"elektronische Zahlungsmöglichkeit" – Bars in München
Alles spielt sich am neun Meter langen Tisch ab, der aus einem einzigen Baum gefertigt ist. Im ersten Stock der Schumann’s Bar findet man die versteckte Bar-in-der-Bar. Von hier aus beobachtet man durch Holzlamellen das gesellige Treiben in der unteren Etage und bestellt beim Bartender hochkarätige Drinks – was sonst?
Eigentlich wollte Charles Schumann ja Politik und Zeitungswissenschaften studieren, aber heute wisse er, dass er »nur Gastronomie kann«. Understatement gehört zu Deutschlands legendärstem Barbetreiber wie die weißen Kitteln zum Schuhmann’s-Team. Man kann diese Bar nur lieben! Und wenn man es nicht tut, dann ist nicht die Bar, sondern man selbst das Problem.
Die Bar hinter dem Haus der Kunst ist eine sichere Nummer und trifft jeden Geschmack. Prächtige Wandmalereien auf goldenem Grund zeigen Landkarten, die von der Herkunft der einst ausgeschenkten Weine und Spirituosen erzählen. Heute kommen Klassiker mit Twist ins Glas, wie etwa der »Blood & Sand« mit Orangenschaum.
Man kann sehr viel falsch machen. Die Wahl der Gläser, das Maß an Freundlichkeit, die Einrichtung. Umso überraschender ist es, wenn man sich an der Bar Tantris auf dem Stuhl zurechtruckelt, einen Schluck vom »Tantroni Americano« nimmt und sich ganz beseelt eingestehen darf: Hier passt wirklich alles.
Eine Bar mit Geschichte. Die soll der Barmann erzählen. Hier sei auf das verwiesen, was sie zukunftsfähig macht: Drinks, die sogar die überzeugen, die beruflich eher die Stirn in Falten legen. Dazu kommt eine wirklich gelungene Melange aus historischem Charme und zeitgemäßen Elementen. Das allein ist einen Besuch wert.
Die elegante Bar hat ihren eigenen Eingang im Mandarin Oriental. Das strahlende Zentrum bildet der Tresen im modernen Art-déco-Stil. Das Durchblättern der Karte ist eine wahre Freude mit ihren einfallsreichen Signature Drinks wie »Last Samurai« – eine Verbindung aus Whiskey, Yuzu, Tonkabohne und Trüffelhonig.
Man fühlt sich wie in einer traumartigen Zwischenwelt. Also genau, wie man sich fühlen möchte, wenn das Glockenbachviertel einem wieder mal beweist, dass es nach all den Jahren immer noch wirklich alles kann. Das liegt daran, dass der Barmann einem beim Shaken zuzwinkert und am »La Sombra«, der im Glas landet.
Gute Blumenhändler sind die, die einen nicht mit unnötigen Details verwirren, sondern verstehen, worum es bei dem Strauß gehen soll. So ähnlich machen die Jungs und Mädels das hier auch: Aus feinen Spirituosen komponieren sie gekonnt wunderbar blumige, fruchtige oder herbe Gesamtkunstwerke, die überzeugen.
Seit ’74 gibt es den Laden, den damals Bill Deck eröffnete und der seitdem hält, was der Name verspricht: den Glamour der weiten Welt. Hier hat sich schon jeder einen Drink einverleibt. Zumindest jeder, der was auf sich hält. Und das ist in München ja irgendwie jeder. Das Klavier ist nicht nur Dekoration. Auch schön.
Der Name weist auf die Gießerei-Vergangenheit des Viertels hin – und auch das urbane Mural als Stilbruch zu in Gold gegossenen Wänden und Art-déco-Interieur. Für die anspruchsvolle Begleitung ordert man Klassiker mit Twist und Pickled Watermelon als Bar-Snack – serviert mit gestärkten Servietten und poliertem Besteck.
Münchens interessantestes Schaufenster in der Innenstadt gehört nicht etwa einer Luxusboutique. Die Tagesbar ist eine Institution, in der es immer viel zu sehen gibt. Das anspruchsvolle Publikum ordert klassische Drinks und Speisen ohne viel Schnickschnack. Ein zeitloser Treffpunkt für Liebhaber des Wesentlichen.
Ein Leben an der Hotelbar. Ist das melancholisch, vielleicht gar einsam? Nö. Das ist aufgedreht wie Ventilatoren im Sommer. Und die haben noch etwas gemeinsam mit der Bar am Hauptbahnhof: Obwohl ständig rotiert wird, ist immer alles cool. Das liegt an den Zeitungen im Badezimmer, aber viel mehr noch an den Drinks.
Seit 1998 huldigt Michele Fiordoliva in seiner American Bar dem tiefroten Negroni, dem Hauptakteur der Karte, ob als makelloser Klassiker oder aufregende Eigenkreation. Dazu: Hunderte weitere Drinks von Sours bis Spritz. Als Begleitung gibt’s italienische Küchengrüße wie Antipasto misto oder Negroni-Tiramisu.
In München stolpert man nicht in Bars, man segelt rein. Das passt zu einem Laden, in dem die Holzplanken gebohnert sind und die Drinks jeden Seemann aus den Timberlands schubsen – weil sie so gut sind, nicht weil man etwa schludern würde. Um nicht seekrank zu werden, empfiehlt sich trotzdem, aufs Maß zu achten.
Dieser Laden ist fast schon eine Legende. Nicht nur die Popkultur saugt den Flair der Bar auf wie durch einen Strohhalm, sondern auch alle Gäste. Und das ist auch schon der Zauber: die perfekte Hotelbar. Ein Ort, an dem man sich selbst erst fremd werden kann, um sich dann neu kennenzulernen. Das geht nirgends besser als hier.
Seine Bar Auroom zu nennen und sie dann golden zu dekorieren, mag nicht besonders kreativ wirken; aber was auf der Karte und im Glas passiert, ist wahrlich wunderbar. Ob es der »Crème brulée Martini« oder der »Wasabi Lime Sour« ist – hier treffen gute Ideen auf solides handwerkliches Können.
Hier kippt man sich keinen hinter die Binde, sondern gluckert direkt in die Seele: Drinks, die so detailverliebt gestaltet sind, dass man sich tatsächlich im Labor der namensgebenden Fernsehserie wähnt. Tatsächlich ist man aber in München, der Stadt der guten Laune, die dank dieser Bar um eine Attraktion reicher ist.
Das Eduard’s München im neu eröffneten Kaufhaus Breuninger kündigt einen Hauch neuer Barkultur in der Stadt an. Für Shopping-Pausen und After-Work-Drinks kehrt man hier in schicker Kulisse für kreative Cocktails mit hausgemachten Zutaten ein, wie den »Willi Sour« mit Eduard Breuninger Williamsbirne und Birnenpüree.
Wer neue Wege geht, verläuft sich oft. Im Herzog gehen sie allerdings in die Zukunft, als sei sie eine gut befestigte Treppe. Das Interieur ist auf eine Art modern, die zugleich warm wirkt, die Speisekarte wagt Experimente, ohne sich zu verlieren, und die Drinks sind mit viel Liebe und Verstand kreiert.
In der Isarbar fühlt man sich wie im Inneren eines Goldbarrens. Und allein, weil alles so schön gülden ist, bestellt man sich natürlich einen Whisk(e)y. Irgendwas Torfiges, das zu den Ledersesseln passt. Ein Schluck genügt, und man fühlt sich bereit, einen Roman zu schreiben. Aber man lässt es, weil das Gefühl reicht.