Studie zeigt: So kocht Österreich

Der Lebensmittelhändler Merkur hat einen Blick in die heimischen Küchen geworfen.

Kochen liegt im Trend und gutes Essen ist Ausdruck von Lebensqualität. Immer mehr Österreicher nehmen sich die Zeit, Freunde und Familie mit Selbstgekochtem zu verwöhnen. Zwar liegen, wenn es schnell gehen muss, auf Platz eins der beliebtesten Kochgerichte immer noch Spaghetti. Am Wochenende jedoch nehmen sich die Hobbyköche gerne die Zeit etwas Neues auszuprobieren. Und es wird nicht nur gekocht: Auf Fensterbrettern und in Gärten wachsen Kräuter, im Vorratskammerl stapeln sich die selbstgemachten Marmeladesorten und die Zutaten für eine Gemüsepfanne kommen nicht selten aus dem eigenen Beet.

»Die Studie liefert eine Bestandsaufnahme der heimischen Esskultur. Sie beschäftigt sich sowohl mit der allgemeinen Bedeutung von Kochen und Essen als auch mit den Kochfertigkeiten der Österreicherinnen und Österreicher sowie der Aufgabenteilung in Österreichs Haushalten«, so Gereon Friederes, geschäftsführender Gesellschafter von marketmind, die die Studie im Auftrag des Lebensmittelhändlers Merkur durchgeführt haben.

Kochen bedeutet Genuss
Mehr als die Hälfte (53 %) der befragten Personen assoziieren Kochen vornehmlich mit Genuss, 38 % mit Gesundheit. Für 32 % der Österreicherinnen und Österreicher steht der Geschmack der Speisen an erster Stelle, Kalorien und Fettgehalt spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle. 72 % essen gemeinsam mit der Familie oder dem Partner bei Tisch.

Trend Selbermachen
80 % möchten wissen, welche Zutaten ihre Speisen enthalten und woher diese stammen. 57 % geben an, dass Selbstgekochtes einfach besser schmeckt, 54 % möchten mit ihren Gerichten andere verwöhnen und 47 % finden, dass Selbstgekochtes gesünder ist. Der Trend zum Selbstgemachten geht aber mittlerweile weit über das Kochen hinaus: Egal ob im eigenen Garten oder am Fensterbrett – 64 % bauen eigene Kräuter an. 51 % kochen Marmelade ein und 49 % geben an, Gemüse selbst anzubauen.

Kochen mit Tradition
39 % der Befragten beschreiben ihren Kochstil als traditionell. Sie kochen gut bürgerlichen Hausmannskost und Altbewährtes, einige der Rezepte stammen sogar noch aus Omas Kochbuch. 34 % setzten auf Kreativität in der Küche - sie  kombinieren gerne verschiedene Zutaten und zaubern aus einfachen Lebensmitteln tolle Gerichte. Bei rund einem Drittel kommt an mindestens fünf Tagen in der Woche Fleisch auf den Tisch während ein Drittel überhaupt keine Fleischgerichte kocht. Typisch für Österreich: Sieben von zehn Befragten kochen gerne auch Süßes wie Kaiserschmarren, Marillenknödel oder Apfelstrudel als Hauptspeise. Die Top drei der schnellen Küche: Spaghetti, leichte Gemüsegerichte und das Wiener Schnitzel.

Kochen haben die Österreicherinnen und Österreicher überwiegend (59 %) von ihren Eltern oder Großeltern gelernt. 36 % haben ihre Fertigkeiten über Kochbücher oder Kochshows erworben. Mehr als die Hälfte aller Befragten kocht nach Rezept: Auf der Suche nach neuen Rezepten lassen sich sechs von zehn Personen durch Rezept- und Kochportale im Internet inspirieren, etwa genau so viele schlagen in Kochbüchern nach.

Auch hinsichtlich der Aufgabenteilung sind die Österreicher Traditionalisten: Mit 53 % sind zum Großteil die Frauen für die Zubereitung der Mahlzeiten verantwortlich, wenngleich die Männer sowohl beim Kochen als auch beim Tisch decken, Einkaufen, Abwaschen und Servieren fleißig mithelfen. Lediglich beim Kochen von Fleischgerichten – insbesondere beim Grillen (53 % Männer, 16 % Frauen) – kommen die Männer vermehrt ins Spiel.

Im Durchschnitt wird unter der Woche drei bis vier Mal gekocht sowie ein bis zwei Mal am Wochenende. Während von Montag bis Freitag Gerichte überwiegend abends (57 %) frisch zubereitet werden, steht samstags und sonntags das Mittagessen (73 %) im Vordergrund. Generell ist das Mittagessen die wichtigste Mahlzeit des Tages.

Die Kochtypen
Die Ergebnisse der Studie haben zudem fünf dominante Kochtypen herauskristallisiert.

  • Genussvolle Gourmetköche (14,7 %): Dieser Kochtyp ist selbst zwar kein Kochprofi, probiert aber gerne neue Rezepte mit exotischen und extravaganten Zutaten aus – Kreativität in der Küche ist für ihn sehr wichtig. Eine gesunde Ernährung und die Kosten spielen dabei keine große Rolle, im Vordergrund steht der Genuss. Genussvolle Gourmetköche kochen zwar mit kulinarischem Anspruch, jedoch nicht sehr häufig. Dafür gehen sie sehr gerne auswärts essen. Ihre Küchen sind exklusiv ausgestattet.
  • Naturbewusste Bioköche (12,4 %): Dieser Kochtyp kocht sehr gerne selbst und nimmt sich dafür auch ausreichend Zeit – besonders vor dem Hintergrund, Körper und Geist fit zu halten. Biologische und regionale Zutaten sind ihm besonders wichtig. Häufig werden Obst und Gemüse zu Sirup, Marmelade und Likör verarbeitet. Die naturbewussten Bioköche werden von anderen oft um Rat gefragt, sie verfügen aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung über überdurchschnittliche Kochkünste. Sie kochen wie es ihnen gefällt und mit den gerade verfügbaren Zutaten.
  • Fürsorgliche Familienköche (11,5 %): Dieser Kochtyp verwöhnt seine Familie gerne mit selbstgekochtem Essen – Zeit spielt dabei keine Rolle. Täglich werden mindestens zwei Gänge gekocht, das Kochen nimmt dabei einen sehr hohen persönlichen Stellenwert ein. Die fürsorglichen Familienköche setzen auf Abwechslung – auf den Tisch kommen Fleisch, Fisch, Gemüse und Süßspeisen. Dabei werden meist österreichische Traditionsrezepte aus dem Familienkochbuch gekocht. Fürsorgliche Familienköche verfügen über überdurchschnittliche Kochkünste wobei sie sich sehr gerne von Rezepten aus Kochbüchern und -zeitschriften inspirieren lassen.
  • Junge, gesunde Aktivköche (10,4 %): Diesem Kochtyp ist gesunde Ernährung sehr wichtig – vegetarische Gerichte und Fisch kommen regelmäßig auf den Tisch. Außerdem werden häufig vegane, laktose- und glutenfreie Zutaten zum Kochen verwendet. Die Kochkünste der jungen, gesunden Aktivköche sind eher durchschnittlich, zum Kochen bleibt ihnen nicht immer genügend Zeit. Umso wichtiger sind daher gemeinsame Kochabende mit Freunden.
  • Bodenständige Traditionsköche (19 %): Dieser Kochtyp verfügt über eher unterdurchschnittliche Kochkünste – für ihn ist es wichtig, dass das Essen schmeckt und günstig ist, Abwechslung sowie der Gesundheitsaspekt spielen dabei keine große Rolle.

(Redaktion)