Tim Mälzer, Hans Neuner, Tim Raue.

Tim Mälzer, Hans Neuner, Tim Raue.
© RTL / Hendrik Lüders

Kitchen Impossible: Das ist der Sieger der Best-Friends-Edition

Panik, Pöbeleien und Psychoterror: Im Finale der achten Staffel »Kitchen Impossible« schenkten sich Tim Mälzer, Tim Raue und Hans Neuner rein gar nichts.

Nach spannenden Duellen gegen zahlreiche Spitzenköche aus Österreich, Deutschland und der Schweiz endete die diesjährige Staffel »Kitchen Impossible« wieder mit der Best-Friends-Edition. »Die Best-Friends-Edition entwickelt sich für mich persönlich zum absoluten Highlight jeder Kitchen Impossible Staffel«, verrät der 52-Jährige, der kampfeslustig in den Ring steigt. Für seinen finalen Kampf verpflichtet Tim Mälzer in diesem Jahr die beiden Sterneköche Tim Raue und Hans Neuner.

Dass Raue mit dabei ist, sei für Mälzer nur logisch, schließlich bilden die beiden dank zahlreicher gemeinsamer »Kitchen Impossible«-Erfahrungen quasi »Mutter und Vater dieses Formats.« Auch mit Hans Neuner verbindet Mälzer laut eigener Aussage eine ganz besondere Beziehung: »Wir sind wie Jugendfreunde«, erklärt Mälzer, schließlich hätten beide gleichermaßen »Blödsinn im Kopf.« Mit schweren Geschützen und kulinarisch bewaffnet treten alle Kontrahenten im direkten Zweikampf in ihren Challenges gegeneinander an, die sie in der letzten Folge der achten Staffel wieder bis ans Limit bringen sollen.

»Kulinarische Backpfeife«

Neuner und Raue zieht es in ihrer ersten Challenge nach München – für Neuner »ganz, ganz schwierig, weil da alles daherkommen kann.« Auch Raue ist latent verunsichert: »Eigentlich müsste es was Bayerisches sein, aber beim Mälzer weiß man ja nie.« Dass es sich jedoch wirklich um ein Münchner Original handelt, erkennen die beiden direkt beim Öffnen ihrer schwarzen Box, die Krustenbraten mit Kartoffelknödel und Krautsalat enthüllt. »Ich bin jetzt nicht wirklich erleichtert«, gesteht Raue, der jedoch Stück für Stück an Selbstbewusstsein gewinnt, nachdem er einen verunsicherten Neuner beobachtet: »Als Tiroler müsste man das eigentlich im Effeff haben«, meint Neuner, dessen letzter Schweinsbraten jedoch »sicherlich 30 Jahre her« ist. Beide Kontrahenten erkennen durch die Feinheit der Knödel, die eine leichte »Pumuckl-Frisur« zeichnet, dass es sich hier um einen Meister seines Fachs handeln muss. Bingo: Denn für die beiden geht es in das Münchner Traditionsgasthaus »Beim Sedlmayr« zu Originalkoch Hans Jörg Bachmeier, dessen Rezept von keinem geringeren als Spitzenkoch Eckart Witzigmann stammt: »Eine kulinarische Backpfeife«, lacht Raue und auch Neuner gesteht: »Da haben wir das erste Mal geheult – also innerlich.«

Während Raue direkt mit dem Kochen loslegt, ordert Neuner zuerst eine Brühe, um den Kater vom Vorabend zu beruhigen. Ähnlich holprig läuft es für Neuner dann auch bei seinem Kochvorgang: Statt den Krautsalat am Ende zuzubereiten, legt Neuner direkt los, wodurch sowohl Farbe als auch Knackigkeit des Krautes verloren gehen sollen. Gleichzeitig bereitet die Bratensauce beiden Köchen latente Probleme: Obwohl Raue hier auf den richtigen Vorgang setzt und immer wieder mit Bier und Wasser aufgießt, wandern fälschlicherweise Steinpilze mit in seinen Ansatz. Neuner greift hingegen zu dunklem Bier statt Weißbier und vergisst das stetige Aufgießen im Eifer des Gefechts, wodurch am Ende kaum Sauce zum Servieren bereitsteht und diese kurzerhand mit Wasser gestreckt werden muss. Während Raue »seinem inneren Knödel« folgt und die Beilage dank Zugabe von Stärke gut gelingt, wird der Kartoffelknödel zu Neuners »Achillesferse«: Mit einem Gemisch aus Kartoffeln, Stärke und Ei kommt schließlich ein Ergebnis heraus, dass laut Originalkoch eher »an Gnocchi erinnert.«

