Buchtipps: Genuss aus der Gemüseküche

Falstaff präsentiert fünf Leitfäden für vegetarisches und veganes Kochen. Plus Rezepttipps.

Immer mehr Menschen stellen ihre Ernährungsweise auf eine vegetarische oder gar vegane, also rein pflanzliche, um. Natürlich reagiert auch der Kochbuchmarkt auf diese Entwicklung und präsentiert sich 2013 mit einer Fülle an Werken, die Anleitungen zum Kochen spannender Gerichte ganz ohne Fleisch und Fisch geben. Falstaff stellt fünf dieser vegetarischen und veganen Kochbücher vor – vom »Kochen für Teilzeit-Vegetarier« bis zu neuen Ideen für eingefleischte »Veganistas« und alle jene, die den veganen Lifestyle gerne ausprobieren möchten.

MARTIN KINTRUP – »KOCHEN FÜR TEILZEIT-VEGETARIER«
Veggie ist in Mode. Immer mehr Menschen schränken ihren Konsum von Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten ein – sei es aus ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Gründen. Martin Kintrup gehört dieser Gruppe von Teilzeit-Vegetariern an und hält seine Essgewohnheiten in einem Kochbuch fest. Obwohl er den »Veggie-Lifestyle« als die ideale Lebens- und Ernährungsweise betrachtet, packt ihn doch ab und zu die Fleischeslust, was sich in »Kochen für Teilzeit-Vegetarier« ganz klar zeigt: Jedes der ungefähr 80 vegetarischen Rezepte wird mit einer Fleisch- bzw. Fisch-Variante präsentiert oder wird, wie die Lasagne oder die

