© DK Verlag/Kris Kirkham

Ukrainisches Hochzeitsbrot

Ein Rezept aus »Landküche« von Olia Hercules.

Olia Hercules

Wie viele kulinarische Traditionen Osteuropas hat auch korowaj einen heidnischen Ursprung. Woher das Wort stammt, ist umstritten. Die meisten Theorien führen es aber auf korowa (Kuh) zurück, ein Symbol für Fruchtbarkeit und Wohlstand. Das Hochzeitsbrot wurde traditionell in ein ruschnyk, ein besticktes Tuch, eingeschlagen und dem Brautpaar kurz vor der Hochzeit überreicht. Traditionell sollten an der Zubereitung eines korowaj sechs glücklich verheiratete ältere Frauen sowie die Braut beteiligt sein. Bei der Arbeit an dem Hochzeitsbrot wurden Lieder gesungen, und beim Teigkneten sollte die Weisheit und die positive Energie der Frauen in den süßen Teig übergehen. Die aus Mehl, Wasser und Salz hergestellten Verzierungen – Tauben, Blätter, Blumen, Weizenähren, Sonne, Mond und Sterne – hatten in der Regel einen Bezug zur Natur und wurden nach der Hochzeit als Erinnerung an den glücklichen Tag aufbewahrt.

Die hier abgebildeten Brote stammen von Kateryna Porskalo, die in ihrem Haus in Opischnja in der Nähe von Poltawa seit vielen Jahren korowaj und auch edjanyky, kleine Honigbrote, in ihrem holzbefeuerten pitsch bäckt. Sie ist so bekannt, dass sie einmal sogar eine korowaj-Bestellung aus New York erhielt. Das bestellte Hochzeitsbrot wurde mit einem Lieferwagen nach Kiew und von dort aus mit dem Flugzeug nach New York transportiert.

Für dieses Rezept benötigen Sie eine runde Kuchenform (Ø 26 cm), idealerweise mit hohem Rand. Wenn Sie möchten, können Sie nach und nach die Zutatenmenge erhöhen, bis Sie ein 11 kg schweres Hochzeitsbrot wie hier auf dem Bild erhalten.

Zutaten (1 Personen)
1 Packung Trockenbackhefe
250 ml Molke (oder Buttermilch)
150 g feiner Zucker
700 g Mehl Type 405, plus mehr zum Arbeiten
4 Eier, plus 1 verquirltes Ei zum Bestreichen
12 g feines Meersalz
60 g Butter
50 g Joghurt
50 g Schmalz
2 TL Vanilleextrakt
1 EL Anissamen (nach Belieben)
  • Die Hefe in die Schüssel der Küchenmaschine geben. Mit Molke und 50 g Zucker mischen. 150 g Mehl unterrühren. Die Schüssel abdecken und den Vorteig etwa 1 Stunde ruhen lassen, bis sich Blasen an der Oberfläche zeigen. Dann Eier, Salz, restlichen Zucker und restliches Mehl mit dem Knethaken der Küchenmaschine ein- arbeiten, bis ein glatter Teig entstanden ist. Abgedeckt 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
  • Butter, Schmalz, Joghurt, Vanilleextrakt und Anissamen (nach Belieben) hinzufügen und mit der Küchenmaschine einarbei- ten, bis ein glatter, klebriger Teig entstanden ist. Abdecken und 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen, bis der Teig aufgegangen, aber immer noch klebrig ist.

© DK Verlag

INFO

Landküche. Traditionelle Rezepte und Geschichten aus der Ukraine.
Olia Hercules
DK Verlag
352 Seiten
29,95 Euro

Olia Hercules
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