Die Kirchberger Winzergemeinde hat den neuen Jahrgang wieder einer kritischen Prüfung unterzogen und die erfreulichen Ergebnisse entsprechend gefeiert.
Nur Grüne Veltliner aus dem vielversprechenden Jahrgang 2016 kamen in die Blindverkostung im »Weritas« in Kirchberg am Wagram. Eine hochkarätige Fachjury bewertete am 1. April rund 40 Weine vom Klassik- bis zum Reservebereich. Der Jahrgang, der mit den Frostnächten Anfang Mai haarscharf an einer Katastrophe vorbeigeschrammt ist, übertraf alle Erwartungen und zeigte hohe Reife bei gleichzeitig straffer Säurestruktur und viel Trinkspaß. Parallel zur Fachverkostung konnten in der Wagramhalle die wichtigsten Vertreter des Jahrgangs 2016 inklusive einiger älterer Jahrgänge verkostet werden. Die Siegerehrung wurde von »Seyffenstein« Rudi Roubinek charmant und humorvoll moderiert.
Sollten die Erfinder der populären Veranstaltung jemals im Sinn gehabt haben, über die Jahre einen Wagram-typischen, löss-geprägten Grünen Veltliner-Stil zu forcieren und herauszuarbeiten, dann kann man ihnen gratulieren. Denn das Geschmacksbild hat sich in den vergangenen 16 Jahren sehr gut entwickelt und zeigt nun eine wiedererkennbare Regionstypizität. Irrwege und Modeerscheinungen wie schreierische Sauvignon blanc-Aromatik gehören der Vergangenheit an. Nun könnten sich die Veranstalter unter der Führung von Obmann Robert Direder neue Ziele setzen, um die Qualität ihrer Weine weiterzuentwickeln. Ein wünschenswerter Ansatz wäre mehr Aufmerksamkeit für das zweifellos vorhandene Reifepotenzial der Weine und eine Verkostung älterer Jahrgänge. Denn wirklich große Weine zeigen ihre volle Blüte erst nach mehreren Jahren.
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