Neue Ananas-Züchtung in der Trendfarbe Pink.

Neue Ananas-Züchtung in der Trendfarbe Pink.
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Top 10: Food Trends für 2018

Heuschrecken-Burger, Bio-Hacking, philippinisches Essen, Changa-Pilze, «Schlumpf-Latte»... – das bringt das Jahr 2018 für Foodies.

Ob Cronut, Einhorn-Hype, Glitzer-Cappuccino oder schwarzer Burger – über das Internet, insbesondere Social Medias wie Instagram oder Facebook verbreiten sich so genannte Food Trends in Windeseile. Welche Tendenzen Foodies im kommenden Jahr im Auge behalten sollten, haben wir in unserem Best of zusammengefasst.

Frühstück all day long

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Die wichtigste Mahlzeit am Tag wird 2018 auf den ganzen Tag ausgedehnt. Frühstück und Brunch boomen ohnehin bereits seit geraumer Zeit, das soll sich im kommenden Jahr noch verstärken. Das Angebot wird immer umfangreicher und nimmt immer mehr auch Anleihen an internationalen Frühstückstraditionen – etwa mit Porridge, Eggs Benedict, Shakshuka oder Miso Suppe. Wobei wohl vor allem Abwechslungsreichtum, Gemütlichkeit und Geselligkeit, die man alle mit dem Frühstück verbindet, ausschlaggebend für den Erfolg sein dürften.


Die Globalisierung des Genusses schreitet weiter voran. Waren es 2017 zum Beispiel Ramen und der anhaltende Burger-Hype bzw. internationales Street Food, die die Szene geprägt haben, sollte man seine Blicke für 2018 in Richtung Levante bzw. Philippinen lenken. Ersterer werde durch ihren «eklektischen Zugang zur Kulinarik» sowie durch ihre Kreativität, Offenheit und «Kultur des Teilens»international immer mehr Beachtung geschenkt, so die Ernährungs-Expertin und Autorin Hanni Rützler in ihrem «Food Report 2018». Ihre besondere Vielfalt werde der philippinischen Küche 2018 zum Durchbruch verhelfen, davon ist das in New York ansässiges Beratungsunternehmen für die Food- & Restaurant-Branche indessen überzeugt. In seinem Trendbericht für 2018 schreibt Baum + Whiteman, dass sich die Google-Suchanfragen für philippinisches Essen seit 2012 verdoppelt hätten, was für den Trend spreche.

Im (Fernen) Osten was Neues

Philippinische Nationalgerichte: Sisig (Gericht aus klein geschnittenem Schweine- oder Hühnerfleisch; im Vordergrund) und Sinigang (eine Art saure Suppe oder Eintopf; im Hintergrund)
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Philippinische Nationalgerichte: Sisig (Gericht aus klein geschnittenem Schweine- oder Hühnerfleisch; im Vordergrund) und Sinigang (eine Art saure Suppe oder Eintopf; im Hintergrund)

Pretty in Pink

Das so genannte «Millenial Pink» – eigentlich kein einzelner Farbton, sondern viel mehr Pink in allen Schattierungen – dominierte die Modebranche im vergangenen Jahr und schwappte auch auf den Food Sektor über. 2018 wird die Farbe jedenfalls, glaubt man zumindest Food Experten, weiter im Trend liegen und so gibt es neben der rosa Schokolade «Ruby» des Schweizer Schokolade-Herstellers Barry Callebaut mittlerweile auch eine mittels Genmanipulation gezüchtete pinkfarbene Ananas-Sorte. Wie heisst es so schön: Das Auge isst mit und nicht zuletzt für stylische Instagram-Fotos ist eine farbenfrohe Inszenierung entscheidend.


Geschmack konservieren

Fried Pickles und fermentiertes Gemüse
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Fried Pickles und fermentiertes Gemüse

Fermentieren liegt seit geraumer Zeit im Trend – Hobby- wie Spitzenköche verwenden die alte Methode zur Haltbarmachung. Die eingelegten Köstlichkeiten werden dann zu kreativen Gerichten weiterverarbeitet. Eines davon – in unseren Breiten eher weniger bekannt – könnte 2018 seinen Durchbruch erleben: Fried Pickles, die als Snack in den US-Südstaaten beliebt sind. Weiters zum Trend werden könnte das Haltbarmachen durch Dehydration, sprich Dörren. Mittels Dörrapparat lassen sich aber nicht nur die klassischen Apfelringe herstellen, sondern auch Gemüsechips oder Fruchtleder als gesunde Alternative zu Gummibärchen.


