Aus »Zum Spöckmeier« wurde »Der Spöckmeier«.

Aus »Zum Spöckmeier« wurde »Der Spöckmeier«.
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»Wir sind das jüngste Wirtshaus in München, aber mit einer uralten Tradition«

Wiesn-Wirtin Arabella Schörghuber setzt in ihrem neu renovierten »Spöckmeier« auf moderne bayerische Küche und ein ungewöhnliches Konzept im ersten Stock.

Die seit 1520 als Gasstätte geführte Lokalität sieht auf den ersten Blick aus, wie es sich für ein anständiges bayerisches Wirtshaus gehört: Viel Holz, Hirschgeweihlampen, Schänke, gemütliche Ecken und ein Stammtisch. »Die Stühle«, sagt Arabella Schörghuber »stammen noch aus Richard Süßmeiers Zeiten.«

Podcast-Studio trifft Selbstzapfanlage

Gleich dahinter gibt es einen abgetrennten Raum, in dem auf einem riesigen Flachbildschirm Fußballspiele angeschaut werden können. Oben im ersten Stock geht es jung und modern weiter. Diesen Aspekt haben Arabellas Kinder Ramona, 25, und Alexander, 23, eingebracht. »Wir wollen für alle da sein«, sagt Ramona, »für Alt und Jung, für Familien, für die Münchner und die Touristen.« Es gibt ein Podcast-Studio, das mit gemütlichen Lounge-Sesseln und Bücherregalen wie ein Wohnzimmer aussieht. Ramona hatte bereits einen erfolgreichen »Wiesn«-Podcast, sie möchte hier weitere Sendungen produzieren. Das professionell ausgestattete Studio im Stil einer Hotelbar samt Lounge kann gemietet werden.

Weiter geht’s in die »Münchner Stube« für zehn Personen mit schwarzen Wänden, an denen Porträts von Münchnerinnen hängen, und das »Alpen-Chalet« mit einer Bergpanoramatapete. Passend zum Namen Rosenstraße gibt es auch ein »Rosenstüberl« mit Rosentapete und rosa Stühlen. Abgefahren ist das altmodische Karussell mit acht Metern Durchmesser um das rote Polsterbänke und runde Tische gruppiert sind, sowie zwei »Selbstzapf-Anlagen«, an der die Gäste bis zu zehn Liter Bier eigenhändig abzapfen können. »Das war Ramonas und meine Idee. Die Bar mit Discokugel, in der es dann bis Mitternacht Cocktails gibt, wird am 5. Mai in Betrieb genommen, mit DJ und Barkeeper. Sie wird ein Garant für heiße Nächte.« Alexander bringt es auf den Punkt: »Wir sind sozusagen das jüngste Wirtshaus in München, aber mit einer uralten Tradition.«

Regional, hausgemacht, vegan

Jung und modern ist auch die Mittagskarte, die ausschließlich vegane und vegetarische Gerichte aufweist – der Schweinsbraten mit Dunkelbiersauce steht auf der normalen Karte. Es gibt eine vegane Currywurst aus Ackerbohnen und Erbsen, die tatsächlich schmeckt wie eine Currywurst und von einem Start-up in der Nähe von Weilheim hergestellt wird. Interessant ist auch der bayerische Hot Dog: ein scharfer Käsekrainer vom Grill mit Schmelzzwiebeln, Senfcreme und Kartoffelecken, der in einen Laugenstange aus der Dachauer Bio-Bäckerei Gürtner steckt.

Küchenchef Tobias Bosch, der schon in der »Grünwalder Einkehr« und am Nockherberg am Herd stand und viele des siebenköpfigen Teams aus der »Grünwalder Einkehr« mitgenommen hat, setzt auf Handwerk und gute Produkte: »Ich biete moderne Speisen an mit regionalen Zutaten und alles hausgemacht.« Die Produkte kommen – wie im Paulaner Festzelt von Arabella Schörghuber auch – überwiegend aus dem näheren und weiteren Umland Münchens. »So regional wie möglich«, will Tobias Bosch seinen Einkauf gestalten. Die Ente stammt vom Lugeder aus Niederbayern, die Brezn und das Brot aus Oberroth im Münchner Norden und das Rind ist ein echtes Simmenthaler. Im Keller befindet sich eine große Küche, in der die Braten- und Vanillesaucen sowie die Suppen angesetzt werden und die Breznpanade für das Backhendl hergestellt wird. Und dann ist »Der Spöckmeier« gewiss das Münchner Wirtshaus mit den meisten Steckdosen. Die finden sich überall. Mit dem Laptop arbeiten, gut essen, Schafkopfen am Stammtisch oder Party machen – ein wahrhaft modernes, zukunftsträchtiges Konzept.

Info

Der Spöckmeier
Rosenstraße 9
80331 München
der-spoeckmeier.de

Corinna von Bassewitz
Autor
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