Weinviertel DAC 2009 im Ferry-Dusika-Stadion

Es gibt einen zarten Trend zu mehr Sortentypizität, wenngleich manche Weine nicht den selbst auferlegten Kriterien entsprechen.

Die Weinviertler Winzer haben am Montagabend im Wiener Ferry-Dusika-Stadion ihre Tour durch Österreich begonnen. Seit mittlerweile sieben Jahren wird der jeweils neue Jahrgang des Weinviertel DAC bei groß angelegten Verkostungen den Weinfreunden präsentiert. »Fruchtig« und »würzig-pfeffrig« sollen die Weine den eigenen Richtlinien zufolge sein. Mit den Jahren und der Anzahl der DAC-Weine wuchs aber die Kritik, dass viele nicht dem gewünschten Geschmacksprofil entsprechen würden und dass vermehrt Aromen feststellbar wären, die weniger an Grünen Veltliner als an Sauvignon Blanc erinnerten. Schuld an den nicht sortentypischen Charakteristika sind Experten zufolge unpassende Aromahefen und eine zu kühle Vergärung.

Mit den Jahren etablierte sich die Diskussion, ob die Weinviertel DAC »würzig-pfeffrig« oder zu »sauvignonesk« seien, zum Dauerbrenner und die Fronten schienen verhärtet. So manche Weinexperten verloren das Interesse am Besuch der Jahrespräsentationen und jene Winzer, die viel Wert auf Sortentypizität legten, litten unter den marktschreierischen Aromawundern. 2009 ist für die Weinviertler wieder ein besonders wichtiger Jahrgang und das Interesse der Fachpresse ist vor der Markteinführung der Reserve-Kategorie wieder erwacht. Das Weinjahr bot gute Voraussetzungen für würzige Grüne Veltliner und viele Winzer haben die Chance genützt und feine, trinkfreudige Weinviertel DAC gekeltert.

Insgesamt konnte ein zwar leichter, aber dennoch erfreulicher Aufwärtstrend in Richtung mehr Sortentypizität registriert werden. Manche Weine sind aber immer noch so fern vom intensiv beworbenen pfeffrigen Geschmacksprofil, dass man die Effizienz der Qualitätskontrollen zur Zulassung als Weinviertel DAC anzweifeln muss. Solche Weine schaden dem Image der gesamten DAC-Idee und besonders jenen Winzern, deren Weine dem traditionellen Geschmacksbild des Weinviertels entsprechen. Gerade von der Seite dieser Produzenten würden wir uns mehr Widerstand gegen geschmackliche Verirrungen erwarten. Vor allem hinsichtlich der neuen Reserve-Kategorie könnten sie entsprechend Druck auf die sensorische Zulassungs-Jury ausüben, um Skeptiker mit großartigen Weinen mit erkennbarer Herkunft zu überzeugen.

Weitere Verkostungstermine des neuen Weinviertel DAC finden Sie im Internet:
www.weinvierteldac.at

von Bernhard Degen

Bernhard Degen
Autor
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