Auf Erkundungstour in Bosa.

Auf Erkundungstour in Bosa.
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Top 11: Italiens schönste Dörfer für Genießer

Wir verraten Ihnen elf Geheimtipps abseits der klassischen touristischen Routen und sagen Ihnen, was Sie dort unbedingt probieren sollten.

Wer Italien von seiner ursprünglichen Seite kennenlernen und die Wurzeln der rund um den Globus so beliebten italienischen Küche erkunden möchte, der ist in Italiens »Borghi« (Plural von Borgo), den ursprünglichen, pittoresken Dörfern im Hinterland und an der Küste an der richtigen Adresse. Sie sind meist um eine Burg oder einen Adelssitz entstanden und zeichnen sich durch ihre historischen Ortskerne aus. Rund 1000 Borghi gibt es in ganz Italien, 271 davon haben sich zur Vereinigung der »Borghi piu belli d’Italia« – der »Schönsten Dörfern Italiens« zusammengeschlossen. Die Borghi, in denen die Zeit still zu stehen scheint, faszinieren aber nicht nur mit ihrer Architektur und Geschichte, sie bieten urigen Charme und ein familiäres Lebensgefühl. Nicht zuletzt die Gastfreundschaft der Dorfbewohner und  die authentische Kulinarik aus besten regionalen Zutaten machen einen Besuch in einem der Borghi Italiens zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Kommen Sie mit auf einen Streifzug durch einige der schönsten und »köstlichsten« Dörfer Italiens!

Neive, Piemont

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Aufgrund seiner einzigartigen Lage, malerisch eingebettet in den Weinbergen zwischen Langhe und Monferrato, ist das Dorf eine der elf Etappen der »Strada Romantica delle Langhe e del Roero«. Aber nicht nur Romantiker kommen hier auf ihre Kosten, denn Neive liegt im Herzen des Piemont und ist somit auch ein Hotspot für Weinfreunde. Hier kommen ausgezeichnete Kreszenzen ins Glas, allen voran der rote »Barbaresco«. Auch für ihre Trüffelspezialitäten (die Trüffelhauptstadt Alba ist nicht weit) ist die Region unter Feinschmeckern berühmt. 


Tremosine sul Garda, Lombardei

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Wer die abenteuerliche Anfahrt entlang des schroffen Steilufers, über Serpentinen und durch Felstunnel hindurch übersteht, wird mit einem spektakulären Blick über den Gardasee belohnt. Tremosine liegt 423 Meter über dem Meeresspiegel und ca. 350 Meter über dem See. Wem der Mund aufgrund des Panoramas nicht offen stehen bleibt, der sollte unbedingt noch die lokalen Spezialitäten probieren: etwa formaggella – die Kühe, die die Milch für diesen Käse liefern,  weiden auf den nahen Almwiesen des Regionalparks »Parco Alto Garda Bresciano«, was dem Käse sein besonderes Aroma verleiht – oder Polenta cùsa, die aus dunklem Mehl zubereitet wird.


Asolo, Venetien

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Das malerische Dorf liegt inmitten einer sanften Hügellandschaft und ist bekannt für eine der bezauberndsten Altstädte in ganz Italien. Asolo gilt als idealer Ausgangspunkt für Spaziergänge, Wander- und Radausflüge. In der Umgebung befinden sich große Meisterwerke der italienischen Kunst wie etwa die Villa Barbaro in Maser, entworfen von Andrea Palladio (1550) mit Fresken von Paolo Veronese, oder im zehn Kilometer entfernten Possango das Geburtshaus und Gypsothek des berühmten Bildhauers Antonio Canova (1757-1822). Als Stärkung nach den Ausflügen empfehlen sich ortstypische Gerichte wie Risi e Bisi, Risotti, Soppressa (Salami) oder Pollo alla Cacciatora in Umido. Auch Speisen mit venezianischem Einfluss wie  Sarde in saor und Bigoli in salsa werden hier gerne serviert. Und dazu passt hervorragend ein Glas Asolo Prosecco Superiore mit DOCG-Zertifizierung.


Torre di Palme, Marken

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Wie ein Balkon liegt das von grünen Hügeln umgebene Dorf über der Adria und ist mit seinen mittelalterlichen, mit Blumen geschmückten Steinhäusern, Gassen und dem Castello besonders charmant. Im Juli und August erlebt man immer dienstags das bunte Treiben beim Mercato dell’Artigianato, der mit einem facettenreichen Angebot an lokalem Kunsthandwerk aufwartet. Kulinarisch wartet das Dorf mit dem Käse Caciotta del Fermano und der Streichwurst Il Ciauscolo auf. Dazu trinkt man in Torre die Palme gerne Vincotto, eine Art Traubenmost.


Sovana, Toscana

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Ursprünglich wurde die Stadt von den Etruskern errichtet – ihre Spuren sind in Form von Tempelanlage, Nekropole und Hohlweg mit Höhlen noch heute vorhanden – und ist auch als »Città del tufo« (Stadt des Tuffsteins) bekannt, da sie auf Tuffsteinfelsen steht. Die etruskischen Grotten wurden im Frühmittelalter von Einsiedlern genutzt. Der Weg, der an ihnen vorbeiführte wurde im Mittelalter »Straße des Teufels« genannt und nachts gemieden, da man glaubte er sei besonders gefährlich. Keinerlei Gefahr, sondern vielmehr Genuss geht von den lokalen Spezialitäten wie Pici al Ragù (dicke Spaghetti aus Hartweizengrieß mit Ragu), Wildschweineintopf oder Acquacotta (Eintopf der cucina povera mit Ei) aus. Dazu passt ein Glas Rosso DOC Sovana.


