Grazer Opernredoute wurde 2018 als erster großer Ball mit dem österreichischem Umweltzeichen ausgezeichnet.

Grazer Opernredoute wurde 2018 als erster großer Ball mit dem österreichischem Umweltzeichen ausgezeichnet.
© Marija Kanizaj

So nachhaltig ist die Opernredoute in Graz

Können glamouröse Events mit CO2 Fußabdruck, Bioprodukten, ­Regionalität und Müllreduktion überhaupt etwas anfangen? Wie nachhaltig Eventmanagement ­funktionieren kann, zeigt Ingo Reinhardt.

Die Grazer Opernredoute hat etwas geschafft. 2018 wurde sie als erster großer Ball mit dem österrei­chischen Umweltzeichen zertifiziert und entsprach somit den Kriterien für Green Events. Bei den 22. Austrian Event Awards folgte dann die ­Prämierung mit dem Sonderpreis Gold für die Pionierarbeit in der öster­reichischen Hochkultur. Der Hintergrund war eine bereits ­bestehende, fast selbst­verständliche Basis an nachhaltigen ­Gegebenheiten und der Wunsch aufzuzeigen, dass auch ein ­glamouröses Event so ­richtig green sein kann. Die nachhaltigen Maßnahmen aller Beteiligten laufen bei Projektmanager Ingo Reinhardt zusammen.

© Maria Kanizaj

Ingo Reinhardt

Projektmanager der Opernredoute, die 2020 bereits zum dritten Mal als Green Event stattfindet. Die Schwerpunkte sind Klimaschutz, Mobilität, Abfallmanagement, Verpflegung und soziale Verantwortung.

Profi Die Opernredoute zeigt, dass grün auch auf hohem ­Niveau geht. Wie kam dies zustande?
Reinhardt Aufgrund lokaler Kooperationen war die Opernredoute von jeher sehr grün und Nachhaltigkeit wurde schon immer groß geschrieben. Bei Green Events werden – neben Klimaschutz und Abfallmanagement – weitere Schwerpunkte wie z.B. Mobilität und soziale Verantwortung berücksichtigt. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei und sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Wir wollten jedoch noch ein paar Schritte weitergehen und die zahlreichen Nachhaltigkeitsaspekte in sämtlichen Organisationsabläufen berücksichtigen.

Apropos Mobilität: Wie wird die An- und Abreise bei einem Green Event gehandhabt?
Die Häuser der Bühnen Graz bieten seit September 2018 in Kooperation mit der Verbund Linie »Freie Fahrt« für alle Besucher: Wer ein Ticket für die Oper kauft, kann drei Stunden vor und sieben Stunden nach der Vorstellung aus der ganzen Steiermark gratis an- und abreisen. Das gilt natürlich auchfür die Opernredoute. Weiterhin kommunizieren wir verstärkt die Mobilitätsangebote der Holding Graz, informieren Taxi­unternehmen und Hotels über den bevorzugten Einsatz von ­E-Taxis und haben mit Jaguar Land Rover einen lokalen ­E-Mobility-Partner.

Zu 100% nachhaltig. Waltraud Hutter, Genusshauptstadt Graz.
© Foto beigestellt
Zu 100% nachhaltig. Waltraud Hutter, Genusshauptstadt Graz.

Wie gehen Sie beim Menü vor, um Speise­abfälle zu vermeiden?
Tisch- und Logenkunden können im Vorhinein direkt beim Gastronomen sowohl ihr Menü reservieren, als auch ihre ­speziellen vegetarischen, veganen und weitere individuelle ­Ernährungswünsche bekanntgeben. So kann portionsgenau ­gekocht und Lebensmittelabfälle reduziert bzw. vermieden werden. Unsere lokalen Gastronomen sind Teil der Genusshauptstadt Graz, sie achten also auf Regionalität und höchste Qualität der Produkte. Die Herkunftsorte der Zutaten sind auf unserer Speisekarte ersichtlich und spiegeln die Bandbreite regionaler Spezialitäten hervorragend wider.

Die Grazer Opernredoute tanzt im Sinne der Umwelt.
© Marija Kanizaj
Die Grazer Opernredoute tanzt im Sinne der Umwelt.

Welche Rolle spielt Müllreduzierung bzw. -vermeidung?
Bei der Opernredoute wird Mehrweggeschirr verwendet, Tischdecken und -dekoration sind wiederverwendbar. ­Getränke werden ausschließlich in Mehrwegverpackungen oder Großgebinden eingekauft und Gläser sowie Geschirr ­werden in Mehrweg-Transportverpackungen angeliefert. Die Dekorationselemente werden aus unserem Bestand sorgfältig ausgewählt und ebenfalls wiederverwendet. Unser Entsorgungskonzept wird jährlich adaptiert, für die verschiedenen Abfallarten werden jeweils ausreichend Tonnen zur Verfügung gestellt und gewerblicher Müll wird nachträglich sortiert.

Gibt es Einschränkungen?
Nein. Es gibt Alternativen. Schlussendlich geht es darum, eine Veranstaltung umweltbewusst zu organisieren und nicht ­darum, uns das Leben zu erleichtern. Strom- und Wasserverbrauch werden von Beginn des Aufbaus bis Ende des Abbaus erfasst und von Jahr zu Jahr reduziert. Alle Beteiligten bringen sich eigeninitiativ in die Gestaltung ein, machen Verbesserungsvorschläge. So finden wir gemeinsam immer wieder Punkte, die wir im Folgejahr optimieren und noch besser ­umsetzen können. Wir tragen dieses Bewusstsein durch aktive Kommunikation nach außen und zeigen, dass man glamouröse Events durchaus auch nachhaltig gestalten kann.

Alexandra Gorsche
Alexandra Gorsche
Herausgeberin Profi
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