Burgenland, das heißt auch Klangvielfalt auf einzigartigen Bühnen und in beeindruckenden Landschaften: von Haydn bis Hard Rock. Im Burgenland klingt es jedenfalls sehr vielfältig.
Und es sind auch die Intendantinnen und Intendanten der Festspiele und Festivals im Kulturland Burgenland, die die Einzigartigkeit dieser »Klangkörper« in die Welt hinaustragen.
Da sind einmal die berühmten Seefestspiele Mörbisch, die seit 1957 mit Operetten und Musicals auf einer einzigartigen Bühne direkt im Neusiedler See beeindrucken, die eine der größten Open-Air-Bühnen der Welt ist.
Jedes Jahr entführen großartige Produktionen mit höchster Qualität und bekannten Interpreten in eine fast magische Melodienwelt vor der gewaltigen Naturkulisse des Steppensees. Im Sommer 2022 erlebt man am See die schönste und vielleicht traurigste Liebesgeschichte der Welt nach einer wahren Begebenheit. Im Juli hat »Der König und Ich« mit der Musik von Richard Rodgers Premiere. Dieser Premiere auf der Seebühne ging eine andere voraus, und zwar die der »Inthronisierung« von Alfons Haider als Generalintendant der Kultur-Betriebe Burgenland (KBB) für die Musiktheaterfestivals.
Seit Jänner 2021 verantwortet der bekannte Schauspieler, Sänger und Moderator die Seefestspiele Mörbisch und das Festival »Jopera Jennersdorf«. Seine Aufgabe, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, ist es, eine zukünftige Strategie der Musiktheaterfestivals im Burgenland zu entwickeln. »Es macht mich stolz und zuversichtlich, dass wir diese Festivals mit einer Persönlichkeit von der Strahlkraft Alfons Haiders stärken und noch besser positionieren können«, sagt der Landeshauptmann.
Für Alfons Haider ist die Generalintendanz in Mörbisch eine echte Rückkehr zu seinen schauspielerischen Wurzeln. »Im Jahr 1975 hatte ich eine Statistenrolle bei den Seefestspielen. Mein Satz damals lautete: ›Sie kommen, sie kommen.‹ Jetzt, nach 44 Jahren, hat mich das Festival am See wieder gefangen und ich kehre als Generalintendant zurück«, erzählt er.
Wenn jedes Jahr im Juli in St. Margarethen der »Vorhang« für die Oper im Steinbruch aufgeht, dann weiß man, dass einen ein Erlebnis der Extraklasse in der schroffen Felsenlandschaft des Steinbruchs erwartet.
Seit 1996 ist hier nicht nur eine der schönsten und mit 7.000 Quadratmetern auch imposanten Freiluftarenen Europas für internationale Musikfreunde, sondern auch ein spektakulärer Ausstellungsort. Das Zusammenspiel von Natur- und Theaterkulisse entfaltet einen ganz eigenen, unvergleichlichen Zauber. Eingebettet in eine herrliche Natur gibt es zwei Bühnen von einzigartiger Atmosphäre und Akustik. Die größere der beiden bildet einen riesigen Konzertsaal unter freiem Himmel mit fast 5.000 Zuschauerplätzen, die andere – die »Ruffinibühne« – wird für Konzerte genutzt.
2022 steht Giuseppe Verdis Meisterwerk »Nabucco« auf dem Spielplan. Das Werk wurde zuletzt 2007 in St. Margarethen aufgeführt und war als überhaupt erste Oper 1996 in der Oper im Steinbruch zu sehen. Eine zweite große Premiere wird es im August 2022 geben, wenn die Welturaufführung des Musicals »A Story About Respect« vielleicht Bühnengeschichte schreiben wird. Die Hauptdarsteller werden dann eine berührende Geschichte, die eindrucksvolle Choreografie und ein imposantes Bühnenbild sein. Sechs Frauen, eine Freundschaft und ihr Kampf um Respekt und um ein selbstbestimmtes Leben. Und das alles vor dem musikalischen Hintergrund der Welthits von Aretha Franklin, Tina Turner, Janis Joplin und Christina Aguilera. Seit 2019 zeichnet der künstlerische Direktor Daniel Serafin für das außergewöhnliche Programm verantwortlich.