Sperlonga, Lazio

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Der so genannte »borgo marinaro« liegt auf einem Felsvorsprung über dem Meer zwischen Rom und Neapel. Die weiß gekalkten Häuser scheinen mit dem Fels eins zu werden und bereits die Römer schätzten diese außergewöhnliche Lage. Daher bauten die Reichen hier ihre Luxusvillen, darunter auch Kaiser Tiberius. Die  Reste der Villa sind noch heute in der Grotta del Tiberio zu besichtigen. Rund um das Dorf locken wunderschöne Strände zum Badevergnügen. Seinen Ausklang findet der Urlaubstag hier bei Kulinarik, mit Zutaten wie dem  für die Region typischen weißen Sellerie (Sedano bianco di Sperlonga) oder Artischocken. Ebenfalls zu empfehlen ist eine Fischsuppe mit wunderbar mediterraner Aromatik.


Trevi, Umbrien

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Zwischen leuchtenden Olivenhainen auf einem Hügel gelegen findet sich Trevi mit seinem mittelalterlichen Zentrum. Die Stadt gehört zum Verband der »Città dell’Olio« und zur Vereinigung »Città Slow«, da man sich hier sehr für eine entschleunigte Lebensform engagiert. Wie die Lage bereits vermuten lässt ist das kleine Städtchen vor allem für sein hochwertiges Olivenöl bekannt. Ein weiteres typisches Produkt ist der schwarze Sellerie, der in vielen Gerichten seine Verwendung findet.


Santo Stefano di Sessanio, Abruzzen

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Wie ein Adlerhorst am Gebirgsmassiv des Gran Sasso gelegen gilt das mittelalterliche Dorf aufgrund seiner architektonischen Harmonie als eines der schönsten Dörfer der Abruzzen. Bekanntestes Produkt sind die Linsen aus Santo Stefano (Presidio Slow Food). Die antike und seltene Linsensorte wird nur in Gebirgslagen zwischen 1200 und 1450 Metern angebaut. Sie ist die Basis eines traditionellen Gerichts: Linsensuppe, die mit gerösteten Brotwürfelchen serviert wird. Ganz in der Nähe von Santo Stefano befindet sich die mittelalterliche Festung Rocca Calascio. Diese bietet einen beeindruckenden Panoramablick auf die zauberhafte Landschaft der Südflanke des Gran Sasso Massivs und auf die Hochebene von Navelli. Auf ihr wird Safran angebaut, der aufgrund seiner Qualität als einer der besten der Welt gilt.

Locorotondo, Apulien

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Weiß gekalkte Häuser und rote Geranien bilden den Kontrast in diesem malerischen Dorf, das auf einer Anhöhe in den Murge dei Trulli liegt. Verwinkelte Gassen und lauschige Plätze findet man hier überall. Umgeben ist Locorotondo von Weinbergen und Olivenhainen sowie Feldern mit den typischen Trulli-Häusern (kegelförmige Häuser bzw. Scheunen). Als ortstypisches Produkt gelten weiße Bohnen, als regionales Gericht werden Gnumerèdde suffuchète (Rouladen mit Lammmagen) serviert. Getrunken wird dazu der Weißwein Bianco di Locorotondo DOC.


Bosa, Sardinien

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An der Westküste Sardiniens, zwischen dem Meer und dem Fluss Temo liegt dieses malerische Dorf. Die bunten  Häuser »stapeln« sich regelrecht den Berghang hinauf und eine hübsche Promenade führt entlang des Flussufers, an dem Fischerboote dümpeln. In der Umgebung befinden sich traumhafte Strände und die Lage nahe dem Meer bestimmt auch die Kulinarik. Als absolutes Must Try gilt die Langustensuppe »S’Azzada«.


Chianalea di Scilla, Kalabrien

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Das Küstenörtchen Scilla an der Meerenge von Messina bietet Besuchern einen wunderschönen Hafen, eine pittoreske Lage und Traumstrände an der Costa Viola. Der schönste Ortsteil ist zweifelsohne das Fischerdorf Chianalea, dessen Bewohner heute noch vom Fischfang leben. Bei einem Spaziergang durch seine bezaubernden Gassen kann man oft die Fischer dabei beobachten, wie Sie ihre Netze flicken, die Boote reparieren und sich auf einen neuen Tag am Meer vorbereiten. Unbestrittener Protagonist der Küche Scillas ist der Schwertfisch, der nach traditionellen Rezepten am Grill, im Ofen, in der Pfanne oder als Sugo zu Maccheroni zubereitet wird, stets in Begleitung des lokalen Weins, der aus der Zibbibo-Traube gekeltert wird. Die Region ist außerdem Anbaugebiet der hochwertigen Verdello-Zitrone.



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