Verkostung in Bittermanns Grillschule

Verkostung in Bittermanns Grillschule
© Falstaff/Degen

Österreichisches Steak im Spitzenfeld

Heimische Qualitäten schneiden bei einer Blindverkostung im internationalen Vergleich überdurchschnittlich gut ab.

Obwohl die Steak-Kultur in Österreich noch eine relativ junge Disziplin der Rinderzucht und Fleischhauerzunft ist, können heimische Produkte mit Ländern mit ungleich längerer Steak-Tradition gut mithalten. Die Agrar Markt Austria (AMA) Marketing lud vergangene Woche Fleisch-Experten und Gourmet-Journalisten zu einer Standortbestimmung von österreichischem Rindfleisch. In Adi Bittermanns Grillschule in Göttlesbrunn wurden zwölf Beiried-Steaks fast wissenschaftlich exakt ident zubereitet und zur Blindverkostung gereicht. Vorweg prüfte die Jury das Aussehen des rohen Steaks nach Fleischfarbe, Fettfarbe, Fett-Abdeckung und Marmorierung. Dann wurde das gleichmäßig aufgeschnittene Steak serviert und die Verkoster bewerteten Aroma und Geschmack, Zartheit und Saftigkeit.

Die Blindverkostung brachte einen klaren Sieger hervor: Ein Prime US-Beef vom Hereford oder Angus Rind mit 47 Tagen Reife. Aber in der Gesamtwertung konnten sich die heimischen Steaks bemerkenswert gut platzieren. An zweiter Stelle lag eine Dry aged Kalbin vom Fleckvieh mit 28 Tagen Reife, ex aequo mit einem Ochsen aus Uruguay (Novillo real Grain Fed, 56 Tage Reife). Knapp dahinter lag in der Endwertung eine Kalbin vom Programm Rindfleisch a la carte/CULT BEEF vom Gut Streitdorf/Alpenrind. Nur einen Zehntelpunkt vor einem Steirischen Almochsen vom Fleckvieh, punktegleich mit einem Kärntner Ochsen vom Fleckvieh oder Charolais von Kärntner Fleisch. Steaks aus Brasilien, Argentinien, Irland, Rumänien oder Australien konnten mit der Spitze ebenso wie ein heimischer Jungstier nicht ganz mithalten.

Rudolf Stückler, AMA-Produktmanager Fleisch und Fleischwaren, freut sich über das kollektiv gute Abschneiden der heimischen Qualitäten: »Wir können mit der Weltspitze absolut mithalten«. Der Fleisch-Experte betonte, wie wichtig genügend Reife bei der Produktion ist und dass das mittlerweile in ganz Österreich berücksichtigt wird. Darüberhinaus seien Konstanz und Verfügbarkeit entscheidende Parameter. Hausherr Adi Bittermann berichtete von seiner erfolgreichen Grillschule: »Was ist das allerwichtigste beim Grillen? Nicht der Grill, nicht die Technik, nicht die Würze. Es ist die Fleischqualität!«
www.amagrillclub.at
Anm.: Die drei Produkte mit der höchsten Gesamtwertung wurden von Wiesbauer Gourmet geliefert. Rindfleisch à la Carte/CULT BEEF stammt vom Gut Streitdorf, der Sterische Almochse von Tann Graz und der Kärntner Ochse von Kärntner Fleisch.

Bernhard Degen
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