Öffentlich zum jüngsten Ableger der Grazer Gastro-Dynastie Grossauer-Widakovich zu kommen, fällt schwer. Das »Streets« liegt in einer lange minder aufregenden Zone westlich des Grazer Hauptbahnhofs, die allenfalls Besucher der Helmut-List-Halle kennen. Nun wird dort kräftig gebaut, der Name »cool city« gibt die Richtung vor. Schon fertig: ein Studentenheim, in dessen Erdgeschoß »famous food and drinks« serviert werden. Die globale Idee von »Streets« spiegelt das Ambiente mit einem wilden Themenmix aus Orient, Asien und USA. Die Abwasch liegt in einem alten Container. Für die Karte wurde eine schräge Kollektion (welt-)berühmter Gerichte zusammengesucht. Da findet sich »Nobu’s Salmon New Style Sashimi«, optisch trefflich kopiert. Der mit heißem Öl übergossene Lachs mundet durchaus, die Fischqualität ist in den offiziellen »Nobu«-Lokalen von Starkoch Nobuyuki Matsuhisa allerdings eine andere – dann aber auch für die doppelte Zeche. Tom Yam Gung oder der Caesar’s Salad kommen in soliden Versionen. Beim Fertigen von »Gordon Ramsay’s Famous Burger« mit karamellisierter Zwiebel und Sour Cream kann man den Koch beobachten, wie er ganz frisch einen dicken Patty baut und supersaftig medium brutzelt. So geht das. Umso rätselhafter, warum auf der Karte ein stilisierter »Big Mac« zum Ordern animieren soll. Zwei Steaks aus der hauseigenen »El Gaucho«-Kollektion sind auch vorrätig. Und den »Cheesecake New York Style« kann man tatsächlich kaum luftiger und besser nachbauen. Weine berühmter (Coppola) und auch weniger berühmter Güter holt man sich aus dem Schrank. Und wenn Student was zu feiern hat: Champagner Perrier Jouët ist zum Freundschaftspreis eingekühlt.
