Kalifornien: Großbrände bedrohen den Weinbau
Waldbrände ziehen eine Schneise der Verwüstung durch den US-Bundesstaat Kalifornien. Kalifornische Winzer sprechen von der »größtmöglichen Katastrophe«.
Seit dem 27. September wütet das »Glass Fire« im mittleren Kalifornien - einer der zahlreichen Brandherde im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat. Die Brände haben nun auch das für den Weinbau bekannte Napa Valley erreicht. Seit 1861 produzieren lokale Winzer dort Weine, die weltweit hohes Ansehen genießen.
Insgesamt liegen 143 Weingüter in der bedrohten Zone. Zahlreiche Produktionsstätten der Region wurden durch die Feuer bereits beschädigt oder vollkommen zerstört. Zu den fast vollständig vernichteten »Wineries« gehören unter anderem das Hourglass-Weingut, die Fairwinds-Estate-Winery und der Newton-Vineyard, der sich im Besitz der LVMH-Gruppe befindet. Auch das berühmte Meadowodd-Resort mit seinem Drei-Sterne-Restaurant und das Fünf-Sterne-Hotel Calistoga Ranch wurden bereits ein Raub der Flammen. Die Liste der Brandopfer wird stündlich länger.

Langfristige Folgen
Neben dem direkten Schaden durch die Feuer könnten die Brände außerdem weitreichende Folgen für den Weinbau in der Region haben. Laut Experten werden die Weine aus dem Napa Valley in den kommenden Jahren eine stark rauchige Note besitzen, die die Trauben durch den dichten Rauch aufgenommen haben. Lokale Weinbauern sprechen bereits von der größtmöglichen Katastrophe, die dem kalifornischen Weinbau je widerfahren sei.
»Geschmack von Asche und Plastik«
Bereits zuvor wüteten Waldbrände über mehrere Wochen in ganz Kalifornien und sorgten in verschiedenen Städten des Bundesstaates für die schlechteste Luftqualität der Welt.Wie der Geschmack des Jahrgangs 2020 schlussendlich ausfallen wird, ist noch offen. Die ersten Verkostungen der geretteten Bestände versprechen jedoch nichts Positives: »Die Trauben haben den Geschmack von Asche, Plastik und einem Lagerfeuer.« erklärt Noah Dorrance, Besitzer vom ebenfalls betroffenen Weingut Reeve Wines.