Die Rebsorte Picolit kennt kaum jemand, doch waren deren Weine im 17. und 18. Jahrhundert in Europa weitverbreitet. Picolit-Weine wurden sogar an den Vatikan geliefert. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Picolit im Jahr 1682, doch wurde er vermutlich bereits von den Römern kultiviert. Die Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts setzte ihm allerdings so stark zu, dass er beinahe aus den Weingärten im Nordosten Italiens verschwunden wäre. Eine Initiative der Familie Perusini rettete einen kleinen Bestand, der noch heute exisitiert. Die Herkunft der Sorte ist unklar, als gesichert gilt, dass sie unter dem Namen Blaustengler beziehungsweise Kéknyelü auch in Ungarn vorkommt, womit zumindest verwandtschaftliche Beziehungen bestehen. Der Name leitete sich möglicherweise von den kleinen Trauben ab, die der Picolit ausbildet, oder von dem im regionalen Dialekt gebräuchlichen Wort "peco", was so viel bedeutet wie "auf dem Gipfel stehend". Leider ist der Picolit für eine ganze Reihe von Krankheiten anfällig, die seinen Anbau enorm erschweren. So neigt er zu sterilen Pollen ebenso wie zum plötzlichen Verlust seiner Trauben. Da er zugleich auch anfällig für das Verrieseln ist, sind die Erträge sehr gering. Heute findet man noch kleine Anpflanzungen dieser Sorte in der Provinz Udine, in Trevisiano und im Friaul. Erzeugt wird aus ihm wegen der geringen Menge ein sehr rarer, aber ausgezeichneter Süßwein, die Erzeuger Dorigo oder Livio Felluga mögen hier stellvertretend genannt sein. Nonino erzeugt aus dem Picolit eine ganz hervorragende Grappa. Kleine Anpflanzungen außerhalb Italiens findet man in Slowenien unter den Namen Pikolit Italia oder Pikolit Vienna.
Diese Rebsorte ist auch bekannt unter den Namen:
Balafant, Balafan, Blaustengler, Blaustingl Weiss, Keknyelü, Kelner, Pikolit, Pikolit Weiss, Piccolet, Piccoletta, Piccolino, Piccolit, Piccolito del Friuli, Piccolitto Friulano, Picoleto Bianco, Picolit Giallo, Piccoliti Bianco, Ranful Weiss, Peccoleto Bianco, Piros Keknyelü, Uva del Friuli, Wisellertraube Weiss