Zenkichi

Ethno/International
91
Falstaff Magazin Deutschland Nr. 5/2019

Das »Zenkichi« in Berlin ist ein Phänomen. Das japanische Restaurant, das von der Japanerin Motoko Watanabe und ihrem israelischen Mann Shaul Margulies 2015 als Ableger ihres New Yorker »Zenkichi« eröffnet wurde, ist immer gut besucht. Vor allem von Foodies, Japanern und Touristen, die das Restaurant gezielt an-steuern. Kein Wunder, es ist vermutlich der einzige Japaner in Berlin, der die reine Lehre so kompromisslos zelebriert: Kein Sushi, kein Wein, kein Deutsch – stattdessen ein zeremonielles, von Proteinen hin zu Kohlenhydraten aufbauendes Omakase-Menü, feinster Sake aus japanischen Mikro-Brauereien, ausgewählt von einer eigenen Sake-Sommelière, und Personal, das entweder aus Japan kommt oder dort länger gearbeitet hat. Hat man sich an das etwas zu sparsame Licht in den mit Bambus-Rollos verschließbaren Separees und den Jazz gewöhnt, entrückt man dieser Welt. Von den hauchzarten Aromen eines in Kombu gebeizten Wolfsbarsch-Sashimi geht es über zu knackigen Lotuswurzeln, die mit einer unglaublich feinen Eigelb-Essig-Emulsion beträufelt sind, hin zu einem dank Shiso würzigen Tatar aus Hokkaido und Jakobsmuschel. Die Sashimis sind ein Showcase für beste Meerestiere, noch nie war eine Softshell-Krabbe in Tempura so perfekt, dass sich jedes Krabbenteil geschmacklich unterschied. Und das Kalbs-Shabu-Shabu in Premium-Sake pochiert so-wie der hausgemachte, seidige Tofu sollten nie zu Ende gehen. Gewiss gibt es alles auch à la carte. Doch wer sich nach dem authentischen Japanerlebnis sehnt, der spart sich statt des Menüs lieber den Flug nach Tokio.

47 /50 Essen
18 /20 Service
19 /20 Wein
7 /10 Ambiente
Sonntags geöffnet
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