Martin Kintrup, Kochen für Teilzeit-Vegetarier, Gräfe und Unzer Verlag»Speckknödelsuppe« / »Käsknödelsuppe mit Spinat«, als fleischhaltige und als vegetarische Variante gekocht. Dabei entstehen dann zum Beispiel »Rote-Bete-Pasta mit Nüssen«, wahlweise mit Salsicce, ein Gulaschtopf mit Sauerkraut oder ein Kürbis-Seitan-Gulasch, oder auch ein »Grünes Gemüsecurry«, das man nach Wunsch mit Garnelen und Fisch versehen kann.Martin KintrupKochen für Teilzeit-VegetarierGräfe und Unzer Verlag144 Seiten, € 16,99 (D); € 17,50 (A)Rezepttipps:Fruchtiger ReisnudelsalatKürbisflammkuchen__________________________________________________________________HUGH FEARNLEY-WHITTINGSTALL – »TÄGLICH VEGETARISCH«Einen etwas anderen Zugang pflegt der britische Star-Koch und »Real Food«-Aktivist Hugh Fearnley-Whittingstall. Er selbst isst, wenn auch sehr selten, Fleisch und Fisch, möchte sich so ein »Hintertürchen«, wie es Martin Kintrup mit seinem Kochbuch offen hält, aber gar nicht erst erlauben: Das Streifchen Speck oder das bisschen Hühnerfleisch zum Aufpeppen der Suppe existieren in »Täglich vegetarisch« nicht. Hier liegt keine weitere Kochanleitung für Teilzeit-Vegetarier vor, sondern ein reines Gemüsekochbuch von jemandem, der, nach eigener Aussage, nicht mehr »wie ein Sklave am Fleisch hängen« möchte. Mit 200 vegetarischen und teils veganen Rezepten startet er eine ökologische und Hugh Fearnley-Whittingstall, Täglich vegetarisch, Cover, AT Verlagmoralische Mission, in der er versucht die Leute davon zu überzeugen, viel mehr Gemüse zu essen. Ausgestattet mit Rezepten wie »Warmer Pilzsalat mit gebratenem Kürbis« oder »Lauchrisotto mit Kastanien« und zahlreichen Ideen für den sommerlichen Grillgenuss bestreitet er seine Mission. Nur nach Süßspeisen sucht man hier leider vergeblich.Hugh Fearnley-WhittingstallTäglich vegetarischAT Verlag416 Seiten, € 24,90 (D), € 25, 60 (A)Rezepttipps:Frittierte Zucchiniblüten mit RicottafüllungGrünkohl-Zwiebel-Pizza__________________________________________________________________SILVIA MARITSCH-RAGER – »SILVIAS GEMÜSEKÜCHE«Eine umfangreiche Palette an rein vegetarischen und veganen Vorspeisen, Aufstrichen, Pestos, Suppen, Hauptspeisen, Beilagen und Süßspeisen stellt Silvia Maritsch-Rager in ihrem dritten Kochbuch »Silvias Gemüseküche« vor. Dabei konzentriert sich die Expertin für fleischlosen Genuss auf die österreichische Küche und interpretiert traditionelle Gerichte vegetarisch oder vegan. So entstehen zum Beispiel ein »Faschierter Braten ohne Fleisch«, aber aus Sojaschnetzel, Haferflocken und Champignons, »Pflanzliche Bratknödel«, »Cordon bleu« aus Silvia Maritsch-Rager, Silvias Gemüseküche, Cover, Kehrwasser VerlagSeitanschnitzeln oder ein »Falsches Beuschl«. Getreu der heimischen Küche finden sich auch zahlreiche Süßspeisen wie »Apfel-Hollerstrudel mit Mandeln« oder »Marillenhonigkuchen mit Kürbiskernöl« in der Rezeptsammlung. Maritsch-Ragers Ziel ist es, Fleischtigern ihre gewohnten Gerichte ohne Fleisch und Fisch schmackhaft zu machen.Silvia Maritsch-RagerSilvias GemüsekücheKehrwasser Verlag208 Seiten, € 24,95Rezepttipps:Zwiebelsuppe mit Melanzani und LakritzsalzPflanzliche Bratknödel__________________________________________________________________SURDHAM GÖB – »MEINE VEGANE KÜCHE«Nicht nur vegetarische, auch rein vegane Kochbücher überfluten im Moment den kulinarischen Büchermarkt. Dabei sticht unter anderem Surdham Göbs »Meine vegane Küche« hervor, das einen unkomplizierten Zugang zum Veganismus bietet. Seine rein pflanzliche Küche beschreibt er selbst als »einfach, klar und eindeutig« und das ist sie auch tatsächlich. Göb verzichtet zum größten Teil auf »Fleischersatzprodukte«  und lässt das Gemüse einfach Gemüse sein, was heißt, dass man bei seinen Gerichten sieht und schmeckt, was man vor sich auf dem Teller hat. Die Zutaten sind klar erkennbar. Davon zeugen zum Beispiel »Kürbisravioli mit Salbei-Mandel-Butter, Rote-Bete-Sauce und Rucolaschaum«, »Spinat-Gnocchi mit Orientlinsen und gebratenem Chicorée« oder »Weisser Spargel und Rhabarber mit glasiertem Tofu, Kumquat-Dressing, Brokkoli und Kartoffelsalat«. Die Speisen sind also nicht aufwendig zuzubereiten, überraschen aber trotzdem mit Surdham Göb, Meine vegane Küche, Cover, AT Verlagoriginellen Kombinationen und einer großen Vielfalt an unterschiedlichen Drinks, Salaten, Suppen, Vorspeisen, Sandwiches, Hauptgerichten und Desserts. Die meisten Gerichte weisen einen orientalischen Einfluss auf – umso erfrischender sind somit »Ausreißer« wie der »Bayrische Selleriebraten mit Blaukraut, Kartoffelbrei und Kohlrabigemüse«. Surdham GöbMeine vegane KücheAT Verlag192 Seiten, € 19,90 (D); € 20,50 (A)Rezepttipps:Bayrischer Selleriebraten mit Blaukraut, Kartoffelbrei und KohlrabigemüseSchoko-Avocado-Torte__________________________________________________________________NICOLE JUST – »LA VEGANISTA«Auch Nicole Just hat – nach einer fleischreichen Vergangenheit – den Veganismus für sich entdeckt und präsentiert ihn in »La Veganista« ganz undogmatisch als bewussten Lifestyle für »offene, moderne und tolerante Menschen«. Rein pflanzliche Ernährung liegt im Trend und hat laut Just ihr »Körnerküchen«-Image längst abgelegt. Neueinsteiger in die vegane Ernährungsweise werden mit den Serviceseiten ihre Freude haben: In kurzen informative Texten werden Ei-Ersatz, Nicole Just, La Veganista, Cover, Gräfe und Unzer VerlagSeitan-Zubereitung und pflanzliche Bindemittel wie Agar-Agar erklärt. Es folgen 89 Rezepte, die vom veganen Frühstücken (»Rührtofu«) über Zwischenmahlzeiten (»Gyros-Wraps«) bis zu teils deftigen Hauptgerichten (»Gulasch« oder »Pizzaknödel mit Fenchel-Tomatensauce«), ausgefeilten Kreationen (»Glasierter Tempeh mit Vanillemöhren«) und Desserts (»Gratinierte Rotweinfeigen«) alle Lebensbereiche umfassen.Nicole JustLa VeganistaGräfe und Unzer Verlag192 Seiten, € 16,99 (D); € 17,50 (A)Rezepttipps:»Gyros«-Medaillons mit Bohnensalat und »Tsatsiki«Cashew-Käsekuchen(Kati Waldhart)

Mehr zum Thema