Alle fünf Jahre sind rund 500 ehrenamtliche Laiendarsteller mit Leidenschaft dabei, wenn die Passionsspiele St. Margarethen in der überwältigenden Szenerie des Römersteinbruchs von Emmaus und der Geschichte eines L(i)ebenden erzählen. Mit dieser Geschichte wird der christliche Glaube in die unterschiedlichen Zeiten hineingesprochen und gespielt. Die Passionsspiele gibt es seit 1926, mit der Aufführung im Jahr 2022 geht man nun aber neue Wege. Mit einem neuen Text, einer neuen Bühne und einem neuen Regisseur stößt man die Tür für eine ansprechende Verbindung von Historie und persönlicher Betroffenheit auf.
»Ohne Phantasie keine Kunst«, formulierte Franz Liszt. Wie wahr der Satz ist, kann man jedes Jahr im Juni und im Oktober beim Liszt Festival in Raiding erleben. 2021 ist nicht nur ein Festjahr für das ganze Burgenland, sondern man begeht auch den 210. Geburtstag des namensgebenden, berühmten Komponisten, der in Raiding im Jahr 1811 geboren wurde.
Wie berühmt Liszt schon zu Lebzeiten war, ist in seinem österreichischen Reisepass aus dem Jahr 1840 nachzulesen: »Durch seine Berühmtheit ausreichend bekannt«, steht da. Das Liszt Festival Raiding stellt Werk und Ideenwelten des genialen Komponisten in den Mittelpunkt und zählt zu den weltweit wichtigsten und meistbeachteten Spielstätten für seine Musik. Hier treffen jährlich international renommierte Künstler zu einem Festival mit mehreren Konzertzyklen zusammen. Nicht nur der Konzertsaal in Raiding, sondern auch die Festivalintendanz ist von außergewöhnlicher Brillanz. Das berühmte Pianistenduo Eduard und Johannes Kutrowatz zeichnet für das Programm verantwortlich und plant derzeit nicht nur bauliche, sondern auch eine inhaltliche Erweiterung in Richtung Ganzjahresprogramm.
Das erste Haydn-Festival »Herbstgold« in Eisenstadt unter der Leitung des bekannten Geigers und Dirigenten Julian Rachlin war 2021 ein großer Erfolg. Für das nächste Jahr gibt es nun tolle Neuigkeiten. Er setzt mit dem neuen Residenzorchester in Schloss Estherházy eine jahrhundertelange Tradition weltbedeutender Orchester in Residence auf dem Schloss fort. Mit dem Chamber Orchestra of Europe (COE) wird eines der weltbesten Orchester ab 2022 das neue Residenzorchester im Schloss Esterházy in Eisenstadt sein und sicher auch beim Festival eine wichtige Rolle spielen.
Das Burgenland und seine Festivals bedeuten auch immer hochrangige Kammermusik. Jedes Jahr im Juli wird ein kleines Dorf im Burgenland zum Mekka für Spitzeninterpreten aus ganz Europa: beim Kammermusikfest Lockenhaus. Aber auch Kittsee und die Schlösser Kobersdorf und Tabor sind Fixpunkte im Festivalreigen. Auf dem romantischen Schloss Tabor im Südburgenland wird 2022 beim Festival »Jopera« Fritz Kreislers Singspiel in zwei Akten »Sissy« die Besucher erfreuen. Das 50-jährige Jubiläum feiern die Schloss-Spiele Kobersdorf im nächsten Jahr. Sie präsentieren einen großen Klassiker des österreichischen Volkstheaters: Mit der nötigen Portion Humor erzählt »Der Bockerer« vom Widerstandsgeist des kleinen Mannes im Dritten Reich. Intendant Wolfgang Böck schlüpft selbst in die Paraderolle des renitenten Wiener Fleischhauers, der das Herz am richtigen Fleck trägt.
Und dann klingt das Burgenland noch nach Hard Rock. Seit dem Jahr 2005 ist das »Nova Rock Festival« auf den Pannonia Fields II in Nickelsdorf eines der bekanntesten Rockfestivals Europas. Klassik, Operetten und Gitarrensound? Burgenlands Festivallandschaft hat immer einen Klang der Vielfalt.
SEEFESTSPIELE MÖRBISCH
Die Seefestspiele Mörbisch begeistern seit 1957 mit Operetten und Musicals auf einer einzigartigen Bühne direkt im Neusiedler See. Harmonisch eingebettet in die imposante Naturkulisse des Nationalparks Neusiedler See befindet sich eine der größten Open-Air-Bühnen der Welt. Seit heuer zeichnet Generalintendant Alfons Haider für das Festival verantwortlich und wird auch mit seinem Programm für 2022 in eine magische Welt der Musicalmelodien entführen. Zum Beispiel mit dem Welthit »Der König und Ich«. Kulturgenuss pur ist angesagt.
