Der Tanzsaal ist und bleibt das Herzstück des »Femina Palast«.

Der Tanzsaal ist und bleibt das Herzstück des »Femina Palast«.
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Drei-Sparten-Luxus in Berlin: So wird der neue »Femina Palast«

In Berlin wird ein Stück Geschichte wiederbelebt – das »Ellington Hotel« wird wieder zum »Femina Palast«. An Bord ist René Benkos »Signa Real Estate«.

In der Nürnberger Straße tut sich etwas, die »Signa Real Estate« baut nun nämlich das »Ellington Hotel« um. An dessen Standort befand sich vor knapp 100 Jahren nämlich noch der »Femina Tanzpalast« – ein Herzstück des wilden Berlin der 1920er. Statt einem Ort für Kultur soll hier nun ein bunter Mix verschiedenster Sparten die Hauptstadt auf sich aufmerksam machen. Ganz im Sinne der Clubkultur ist das Konzept zwar nicht, ein Hingucker wird es aber trotzdem: »Im Zusammenspiel mit exklusiven Office-Flächen angesagten Gastronomie-, Retail- und Eventflächen sowie einem Club entstehen auf einer Gesamtfläche von 15.000 m² fünf Welten unter einem Dach.«, heißt es in einer Presseaussendung.

Alte Seele

Man wolle nun eine »exklusive Berliner Destination« schaffen, die Arbeitswelt, Unterhaltung und Genuss miteinander vereint. Signa Real Estate CEO Timo Herzberg sieht damit die »DNA des Femina Palasts« aufgegriffen, zu der für ihn »produktiver Austausch, beste Gesellschaft und persönliche Begegnung gehören«. Neben Büroflächen, Restaurants und jeder Menge Retail steht allerdings der sagenumwobene Tanzsaal (siehe Titelbild) im Fokus. »Dort wo in den goldenen Zwanzigern Paul Godwin mit seinem Orchester dem Publikum den neuesten Jazz und Swing darbot und nach dem Krieg Louis Armstrong, Ella Fitzgerald und Duke Ellington die Berliner begeistern, darf künftig wieder gefeiert werden«, heißt es. Das Interior des Saals wird vom Londoner David Collins Studio entworfen, ganz des Goldenen Zeitalters. Pate stehen Art Déco und Bauhaus.

Der Femina Palast im Wandel der Zeit

Ende der 1920er Jahre wird der »Femina-Tanzpalast« in der Nürnberger Straße und zur ersten Ausgehadresse Berlins. Die Tanzfläche des Ballsaals ist hydraulisch anzuheben, das Glasdach kann bei gutem Wetter geöffnet werden. Es gibt Telefone an den Tischen und ein Rohrpostsystem. Musikalisch wird neuester Jazz geboten, vom zentralen Orchesterleiter Paul Godwin. Die Machtergreifung des Nationalsozialisten ist eine Zäsur für die »Femina«, sie muss vorerst schließen. 1935 wiedereröffnet wird bis 1942 vor allem Swing gespielt. Im Zweiten Weltkrieg wird der Ballsaal zerstört.

Nach dem Krieg entsteht der Jazzclub »Die Badewanne«, Dreh- und Angelpunkt für die Begegnung mit der Amerikanischen Kultur. Louis Armstrong, Ella Fitzgerald, Duke Ellington, Count Basie, Lionel Hampton, Dizzie Gillespie – sie spielen hier alle.

1978 zieht die Diskothek »Dschungel« in den »Femina Palast«. New Wave ist angesagt, es entsteht der berühmteste Tanz- und Begegnungsort West-Berlins, wenn nicht sogar Deutschlands. Die Liste der berühmten Besucher ist endlos. Fast jeder Prominente will hier gewesen sein. Eine Hymne ist der Song »Where are we now« von David Bowie.


Fee Louise Schwarz
Fee Louise Schwarz
Digital Redakteurin
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