Auch die Jury ist wenig angetan von Neuners Kreation: Während der Knödel »zu fest« ist und beim Krautsalat »das Knackige fehlt«, gibt die wenige Sauce den letzten Todesstoß: »Das lässt jeder Bayer sofort zurückgehen«, erklärt eine Testesserin. Doch auch Raue muss neben gutem Feedback für seinen »farbenfrohen Teller« und einem Original-nahen Knödel Kritik einstecken: »Die Sauce ist sehr süß«, erklärt ein Jurymitglied, während ein anderes feststellt, dass beim Krautsalat der Kümmel fehlt. »Ich bin so froh, dass es vorbei ist«, stößt Neuner sichtlich erschöpft aus, während Raue siegessicher erklärt: »Ich bin ganz sicher, dass ich mehr Punkte habe als du. Aber du bist fantastisch gescheitert


Food-Fighters

Angekommen in Norwegen geht es für Mälzer und Raue in ihrer gemeinsamen Challenge erst zum Krabbenfischen, wo beide trotz nass-kaltem Wetter warme Worte füreinander finden: »Ich bin jemand, der im Privatleben sehr, sehr zurückhaltend ist und ganz, ganz wenige Freunde hat. Aber Mälzer gehört leider dazu«, grinst Raue, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt, welcher »Psychoterror« während der Aufgabe noch auf ihn wartet. Beim Anblick des nachzukochenden »Fiskepudding«, der den beiden in Form einer fein nachgearbeiteten Miesmuschel serviert wird, bleiben beide jedoch sprachlos und irritiert zurück. »Ich habe das so noch nie geschmeckt«, beichtet Raue, dessen Selbstbewusstsein am nächsten Tag eine massive Prüfung erleben soll. »Geile Aufgabe«, findet Mälzer hingegen, der bereits den selbst auferlegten Druck bei Raue wittert.

Wie von Raue bereits erahnt geht es für die beiden am nächsten Tag in das Sterne-Restaurant »Under« – einem Unterwasserrestaurant, das sich 5,5 Meter unter dem Meeresspiegel befindet. »Boah, schon geil«, stößt Mälzer beim Anblick des imposanten Gebäudes aus und auch Raue ist hin und weg: »Unfassbar.« Obwohl beide Köche sämtliche Zutaten gestellt bekommen, entwickelt sich dies vor Ort eher zum Nach- statt Vorteil: Denn die beiden finden weder Noilly Prat, noch Zwiebeln, dafür aber zahlreiche Algen- sowie Fischsorten. Direkt zu Beginn startet Mälzer dann auch noch die Verbal-Attacke gegen Raue, um seinen Gegner mental zu manipulieren: »Tim Raue und ich machen’s komplett gleich, aber meins schmeckt«, grinst Mälzer, der beim Nachbilden des Fiskepuddings tatsächlich einen Volltreffer nach dem anderen erzielt.

Unbedarft und wie aus seiner Westentasche erkennt Mälzer nicht nur bei der Sauce die richtigen Zutaten aus Miesmuschelsud und Sahne, sondern auch die richtige Algensorte für das Zuckertang-Öl sowie mit dem Schellfisch auch noch die akkurate Fischart. »Mälzer hat die Sauce fast genauso gemacht, wie ich«, erklärt Originalkoch Nicolai Ellitsgaard, der aus dem Staunen über Mälzers Zufall-Kreationen gar nicht mehr rauskommt und sich sogar etwas von ihm abschauen möchte: »Vielleicht ist es an der Zeit, mein Gericht auch ein bisschen zu verändern.« Sichtlich gestresst und am Rande des Wahnsinns angekommen setzt Raue hingegen auf andere Zutaten bei seinem Farce-Ansatz sowie der Sauce: Neben Miesmuschelsud wandern kurzerhand Milch, geschmolzene Butter und Maisstärke in die Sauce, während die Farce aus Miesmuschelfleisch, Steinköhler und allerlei Gewürzen zusammengerührt wird. »Wir machen es nicht wie Raue«, erklärt Ellitsgaard und auch die Jury geht mit dessen Kreation hart ins Gericht: Während die Sauce »fast wie Mayonnaise« sei und der Fiskepudding »viel zu salzig« und »sehr zäh« erntet Mälzers Variante Lobeshymnen: »Sehr ähnlich dem Original«, findet ein Testesser, während ein anderer die Kreation ebenfalls als »sehr gut« einstuft. Neben einem sichtlich gefrusteten Raue strahlt Mälzer am Ende der Challenge bis über beide Ohren: »Das war mir einfach zu einfach heute.«

»Dumm und Dümmer«

In Griechenland geht es für Hans Neuner und Tim Mälzer für ihr gemeinsames Battle nach Heraklion, wo beide zu Beginn ihrer Reise noch lässig und locker am Strand und durch die Stadt spazieren und aus dem Herumblödeln gar nicht mehr herauskommen: »Wir haben jetzt hier so eine Dumm und Dümmer Variante«, lacht Mälzer, der mit seinem Kontrahenten kurzerhand einen Roadtrip zu einem entlegenen Dorf machen soll. Dort angekommen, warten zwei Klapptische und die gefürchtete schwarze Box auf die beiden: »I love it«, freut sich Mälzer beim Anblick einer Lammhaxe mit Gemüse, welches bei den Köchen jedoch zu Verwirrung führt: »Boah, ist das bitter«, stößt Neuner aus, der das gekochte »Stamnaghati« genau wie Mälzer nicht kennt. Auch das zugegebene Dessert sorgt bei den beiden Gegnern für latente Verwirrung: »Irgendein Glibberkram«, meint Mälzer, dessen Konsistenz direkt Erinnerungen hervorruft: »Ich hatte mal eine Freundin, die sich so angefühlt hat.«

