Das «Hotel Weissenstein» auf dem Solothurner Hausberg in Oberdorf hat kulinarisch gewaltig aufgerüstet.
Das früher ehrbare, aber schlichte Berggasthaus auf dem Solothurner Hausberg hat gewaltig aufgerüstet. Mit viel Fingerspitzengefühl für die historische Substanz, aber auch mit gutem Stil bei den erneuerten Teilen hat man hier ein Paradies für Jurafreunde geschaffen. Die Zimmer sind einheitlich gestaltet und allesamt sehr einladend, ein im Nordosten angebauter Kubus für Events fügt sich unauffällig zum Ganzen. In der Küche ist ebenfalls eine neue Ära angebrochen, und der Weinkeller hat stattliche Ausmasse angenommen. Neben einer allgemeineren Speisekarte wird nun auch eine Fine-Dining-Linie angeboten, wobei auch erstere überzeugt.
Etwa mit einem offenbar handgeschnittenen, schön temperierten Carpaccio – Tugenden, die man sonst eher selten trifft. Gut ausbalanciert ist weiter die Maiscrèmesuppe mit Hirschsalsiz und Rauchöl, und auch die Bouillabaisse mit Safran-Aioli können wir empfehlen. Wenn es auf der Karte steht, sollte man schliesslich das Fondue aus Vacherin Mont d'Or nicht verpassen. Besonders gepflegt werden auf dem Weissenstein die Amuse-Bouches; wir erinnern uns gerne an einen Macaron mit Tomaten, Basilikum und Feta, eine Bündnerfleischkrokette oder ein Tataki vom Thunfisch in verschiedenen Zuständen.
Nicht überzeugt hat uns lediglich der Wagyu-Burger, der seinen stolzen Preis nicht zuletzt mit einem höherwertigen Brot rechtfertigen müsste. Viel Kreativität steckt in den Desserts aus dem Fine Dining-Bereich – etwa werden Pfirsich, Peperoni, Curry und Erdnuss kombiniert oder weisse Felchlin-Schokolade mit Kokosnuss und Kaffeerahm (!). Zusammen mit einem der denkbar schönsten Alpenpanoramen ein eindrückliches Gesamterlebnis.
