Bachls Restaurant der Woche: Mochi Ramen Bar
Ramens haben längst Kultstatus erreicht. Umso besser, dass es eine Adresse mehr gibt, an der man die würzigen Suppen bestellen kann.
Dass Ramen ohne »h« nicht falsch geschrieben, sondern eine japanische Nudelsuppe ist, erfuhr man in Europa erstmals in den 1990er-jahren. Damals machte der überaus köstliche Spielfilm »Tampopo« mit der Herstellung der Brühe für dieses Gericht vertraut. Bald darauf setzte ein globaler Trend ein, und heute zählen Ramen-Bars zum urbanen Fastfood-Repertoire. Wie immer machten viele ein Geschäftsmodell daraus, dünne Brühen mit fragwürdigen Einlagen als »Ramen« zu verabreichen.
Tobi Müller und Eduard Dimant, die beiden Gründer des 2012 eröffneten und seither nie wieder menschenleeren »Mochi«, hatten seit Langem eine Ramen-Bar am weithin unbekannten Wiener Vorgartenmarkt in Planung. Nun ist sie da. Und weil das Suppen-Geschäft ein schnelles ist, tut man sich die Mühsal mit Reservierungen gar nicht an. Wer bereit ist, ein bisserl zu warten, wird belohnt mit einem Platz im adrettesten Marktstandl von Wien. Ja, so fesch können Menschen mit Geschmack ein paar Quadratmeter zwischen zwei Rollbalken herrichten. Weiters mit der Küche von Betina Lutterotti, die lange in tollen New Yorker Restaurants zugange war und nun täglich in Giga-Töpfen dreierlei Grundbrühen auf Schweins-, Hühner- und Pilzbasis köchelt. Fast immer im Topf ist »Chashu« – mürber, marinierter Schweinsschopf. Grandios: »Clam Ramen« mit Venusmuscheln und Pilzen oder »Tan Tan« mit scharfem Hack, Weißkraut und Mais. Davor gibt’s ein paar Kleinigkeiten, zum Pflichtprogramm zählen die gebratenen Gyoza mit Schwein & Gemüse oder die herrlich marinierten Hühnerflügerln alias »Dirty Wings«. Dazu werden Sake, feine Biere und gar nicht so wenige Weine aus der Naturszene gereicht. Doch es heißt schnell trinken. Schließlich wartet draußen ja die Schlange.
Für dieses Lokal liegt im Falstaff Restaurantguide noch keine Bewertung vor.
Mochi Ramen Bar
Vorgartenmarkt Stand 12 & 29
1020 Wien
+43 92513800
mochi-ramen.at
Aus Falstaff Nr. 02/2017