Falstaff-Talk mit Vanessa Conlin
Das renommierte Auktionshaus Sotheby’s hat in Zürich kürzlich den Sotheby’s Salon at Bucherer eröffnet. In der weltweit ersten Luxusboutique eines Auktionshauses finden Sammler rare Einzelstücke zu fixen Preisen. Falstaff hat mit Vanessa Conlin MW, Global Head of Wine Retail von Sotheby’s, über den neuen Sotheby’s Salon und das Geschäft mit exklusiven Weinen gesprochen.
Falstaff: Frau Conlin, wir befinden uns hier im neuen Sotheby’s Salon at Bucherer. Was macht diesen Store so besonders?
Vanessa Conlin: Unser neuer Salon soll zeigen, dass wir Uhren, Schmuck, Weine und vieles mehr nicht nur über Auktionen verkaufen, sondern hier, wie auch in unserem «buy now» Online-Angebot, zum sofortigen Erwerb und zu einem festen Preis anbieten. Alle, die nicht an einer Auktionen teilnehmen oder nicht warten möchten, weil sie beispielsweise sich oder anderen sofort ein Geschenk machen möchten, werden hier fündig. Zusätzlich zu den Artikeln, die hier im Salon zu finden sind, können wir alles besorgen, was das Kundenherz begehrt. Von der exklusiven Flasche Wein bis hin zum getragenen Trikot von NBA-Star Michael Jordan.
Sie sind bei Sotheby’s für die Weinabteilung verantwortlich. Wie hat sich der Fine-Wine-Markt in den letzten Jahren entwickelt?
Unser Geschäft in diesem Bereich ist weiterhin stark. Was wir feststellen, ist, dass unsere Klientel in Bezug auf die Anzahl grundsätzlich eher wenige Flaschen kauft, die Qualität der Weine, die erworben werden, aber sehr ausgesucht und hoch ist.
Stellen Sie besondere Präferenzen bei der Zürcher Kundschaft fest?
Wir haben gerade erst eröffnet und müssen noch genauer herausfinden, was die Präferenzen der Kunden hier sind. Für das Opening haben wir uns, was die Weine angeht, auf Klassiker konzentriert. Zudem haben wir einige ältere Jahrgänge aus den 1980ern und 1990ern hier. Weine, die unsere Kunden nicht erst für Jahre in den Keller legen müssen, sondern sofort geniessen können. Das widerspiegelt auch die Grundidee hinter dem Sotheby’s Salon at Bucherer.
Welche Weine empfehlen Sie als langfristige Investition?
Der meistgesuchte Wein der Welt ist sicherlich Pétrus. Dann wären da noch Screaming Eagle und die Domaine de la Romanée-Conti. Wenn es um Weininvestment geht, sind das die drei unangefochtenen Top-Domaines.
Widersprechen sich Weininvestment und Genuss nicht?
Das muss nicht sein. Ich finde es aber sehr schade, wenn ich sehe, dass Weinliebhaber, die viel investieren, zu lange warten, um ihre Weine entweder weiterzuverkaufen oder selbst zu trinken. Ich bin immer dafür, die Flaschen zu öffnen, anstatt sie im Keller ihren Zenit überschreiten zu lassen.
Welchen Stellenwert besitzen Schweizer Weine im Fine-Wine-Kontext?
Um ehrlich zu sein, ist es schwierig, Schweizer Weine in den USA zu finden. Ich selbst hatte erst ein paar Mal die Gelegenheit, Schweizer Weine zu probieren – und mindestens einmal brachte jemand die entsprechende Flaschen in seinem Koffer mit ins Land. Ich wünschte also, es gäbe international mehr Schweizer Wein. Es wäre sicherlich faszinierend Schweizer Weine in New York zu präsentieren und Weinliebhaber, die denken, sie wüssten schon alles über Wein, zu überraschen. Chasselas und Pinot Noir aus der Schweiz kennen sie nämlich ziemlich sicher noch nicht.