Beim Einkaufen auf dem Markt entdeckt Mälzer dann aber das Dessert »Moustalevria« fertig abgepackt und erfährt, dass hier nur Trauben eingesetzt werden – ein Wettbewerbsvorteil, den der »Küchenbulle« vorerst nicht mit seinem Gegner teilt. Wie von Mälzer angenommen geht es für die beiden schließlich auf die Farm des bekannten naturnahen Restaurants »Peskesi« zu Originalkoch Panagiotis Manganas, wo die beiden mit einer Outdoor-Küche inklusive offenem Feuer eine böse Überraschung erwartet: »Keine Elektrizität? Nichts?«, fragt Mälzer entgeistert, der zwar unbeirrt zur Tat schreitet, jedoch genau wie sein Kontrahent direkt zu Beginn auf das falsche Kochutensil setzt und nicht wie Panagiotis Manganas das Lamm im »Kouroupi«-Topf zubereitet. Deutlich anders gestaltet sich hingegen der Umgang mit dem Feuer für beide Köche: Während Mälzer wie Manganas lieber mit kontrollierter Temperatur arbeiten möchte, kann es für Neuner gar nicht heiß genug sein. »Hans hat heute ein ausgeprägtes Wärmebedürfnis«, grinst Mälzer, der sein Fleisch mit reichlich Weißwein bedeckt, um es vor dem Austrocknen zu schützen.

Während bei beiden Köchen weder Rosmarin noch Knoblauch in den Topf wandern, kocht Neuner das »Stamnagathi« jedoch richtigerweise mitsamt Fleisch, im Gegensatz zu Mälzer, der dieses lieber separat blanchiert, um die Bitterkeit zu verhindern. Auch beim Dessert kommen beide Köche ins Wanken und verzichten vollends auf Zimt und die Behandlung des Traubenmosts mit Asche. Und obwohl Mälzer seinem Kontrahenten schließlich verrät, dass im Dessert nur Trauben verwendet werden, setzt Neuer in seiner Variante auch auf Kaktusfeigen und genau wie Mälzer auf Pistazien statt auf Walnüsse. »Der Zimt fehlte«, stellt eine Testesserin bei Mälzers Version fest, während Neuners Variante die Jury »überhaupt nicht an Moustalevria« erinnert und trotz guten Geschmacks eher ein »Rezept für Babys« sein könnte. Auch beim Lamm spalten sich die Geister der Fachjury: Während Mälzers Fleisch »gut gebraten« und das Gemüse »grüner« ist, findet ein Testesser wiederum, dass Neuners Version »besser schmeckt.«


Das Ergebnis im Überblick

Tim Mälzer:
»Under« bei Spangereid, Norwegen: 7,5
»Peskesi Farm« in Heraklion, Griechenland: 5,7
Gesamtwertung: 13,2

Tim Raue:
»Beim Sedlmayr« in München, Deutschland: 6,4
»Under« bei Spangereid, Norwegen: 5,6
Gesamtwertung: 12,0

Hans Neuner: 
»Beim Sedlmayr« in München, Deutschland: 4,4
»Peskesi Farm« in Heraklion, Griechenland: 6,5
Gesamtwertung: 10,9


»Mr. Kitchen Impossible« triumphiert

Mit einer Gesamtpunktzahl von starken 13,2 darf sich Tim Mälzer als Gastgeber von »Kitchen Impossible« über den Sieg in der diesjährigen Best-Friends-Edition freuen und krönt damit seinen Abschluss einer erfolgreichen und wieder einmal spannenden Staffel »Kitchen Impossible«. Alle Folgen der achten Staffel »Kitchen Impossible« sowie weitere Informationen rund um das Erfolgsformat stehen auf »VOX« sowie »RTL+« zur Verfügung.

MEHR ZU KITCHEN IMPOSSIBLE


ALLE FOLGEN IM ÜBERBLICK

12.2. Tim Mälzer vs. die Stembergs
19.2. Tim Mälzer vs. René Frank
26.2. Tim Mälzer vs. Thomas Bühner
5.3. Tim Mälzer vs. Elif Oskan & Markus Stöckle
12.3. Tim Mälzer vs. Philipp Vogel
19.3. Tim Mälzer vs. Graciela Cucchiara
26.3. USA-Edition (Tim Mälzer vs. Edi Frauneder)
02.04. Best Friends-Edition (Tim Mälzer vs. Tim Raue vs. Hans Neuner)

Pia Schorlemmer
Pia Schorlemmer
Autorin
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