Eric Kragh Vildgaard kocht im Mai im »Hangar-7«.

Eric Kragh Vildgaard kocht im Mai im »Hangar-7«.
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Rockstar mit Traumgerichten

Einer der schillerndsten Köche des Nordens ist im Mai Gastkoch im Restaurant »Ikarus im Hangar-7« in Salzburg. Der Rockstar am Herd ist grandios!

»Einem betrübten Koch kann man kein großartiges Gericht entlocken«, sagt der Ausnahmekoch lachend. Überhaupt wird viel gelacht an diesem Abend in der Küche des Ikarus. Und noch viel besser wird gegessen. Denn Eric Kragh Vildgaard ist immer für eine Überraschung gut – bei den Geschichten, die er erzählt, vor allem aber bei all den Köstlichkeiten, die er auf die Teller zaubert. Magische Genussmomente, die man so nicht oft erlebt. Der Name seines Restaurants, also »Jordnær«, heißt in der Übersetzung bodenständig, erdverbunden und das ist ein Teil der Kochphilosophie von Vildgaard. Die Natur ist ihm wichtig, das Produkt sein Star.

Für Eckart Witzigmann, dem Jahrhundertkoch, der mit am Tisch sitzt, war das auch immer seine Küchenmaxime, aber auch er ist an diesem Abend im Ess-Glück. Denn das, was im außergewöhnlichen Hangar-Menü serviert wird, ist ganz großes Kino. Seine nachhaltige nordische Küche ist auf der einen Seite radikal regional, auf der anderen hat er kein Problem, auch High-End Produkte und vor allem Zubereitungsarten zu integrieren. Französische Tradition trifft auf dänische Zutaten und japanische Kochkunst. Seine Frau Tina erzählt, dass manche Gäste meinen, er sei einer der besten Köche für japanische Gerichte, obwohl er nie in Japan war.

Eric Kragh Vildgaard (r.) mit Executive-Chef Martin Klein in der Küche des »Ikarus«.
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Eric Kragh Vildgaard (r.) mit Executive-Chef Martin Klein in der Küche des »Ikarus«.

ACH, DER KAVIAR

Das Menü kommt, außer bei einigen Essenzen, ganz ohne Fleisch aus. Aber nicht ohne Kaviar, denn dieser spielt eine wichtige Rolle in seiner Küche und beim Menü. Sein Weg führte ihn in die besten Restaurants Dänemarks, ins »Noma« oder »Almanak« zum Beispiel. Bis zur Eröffnung seines eigenen Restaurants im Jahr 2017, gemeinsam mit seiner Frau Tina, das im historischen Gentofte Hotel in Kopenhagen seinen Platz hat. Ach ja, zehn Monate nach der Eröffnung gab es den ersten, 2021 den zweiten Michelin Stern. In den World’s 50 Best steht das Restaurant auf Platz 38.

Eric Kragh Vildgaard mit seiner Frau Tina und dem Team des »Ikarus« um Eckhart Witzigmann und Martin Klein.
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Eric Kragh Vildgaard mit seiner Frau Tina und dem Team des »Ikarus« um Eckhart Witzigmann und Martin Klein.

Geschmack-Sache. Das Menü.

Am Anfang steht bei ihm immer der Respekt vor den Zutaten, dann kommt seine Kreativität, dann eine Prise Verrücktheit. Und herauskommen einzigartige Gerichte mit eindrücklich-intensiven Geschmackserlebnissen und seltenen absoluten Glücksmomenten für Auge und Gaumen. Schon bei den Startern haben starke Aromen ihren großen Auftritt. Hummer vermählt sich mit Sansho Pfeffer und Forellen Kaviar, Balfego Thunfisch mit Oscietra Kaviar, Jakobsmuscheln werden mit Stachelbeeren und Rosenaromen zu einer Sinfonie, präsentiert wie ein Blumengemälde, die Langusten-Essenz krönt die Amuse bouche-Reihe. Viele Zutaten hat er aus seiner Heimat mitgebracht und bei manchen schmeckt man auch den Unterschied. Bei den Skaw Shrimps zum Beispiel, die mit Dill, Buttermilch und Meerrettich nicht nur eine Hommage an seine Heimat, sondern auch eine an seine ersten Chef René Redzepi ist. Und weiter geht es mit feinsten, aromatischsten, ungewöhnlichsten, einfach großartigsten Gerichten. Weißer Spargel mit Grapefruit und Hummer, ein Chawanmushi mit Königskrabbe, natürlich aus Norwegen und wieder Kaviar, Gold Kaviar dieses Mal. Man kann die Gerichte fast nicht beschreiben, man muss einfach in den Hangar oder nach Dänemark, um sie zu kosten.

KÖNIGLICHE SAUCE

Eine feine Verbindung ist auch die unfassbar köstliche Langustine in einer Sauce mit Yuzu Kosho und Sanddorn. Tina erzählt, dass man im Restaurant die Sauce auch noch in einer kleinen Schale mit Suppenlöffel dazu serviert, denn alle, wirklich alle, seien verrückt danach. Das kann die Tischgesellschaft bestätigen, da vorher Brot auf den Tisch kommt, nehmen es alle, um die Sauce vom Teller zu wischen. Einfach köstlich. Köstlich ist auch der Steinbutt mit Morchel und Vin Jaune Sauce. Vildgaard sagt, dass er daheim den Steinbutt einige Tage abhängen lässt, um aus ihm ein kleines Steak zu machen – ohne Fleisch natürlich.

WALDERDBEEREN GLÜCK

Das erste Dessert ist schlicht und eindrucksvoll. Frische Walderdbeeren (noch aus Malagà) betten sich in einer kleinen Schale auf Creme fraiche mit Tonkabohne-Aromen, darüber ein Eis aus Rhabarber. Ein Bild von einer Nachspeise ist dann die Kombination von Lederholz Honig, Milch und Lavendel. Ein echtes Vildgaard-Abschluss-Bild. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Außer, schnell in den Hangar-7 in Salzburg und einfach genießen.

Das Menü des Von aus Mai 

Ausblick

Im Juni ist Heinrich Schneider vom »Terra – The Magic Place« aus dem Südtiroler Sarntal bei Martin Klein und seinem Team im Ikarus zu Gast. In seinem höchstgelegenen Sterne-Restaurant Italiens bringt er die Natur auf die Teller.


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Ilse Fischer
Ilse Fischer
Autorin
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