenem Ernst dem Thema nähert.
Eine gefühlte Ewigkeit war das »Daihachi« in der Liste der verlässlichsten Sushi-Lokale der Stadt gelistet. Als das traditionsreiche »De France« zum Quarantäne-Hotel mutierte, wurde es ungemütlich auf der äußeren Seite des Schottenrings. Da war glückhaft für den Erhalt der Stammklientel, auf der anderen Ringseite im Palais Hansen Kempinski Unterschlupf zu finden – eine frühere Bar links vom Eingang war vakant. So speist man nun unter Stillustern und sitzt auf purpurnem Polstergestühl.
Was blieb, ist die glasklare Ausrichtung auf Sashimi, Sushi, kalte Kleingerichte und sonst nichts. Natürlich gibt’s wie stets arrangierte »Platten«, die mit dem Standard-Angebot aus Thunfisch, Lachs etc. bestückt werden. Besser dagegen fährt man mit Einzelbestellung. Etwa großartiges Sashimi von Goldbrasse an Jungzwiebel und Ingwer. Oder Unagi (Aal) Nigiri. Dem Aburabozu (Butterfisch) verpasst einen Augenschlag langes Anflämmen dezentes Grillaroma. Sowieso von erlesender Qualität: Hamachi Nigiri. Eingeweihte schrecken nicht vor der klebrigen Natto-Temaki Handrolle zurück – geruchlich sind die fermentierten Soja-Bohnen stets eine Herausforderung, geschmacklich Umami pur. Bei der minimalistischen Weinauswahl schlägt leider die Fünfstern-Kalkulation des Kempinski-Hotels voll durch.