Während der Corona-Pandemie nahmen rund 14 Prozent der Deutschen einen Anstieg ihres Junkfood-Konsums wahr.

Während der Corona-Pandemie nahmen rund 14 Prozent der Deutschen einen Anstieg ihres Junkfood-Konsums wahr.
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Junkfood-Werbung: Sollte sie verboten werden?

Junkfood ist ungesund – und wird dennoch immer wieder mit großen Kampagnen im Fernsehen, Internet oder auf Plakaten beworben. Das möchten Ärzteverbände und Gesundheitsorganisationen in Deutschland nun ändern.

Ende vergangener Woche erklärte Sternekoch Tim Raue, dass er unter anderem den Staat in der Pflicht sieht, gegen die Droge Zucker anzugehen und auch der bekannte englische Koch Jamie Oliver kämpft seit Jahren gegen die ungesunde Ernährung von Kindern. Letzterer hat in seiner Heimat bereits einen kleinen Sieg eingefahren: Ab dem kommenden Jahr soll in Großbritannien ein teilweises Verbot von Junkfood-Werbung in Kraft treten – im Internet könnte sie ganz und im Fernsehen zumindest tagsüber untersagt werden.

Englisches Verbot als Vorbild für Deutschland?

Das Modell, das in Großbritannien ab 2024 umgesetzt wird, soll – wenn es nach einem Bündnis von Ärzteverbänden, Gesundheitsexperten, sowie Ernährungs- und Kinderschutzorganisationen geht – auch in Deutschland Anwendung finden. Vor allem Kinder sollen von einem Junkfood-Werbeverbot profitieren, wie rund 40 unterzeichnende Organisationen in einem offenen Brief an die Bundesregierung erklären.

So fordert die Gruppe, Werbung für ungesunde Lebensmittel im Fernsehen, Radio und bei Streaminganbietern zwischen 6 und 23 Uhr zu verbieten. Für Plakatwerbung soll eine Bannmeile von 100 Metern rund um Schulen, Kitas und Spielplätze gezogen werden. Jamie Oliver, der das Vorhaben in Deutschland ebenfalls unterstützt, erklärte zu den Hoffnungen, die mit diesen Verboten verbunden sind: »Um Kinder und Jugendliche vor den perfiden Marketing-Tricks zu schützen, haben wir in Großbritannien ein weitreichendes Gesetz erkämpft. Wenn Deutschland einen ähnlichen Weg beschreitet – oder sogar noch weiter geht, um Kinder angemessen zu schützen, wäre das ein Meilenstein.«

Erwartungsgemäß lehnt der Zentralverband der Werbewirtschaft das Vorhaben ab. Er setzt eher auf die Eigenverantwortung der Verbraucher – so gebe es kein einziges Land, in dem die Einführung eines Werbeverbots einen positiven Einfluss auf die Übergewichtszahlen habe.


Tim Lamkemeyer
Tim Lamkemeyer
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