Ob man heuer unbeschwert Quadrille tanzen wird, ist noch ungewiss.

Ob man heuer unbeschwert Quadrille tanzen wird, ist noch ungewiss.
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Diese Bälle finden heuer statt

Opernball, Jägerball, Kaffeesiederball, Steirerball und Co.: Falstaff hat mit den Organisatoren der bekanntesten Ballveranstaltungen Österreichs über den aktuellen Stand der Planungen gesprochen.

Eigentlich sollte die Wiener Ballsaison nach zwei Jahren Pandemie-Pause ein fulminantes Comeback feiern. Wie steht es jetzt aber um das diesjährige »Gewalze« angesichts der neuen aktuellen Herausforderungen rund um Corona und Ukraine-Krise?

»Wir gehen weiterhin von einer sehr erfolgreichen Ballsaison in Wien aus. Die Wiener freuen sich auf die Bälle, auf die sie ja in den letzten beiden Jahren verzichten mussten und die sie sehr vermisst haben. Dementsprechend laufen auch die Vorbereitungen der Veranstalter bereits auf Hochtouren«, sagt Markus Grießler, Obmann der  Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft Wirtschaftskammer Wien, im Gespräch mit Falstaff.

In der Hofburg seien schon viele Bälle vorgemerkt, der Silvesterball wird allerdings nicht stattfinden. »Zwei Pandemie-Saisonen lang mussten wir ohne Ballkultur auskommen. Trotz der angesprochenen Widrigkeiten sind unsere Ballveranstalter im Großen und Ganzen zuversichtlich und blicken relativ optimistisch auf die Hofburg Ballsaison 2022/2023. Vielleicht wird der eine oder andere Ball aus internen Überlegungen nicht realisiert, doch die Wiener Tanzschulen sind wieder sehr gut gebucht und es ist ein Nachholbedarf nach so langer Zeit zu erkennen«, so Alexandra Kaszay, Geschäftsführerin der Wiener Hofburg, gegenüber Falstaff.

Buchungskalender ist ähnlich wie vor der Pandemie

»Der Buchungskalender ist ähnlich der Ballsaison vor der Pandemie. Bleibt zu hoffen, dass wir nach langer Zeit wieder in den Festsälen die Worte Alles Walzer hören und beschwingte Musik Ballbegeisterten schwerelose Momente bereiten. So es möglich ist, werden caritative Projekte im Rahmen der geplanten Bälle umgesetzt, um einen weiteren Beitrag zu leisten. Nicht zu unterschätzen auch die Bedeutung der Ballsaison für die Wiener Wirtschaft, eine Umwegrentabilität, die besonders nach der Zeit der Pandemie nicht unwesentlich ist«,  so Kaszay weiter.

Das äußert aufwändige Programm des Hofburg Silvesterballs mit der Bestellung aller Künstler wird üblicherweise bereits im Sommer für den Silvesterabend fixiert. »Da unsere Gäste aus mehr als 45 Nationen zum Silvesterball bislang anreisten (damit zu 70 Prozent internationale Gäste) und die Entwicklungen der weltweiten Reisebeschränkungen leider zu diesem Zeitpunkt nicht einzuschätzen waren und auch jetzt noch nicht festzumachen sind, wird der diesjährige Ball nicht stattfinden«, gibt Kaszay bekannt.

100 Jahre Jägerball

Ein weiterer Fixpunkt im Ballgeschehen ist der Jägerball. Mit einem optimistischen Blick in die Zukunft gab man im Herbst 2021 den Start der Planungen des 100. Jägerballs für das Jahr 2023 bekannt. Auf Falstaff-Nachfrage versicherte die Generalsekretärin des Grünen Kreuzes, dass man nach wie vor am Planen des Jubiläums-Jägerballes sei.

Gesundheit an oberster Stelle

»Nach den letzten intensiven Jahren ist der Wunsch und die Sehnsucht nach einem traditionellen Wiener Ball sehr groß. Dieses Feedback erhalten wir auch durch die intensiven Kartenanfragen. Der Wiener Kaffeesiederball gilt als einer der schönsten Bälle der Wiener Ballsaison! Wir bemühen uns nach Kräften, auch in diesen herausfordernden Zeiten unserem und dem Anspruch unserer Gäste gerecht zu werden. Die Preiserhöhungen und die Energiekrise stellen uns vor große Herausforderungen, die wir nur gemeinsam mit unseren Partnern lösen können. Die Gesundheit unserer Gäste steht für uns an oberster Stelle, daher ist ein Covid-Sicherheitskonzept für uns selbstverständlich. Die Entwicklungen der Pandemie werden von uns sehr genau beobachtet und unsere Maßnahmen an die aktuelle Situation im Februar angepasst. Freuen wir uns gemeinsam auf den 64. Ball der Wiener Kaffeesieder unter dem Motto Genusswelt der Sinne am 3. Februar 2023«, so die Ballleiter Anna Karnitscher, Café Weidinger, und Wolfgang Binder, Café Frauenhuber.

Von der Staatsoper gibt es derzeit noch kein Statement. Der Kartenvorverkauf für den Opernball am 16. Februar 2023 startet demnächst, lautet es auf der Homepage.

Die Steirer setzen auf den Sommer

Mit einem fulminanten Comeback des Ballgeschehens diesen Winter rechnet der Organisator und Verein der Steirer in Wien-Obmann Andreas Zakostelsky angesichts der steigenden Corona-Zahlen und der gedämpften Stimmung auf Grund der zahlreichen Krisen nicht.

»Das heißt nicht, dass es nicht einige sehr schöne Bälle geben könnte. Aber mit Masken-Regelungen und explodierenden Preisen lässt es sich einfach nicht richtig in Ball-Stimmung kommen.  Wir setzen daher bewusst auf ein anderes Konzept. Mit einem Sommernachts-Ansatz wird es im nächsten Jahr den Steirerball nicht im Winter sondern im Frühsommer geben. Wir Steirer machen die kürzeste Nacht des Jahres zur stimmungsvollen Ballnacht. Lassen Sie sich überraschen«, so Zakostelsky zu Falstaff.

»Die Geschichte der Wiener Balltradition bestätigt: Nach Krisen, Kriegen oder Pandemien zeigte sich das Volk besonders tanzfreudig. Es wurde so viel getanzt wie noch nie. Es ist einfach ein ganz besonderes Lebensgefühl. Natürlich sind wir alle von den Rahmenbedingungen im Spätherbst und Winter abhängig. Eine Maskenpflicht in Innenräumen etwa würde die Balllaune stark trüben. Wir alle hoffen, dass es nicht dazu kommt«, sagt Kaszay abschließend.

Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
Chefredakteurin Online
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