Pflanzliche Lebensmittel schneiden beim Thema Nachhaltigkeit deutlich besser ab als tierische.

Pflanzliche Lebensmittel schneiden beim Thema Nachhaltigkeit deutlich besser ab als tierische.
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«Bio» oder «Regional» – gibt es ein «Besser»?

In den Supermärkten sehen sich viele umweltbewusste Schweizer:innen immer wieder mit der Entscheidung zwischen «Regional» und «Bio» konfrontiert, weil kein Produkt angeboten wird, das beide Anforderungen in sich vereint. Gibt es hier eine pauschal richtige Entscheidung? Oder ist gar die Frage falsch gestellt?

Ein Blick nach Österreich: Eine aktuelle Umfrage der «Agrarmarkt Austria Marketing GmbH» (AMA) gibt an, dass über die Hälfte der Österreicher:innen «sehr oder eher regional» einkaufen. Der Wunsch, nachhaltig zu konsumieren ist bei immer mehr Konsument:innen vorhanden – auch hier in der Schweiz. Aber was, wenn man am Ende bei den Paradeisern zwischen Bio aus Italien und konventionell angebauten aus der Schweiz entscheiden muss? Falstaff sprach mit Ernährungswissenschaftlerin Michaela Knieli von der «Umweltberatung». Vorab: So ganz einfach gestaltet sich die Sache nicht.


Über das Thema «nachhaltigerer Konsum» haben wir auch in unserer Podcastfolge mit Schauspielerin Lilian Klebow gesprochen. Die ganze Folge hören Sie hier.


«Ranking kaum möglich»

Laut Knieli sei ein Ranking in diesem Fall kaum möglich und die Kombination beider Parameter die beste Option. Müsse man sich mangels Alternativen doch für eines der beiden entscheiden, seien folgende Vorteile abzuwiegen: «Bio hat den grossen Vorteil, dass hier der Eintrag an Chemikalien in die Landschaft und dadurch in Folge auch die Rückstände von Pestiziden auf den Lebensmitteln eindeutig geringer sind. Die Regionalität hat den grossen Vorteil, dass kürzere Transportwege und die dadurch verursachte Feinstaubbelastung geringer sind.» Letzteres wirke sich demnach auch positiv auf die Gesundheit der Mitmenschen aus.

Fokus auf pflanzliche Lebensmittel elementar

Eine allgemeine Aussage zu «Bio» oder «Regional» kann also nicht getroffen werden. Möchte man sich umweltbewusst ernähren, hilft aber oftmals eine andere Stellschraube, an der gedreht werden kann. «Die grössten Einsparungen in Bezug auf Treibhausgase kann ich mit einer pflanzenbetonten Ernährung erzielen. Das heisst, Fleisch und Milchprodukte sollten nur mehr in kleinen Mengen konsumiert werden.» Die «Umweltberatung» hat zu diesem Thema auch einen Vergleich von Burgern durchgeführt, in dem die ausgestossenen Treibhausgase der vegetarischen beziehungsweise veganen Option nur bei etwa einem Zehntel beziehungsweise Zwanzigstel des Rindfleischburgers liegen.

© Die Umweltberatung

Zahlen sprechen deutliche Sprache

«Etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen ist reduzierbar, in dem man in der gemischten Ernährungsweise den Anteil an tierischen Produkten reduziert. Fast minus 50 Prozent erreicht man, in dem man vegetarisch lebt (mit Milch und Eiern) und etwa 70 Prozent der Treibhausgasemissionen können vermieden werden, wenn man sich rein pflanzlich, also vegan ernährt», erklärt Knieli. Zahlen, die eine deutliche Sprache sprechen.

Gesünderes Bio

Worauf man laut der Expertin ausserdem achten sollte ist die Saisonalität: «Obst und Gemüse, das bei uns gerade Saison hat, ist immer auch in Bio-Qualität aus der Region erhältlich. Auch ausserhalb der Saison sollten keine weitgereisten Lebensmittel im Einkaufskorb landen – egal, ob die Produkte aus konventioneller oder Bio-Landwirtschaft sind.» Und steht man am Ende wieder unentschlossen vor dem Gemüseregal oder der Fleischtheke, empfiehlt die «Umweltberatung» zumindest aus gesundheitlicher Sicht eher zu Bio, «da in der biologischen Landwirtschaft chemisch-synthetische Pestizide nicht eingesetzt werden, diese jedoch in Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen stehen.»

Felix Moßmeier
Felix Moßmeier
Digitalredakteur
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