Größe durch Kleinheit: Bioweingut Moritz
Die Exklusivität der Weine ergibt sich nicht nur aus der biologischen Landwirtschaft sondern auch aus der kleinen Menge der produzierten Flaschen. Plus: Gewinnspiel!
Seit mehr als 50 Jahren betreibt die Familie Moritz Weinbau in Horitschon. Auf einer Fläche von rund drei Hektar werden ausschließlich die Sorten Blaufränkisch und Blauer Zweigelt angebaut. »Das heißt, dass alle Arbeiten ausnahmslos von der Familie und in Handarbeit erledigt werden«, beschreibt Winzer Alfred Moritz. »Und bei einer durchschnittlichen Jahresproduktion von rund 12.000 Flaschen kann ich mir sogar den ›Luxus‹ erlauben, alle Flaschen selbst und händisch zu etikettieren.«
Hingebungsvolle Handarbeit – seit 2006 nach biologischen Richtlinien – führt zu gebietstypischen, aber eigenständigen und unverwechselbaren Rotweinen mit Charakter. Im Interview spricht Moritz über seinen Webshop, biologische Bewirtschaftung und was Corona verändert hat.
PROFI: Einen Webshop zu führen ist das Gebot der Stunde. Wie nimmt Ihre Zielgruppe die Online-Alternative an?
Alfred Moritz: Da meine Kunden zu mindestens 50 Prozent Endverbraucher sind, wird mein Onlineshop schon seit langem sehr gut angenommen. Das hält auch in der jetzigen Situation an. Es hat den Anschein, als würde sich jetzt die regelmäßige persönliche Kommunikation – vor allem auch im Rahmen der Ab-Hof-Einkäufe – mit den Kunden bezahlt machen und sich eine gewisse Solidarität mit kleineren Betrieben, die sich der Regionalität verschrieben haben, breit machen.
Meine Kunden wissen es in der aktuellen Situation auch sehr zu schätzen, dass wir bis zum Ende der Krise ab einer Bestellung von 12 Flaschen porto- und versandkostenfrei verschicken. Ein weiterer Pluspunkt ist sicherlich auch die biologische Bewirtschaftung.
Eine Besonderheit sind die ungeschwefelten »Natural Weine«. Aus welchen Rebsorten sind diese erhältlich?
Ich habe derzeit vier ungeschwefelte Weine im Sortiment, Tendenz steigend. Das ist der Zweigelt »Nix«, die beiden Blaufränkisch »Handmade« und »Nix« sowie der »Contra«, bei dem es sich um einen roten Gemischten Satz aus den Sorten Blaufränkisch, Zweigelt und Sankt Laurent handelt. Alle zeichnen sich durch eine engmaschige Tanninstruktur, sortentypische Fruchtigkeit und einen wunderschönen Trinkfluss aus.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, das Weingut biologisch zu bewirtschaften?
Diese Frage hat sich für mich eigentlich nie gestellt. Es war für mich von Anfang an klar, dass ich etwas anderes gar nicht will. Ich habe das bis dahin konventionelle Weingut 2004 von meinen Eltern übernommen und bin nach einer kurzen Beobachtungszeit 2006 auf biologische Bewirtschaftung umgestiegen.
In diesen beiden Jahren hat sich gezeigt, dass es bei uns im Mittelburgenland aufgrund der klimatischen Bedingungen – wenig Niederschlag – relativ einfach ist, biologisch zu arbeiten. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass nur der Verzicht auf Herbizide, Insektizide und Mineraldünger zu gebietstypischen, terroirgeprägten und »gesunden« Weinen führen kann.

Inwiefern kann die derzeitige Lage eine Chance für Weingüter sein?
Die letzten Wochen haben gezeigt, dass viele Weingüter ihren Onlineshop forcieren und damit ihre Abhängigkeit von großen Händlern reduzieren wollen. Was passieren wird, wenn die Gastronomie und der Tourismus wieder hochfahren, wird sich noch zeigen. Jedenfalls besteht jetzt die große Chance für die Weingüter, ihre Beziehungen zum Endkunden zu verbessern oder überhaupt erst (wieder) aufzubauen.
Meiner Meinung nach, wurde diese Verkaufsschiene in den letzten Jahren ohnehin viel zu sehr vernachlässigt. Darüber hinaus wurde in der Krise klar, dass der Erfolg eines Betriebes nicht nur von einem hohen Exportanteil abhängt. Ganz im Gegenteil.
Haben Sie Tipps für Weingüter, wie sie gut durch diese Zeit kommen können?
Ehrlich gesagt: Nein. Ich denke, dass es jetzt für gute Ratschläge zu spät ist. Betriebe, die in den letzten Jahren auf Wachstum um jeden Preis gesetzt haben, werden es in den nächsten Monaten, vielleicht sogar Jahren, schwerer haben, denke ich.
Jetzt kann man nur versuchen zu analysieren und zu hinterfragen, ob der eingeschlagene Weg der letzten Jahre der richtige war. Dann muss jeder Winzer für sich seine, hoffentlich richtigen, Schlüsse ziehen. Es wäre meines Erachtens jedenfalls falsch zu hoffen, dass die Krise möglichst rasch vorübergeht, um dann genauso weitermachen zu können wie zuvor!
Möchten Sie einen Appell an die Branche richten – oder vielleicht auch ein Danke an Ihre Mitarbeiter?
Nur soviel: Schauen wir gemeinsam darauf hin, was in den letzten Jahren passiert ist. Und vor allem sollten wir auch in Zukunft nicht auf jene Kunden vergessen, die uns jetzt, hoffentlich, erfolgreich durch die Krise helfen – unsere österreichischen Stammkunden. Wir müssen danach trachten, dass wir – wieder – zu einer großen Winzerfamilie werden, die gemeinsam an einem Strang zieht – nicht gegen unsere Kunden vor Ort, sondern mit ihnen.