JOPERA JENNERSDORF
Bisher war das kleine, feine Festival »Jopera« stets ein Operntreffpunkt, Operette wurde in Mörbisch gespielt. Seit Generalintendant Alfons Haider das Zepter in der Hand hat, ist das anders. »Dieser Platz hier schreit nach Operetten. Und ich möchte Operetten, die in Vergessenheit geraten sind, wieder aufführen. Dafür ist Tabor perfekt, was aber nicht heißt, dass es hier gar keine Opern mehr geben wird«, so Haider.
SCHLOSS-SPIELE KOBERSDORF
Gegründet 1972 auf Initiative der Gemeinde Kobersdorf, wird hier Theater gespielt. Die zentrale Aufführungsstätte ist der romantische Arkadenhof des Schlosses Kobersdorf. Seit 2004 ist Wolfgang Böck erfolgreicher künstlerischer Leiter.
Adresse für alle drei Festivals:
KBB – Kultur-Betriebe Burgenland GmbH
Kultur Kongress Zentrum
Franz-Schubert-Platz 6, 7000 Eisenstadt
T: +43 2682 719-1000
kultur-burgenland.at
OPER IM STEINBRUCH
Seit 1996 sind der Steinbruch in St. Margarethen und die Open-Air-Bühne ein Treffpunkt für internationale Musikfreunde. Im August 2022 wird hier mit der Weltpremiere des mitreißenden Musicals »A Story About Respect« Bühnengeschichte geschrieben werden. Und mit Giuseppe Verdis Meisterwerk »Nabucco« ein Werk gespielt, das als überhaupt erste Oper 1996 in der Oper im Steinbruch zu sehen war.
DIE PASSIONSSPIELE
Alle fünf Jahre finden in St. Margarethen die Passionsfestspiele statt.
Adresse für beide Festivals:
ARERENARIA GmbH
Esterházyplatz 5, 7000 Eisenstadt
T: +43 2682 63004-701
operimsteinbruch.at
LISZT FESTIVAL
Im Geburtsort des weltberühmten Komponisten Franz Liszt erklingen jährlich im Frühling und Herbst beim bekannten Liszt Festival Orchesterklänge, Klavier- und Liederkonzerte und atemberaubende Grenzgänger-Musik. Das Repertoire ist facettenreich, großartig und so vielfältig wie das Leben des Musikgenies Liszt.
Kontaktbüro
Lisztstraße 46, 7321 Raiding
T. + 43 2619 51047
lisztfestival.at
SOMMERFESTIVAL KITTSEE
Appetit auf Operettenkultur macht jedes Jahr das Open-Air-Festival in Kittsee. Es bietet neben einem Open-Air-Park mit kulinarischen Schmankerln der Region vor der romantischen Kulisse des Schlosses Kittsee auch immer eine Operettengala oder Ballett unter Sternen.
Künstlersekretariat Buchmann GmbH
Schachnerstraße 27, 1220 Wien, sommerfestival.at
KAMMERMUSIKFEST LOCKENHAUS
1981 von Gidon Kremer gegründet, entwickelte sich das Festival schnell zu einer international anerkannten Oase der Kammermusik. Die beeindruckende Ritterburg, der Rittersaal und die wunderschöne Barockkirche Lockenhaus bieten bezaubernde Aufführungsplätze. Es ist auch ein Ort für die Präsentation junger oder noch unbekannter Künstler.
Burg Lockenhaus
Eugen-Horvath-Platz 1, 7442 Lockenhaus
T: +43 2616 20202
kammermusikfest.at
HERBSTGOLD
Julian Rachlin, der bekannte Geiger und Dirigent, zeichnet seit 2021 für das Haydn-Festival »Herbstgold« in Eisenstadt verantwortlich. Haydn, Klassik und die Vielfalt der Musik sind die Säulen des Programms.
Schloss Esterházy Management GmbH
Esterházyplatz 5, 7000 Eisenstadt
T: +43 2682 630040
herbstgold.at
NOVA ROCK FESTIVAL
Das »Nova Rock« im burgenländischen Nickelsdorf ist das größte Rockfestival Österreichs. Es bringt seit 2005 jedes Jahr im Juni mit Tausenden Menschen die Pannonia Fields II zum Beben.
Das aktuelle Line-up gibt es hier: novarock.at/lineup