(Gesundheits-)Bewusstsein

Essen ist schon lange nicht mehr bloss Nahrungsaufnahme. Es ist Lifestyle, für manche sogar eine Art Ersatzreligion. Und da liegt es nur nahe, dass nicht nur Genuss, sondern auch die gesundheitlichen Benefits von Lebensmitteln immer wichtiger werden. Egal ob Superfoods oder Bio-Hacking, der Gesundheitsaspekt wird 2018 noch mehr in den Fokus rücken, da sind sich Experten einig. Einerseits werden Restaurants immer häufiger mit Ernährungswissenschaftlern kooperieren, Mediziner werden spezielle Lebensmittel oder Ernährungsaspekte als Teil von Therapien einsetzen und die Lebensmittelbranche wird mit auf spezielle gesundheitliche Bedürfnisse der Kunden massgeschneiderten Produkten reagieren.
Aber auch Zutaten mit natürlichen, positiven gesundheitlichen Effekten werden boomen. Im Kommen sind laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Mintel etwa Algen wie Spirulina. Neben den positiven gesundheitlichen Effekten – Algen sollten reich an Eiweiss, Vitaminen und Eisen sein – schätzen Foodies laut Mintel auch die «optischen» Auswirkungen, denn Algen färben blau. So soll in Australien bereits «Schlumpf-Latte» angeboten werden. Und auch den sibirischen Changapilz listet Mintel unter den Trend-Zutaten für 2018. Der in kalten Gegenden wie Lappland, Russland oder auch Kanada an Birken wachsende Pilz soll Antioxidantien und B-Vitamine enthalten und wird als Pulver oder Tee angeboten.


Jahr der Pilze

»Noble Rot«: Im »Mugaritz« wird ein schimmliger Apfel als Dessert serviert.
© Mugaritz / José Luis López de Zubiria
»Noble Rot«: Im »Mugaritz« wird ein schimmliger Apfel als Dessert serviert.

US-amerikanische Food-Journalisten sind sich einig – im kommenden Jahr kommt niemand um sie rum: Pilze. Idealerweise selbst gesammelt werden sie aber nicht mehr nur frisch verarbeitet, sondern finden beispielsweise in Form von selbst gemachtem Pilz-Pulver Einsatz in der Küche. Und auch was die Sorten betrifft, wird von den Klassikern abgesehen und auf aussergewöhlnliches wie etwa den Igel-Stachelbart gegriffen. Als besondere Form von Pilz wird Schimmel bei der Reifung von Lebensmitteln vermehrt eine Rolle spielen. Im spanischen Spitzenrestaurant «Mugaritz» wurde im Rahmen des 2017'er-Menüs ein mit Botrytis infizierter Apfel – inspiriert von der Süsswein-Produktion, bei der der Edelschimmel eine tragende Rolle spielt – als «Noble Rot» serviert.


Geschmackserlebnisse

Basieren Trends wie etwa der bereits eingangs erwähnte Unicorn-Hype einzig auf der Optik, sollte Essen zukünftig viel mehr zu einem multisensorischen Erlebnis werden. «It’s all about beeing involved», heisst es etwa in der Forbes-Liste der «10 Food Trends That Will Shape 2018» – es geht also nicht bloss um sehen und schmecken, sondern auch um auditive oder haptische Eindrücke beim Essen. In diesem Kontext werden Texturen bzw. das Zusammenspiel unterschiedlicher Konsistenzen in einem Gericht immer mehr an Bedeutung gewinnen, meinen die Experten.
Als Pioniere in diesem Bereich kann man sicher die beiden Londoner Bompas & Parr bezeichnen, die mit ihrem Projekt «Alcoholic Architeture» beispielsweise  ein multisensorisches Bar-Erlebnis geschaffen haben – Gin & Tonic Nebel zum Einatmen inklusive (siehe Video).


Transparenz

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Die Zunahme der Angebotsvielfalt müsse auch zu zunehmender Transparenz führen, heisst es im aktuellen «European Food Trends Report» des Gottlieb Duttweiler Institute. Egal ob im Supermarkt oder im Restaurant, Geniesser wollen wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen, wie und unter welchen Bedingungen sie produziert bzw. verarbeitet werden. Zwischen Produzenten und Konsumenten sollte immer mehr so etwas wie ein Vertrauensverhältnis entstehen. Dass das «less is more»-Prinzip – also das Verwenden weniger, aber dafür qualitativ hochwertiger Produkte – sowie natürlich Regionalität und Saisonalität Eckpfeiler dieses Verlangens nach mehr Transparenz sind, erklärt sich quasi von selbst.


Und was kommt ins Glas?

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Auch für den Getränkebereich haben Experten Trends für das kommende Jahr ausgemacht. Einerseits würden sich gesundheitsbewusste Geniesser immer mehr vom Alkohol abwenden, was zur Folge hat, dass es immer mehr antialkoholische Trend-Drinks (auch Cocktails) gibt – vom Premium-Tonic über diverse Teegetränke bis hin zu gesunden Limonaden ist da alles dabei. Und wenn man sich dann doch ein Gläschen Alkohol gönnt, sollte es 2018 dann zumindest «hand-crafted» sein – was beim Bier schon lange der Fall ist, wird sich bei Mikro-Destillerien fortsetzen, glauben die Experten.


Marion Topitschnig
Autor
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