Ein stolzer Preis
Und ein solcher Kauf ist keine Kleinigkeit: Momentan sind nur 100 Magnumflaschen freigegeben. Diese werden jeweils in einer von Hand gefertigten Schatulle aus Kirschholz gemeinsam mit einer nummerierten und vom Künstler handsignierten Lithographie in der Originalgrösse der Lüpertz’schen Grafitzeichnung angeboten. Der Preis für die Kiste soll bei knapp 4000 Euro (ca. 4200 Franken) liegen.
Bei der namensgebenden Figur des «Indutiomarus» handelt es sich übrigens um einen Keltenfürsten, der zu Cäsars Zeiten im Trierer Raum gegen die römische Vorherrschaft gekämpft hat. Wenn man die Umtriebigkeit Erni Loosens betrachte, so Dr. Thomas Lange, der als Vorstand der Stiftung für Kunst und Kultur den Kontakt zwischen Loosen und Lüpertz hergestellt hatte, könne man durchaus auf den Gedanken kommen, dass bei ihm eine gewisse Seelenverwandtschaft zum Keltenfürsten bestehe.
Loosen hat das Projekt «langer Fassausbau» seit 1981 selbstredend weiter verfolgt. Seit 2013 hat er jedes Jahr einen trockenen Wein aus dem Erdener Treppchen zur Seite gelegt. Der erste Jahrgang wurde jetzt gerade nach acht Jahren abgefüllt, mit den nachfolgenden Jahrgängen ist dasselbe geplant. Dem Moselriesling steht, so scheint es, eine Erweiterung seines stilistischen Spektrums bevor – und ein Quantensprung: zurück in die Zukunft.
1981 «Indutiomarus» Riesling, Dr. Loosen
In der Farbe hell strohgelb. Im Duft Mandarine, würzige Komponenten, in denen der Lagentyp durchschimmert, Schiefernoten. Im Mund zunächst durch seine Leichtfüssigkeit einnehmend, etwas Süsse im Auftakt, dann ganz homogen, rund, fein texturiert mit einem Hauch sandiger, mürber Phenole, mit einer angesichts des Jahrgangs erstaunlich reif wirkenden, nahtlos integrierten Säure. Im Abgang zeigt der Wein viel Saftigkeit und eine ausgezeichnete Länge. Unglaublich zart angelegt. Zugleich erweckt der Wein den Anschein, als könne er weitere zehn oder 20 Jahre leben. 98 Falstaff-Punkte