© Designmuseum The Fabricant

10 coole Designmuseen für die nächste Reiseplanung

Design geht uns alle an. Spätestens mit dem Victoria & Albert Museum wurde 1852 der Form gewordene Gestaltungswille museumsreif. Wir stellen unsere zehn Favoriten der Designmuseen vor. Eine Reise zu den schönen und formbegabten Dingen – mit dem Mut zur Lücke.

27.04.2023 - By Stefan Musil

Gestalten ist das bewusste und zugleich intuitive Bemühen um sinnvolle Ordnung«, schrieb der aus Wien gebürtige, in die USA emigrierte Victor Papanek in »Design for the Real World«. Ein Pamphlet gegen verantwortungsloses Design, eines der meistgelesenen Designbücher. Für Papanek gilt: »Alle Menschen sind Gestalter. Fast alles, was wir tun, ist Design, ist Gestaltung, denn das ist die Grundlage jeder menschlichen Tätigkeit.« 

Wenn Vitra auf Frank O. Gehry trifft

Mit Papanek geht es gleich zur ersten Station, ins Vitra Design Museum in Weil am Rhein, das dem Designer vor wenigen Jahren eine Retrospektive gewidmet hat. Frank O. Gehry schuf die Architektur für das 1989 gegründete Firmenmuseum, das sich bald zum international beachteten Haus mauserte. Es ist heute Herz eines »Design-Campus« von Möbelhersteller Vitra, der dafür das Who is Who der Architektur lud, um gute Formgebung zu demonstrieren, darunter Tadao Ando für einen Konferenzpavillon, SANAA für eine Produktionshalle, Zaha Hadid für das Feuerwehrhaus und Herzog & de Meuron für VitraHaus und Vitra Schaudepot. 

Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
Es ist eine der bedeutendsten Design-Institutionen Deutschlands. Hier kann man sich in der Spiegel-Kantine Verner Pantons wie in den 60erJahren  fühlen und in einen Farbenrausch versetzen lassen.

© MK & G

Bauhaus-Wiege Weimar
Der Museumskubus mit Betonfassade von 2019 stammt von Architektin Heike Hanada. Darin befindet sich der berühmte Barcelona Stuhl von Mies van der Rohe. Er ist ein bis heute hergestellter Klassiker.

© Klassik Stiftung Weimar

Vitra Design Museum
Museumsmeister Frank O. Gehry machte auch das kleine Weil am Rhein zum Museums-Hot Spot. 1898 wurde sein weißer Kristall aus Mauern eröffnet, wo man die Klassiker des Möbeldesigns bewundern kann.

© Shutterstock

Ein cooles Ufo ist im Industriegebiet gelandet
Stardesigner Ron Arad hat das Design Museum in Holon nahe bei Tel Aviv spektakulär mit monumentalen Bändern aus rostrotem Stahl verkleidet. 

© Shutterstock

Einen spektakulären Baukörper besitzt auch das Holon Design Museum. Ron Arad hat es 2010 für Holon, ein Industrie-Vorort der Bauhaus-Metropole Tel Aviv, entworfen. Sechs dynamisch geschwungene Bänder aus rostrotem Cortenstahl umschließen die Museumräume voll mit Design aus Israel von den 30er-Jahren bis in die Gegenwart. Apropos Bauhaus: Während das Bauhaus Archiv in Berlin gerade um einen Turm erweitert wird und nur online zugänglich ist, schenkte man sich im Gründungsort Weimar zum 100. Geburtstag 2019 ein „Bauhaus-Museum“. Hinter schlicht-kühler Betonfassade befindet sich die älteste Sammlung der Werkstattarbeiten, dazu Möbel von Breuer, Mies van der Rohe oder Arbeiten von Klee, Moholy-Nagy und Feininger.

DAS VICTORIA & ALBERT MUSEUM ALS VORBILD

In den 90er-Jahren lehrte Ron Arad Produktdesign an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Die geht auf die 1867 gegründete Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie zurück, das 1871 in den Neubau am Stubenring einzog. Als Museum für angewandte Kunst genießt die Institution Weltruf, dank der über 150 Jahre gewachsenen Sammlung, deren Schätze, vor allem die aus dem Wien um 1900, es singulär machen.  Das MAK war das erste Museum seiner Art auf dem Kontinent, sein Vorbild das 1852 gegründete heutige Victoria & Albert Museum. Diese »Urmutter« aller Designmuseen präsentiert auf 45.000 Quadratmetern die weltweit größte Sammlung von Kunstgewerbe und Design und ist ungemein aktiv: Im Sommer öffnet das neue Young V&A für Kinder und Jugendliche. Im Queen Elizabeth Olympic Park entstehen gerade mit dem V&A East Storehouse und dem V&A East Museum spektakuläre Dependancen. 

HIGHLIGHT IN NEW YORK AUCH DIGITAL

Über dem Teich hat es bis 1897 gedauert, bis mit dem Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum, das einzige Haus in den USA öffnete, das sich ausschließlich mit Design befasst. 215.000 Objekte aus 30 Jahrhunderten sind im denkmalgeschützten Carnegie Mansion in New York City untergebracht. Die Sammlung ist digitalisiert und online abrufbar. Ein Jurist, Justus Brinckmann, legte den Grundstein für das Hamburger Museum für Kunst & Gewerbe. Im Jahr 1873 sammelte er auch bei der Wiener Weltausstellung Objekte, darunter Möbel von Thonet, und stellte sie in Hamburg aus. Aus der Sammlung von der Antike bis Gegenwart ragt ein psychedelisch bunter Teil der legendären Spiegel-Verlags-Kantine von Verner Panton heraus, der
permanent ausgestellt ist.

Design Museum Danmark 
Man fühlt sich im Möbelparadies, wenn die eleganten, minimalistischen dänischen Designentwürfe im herzigen Rokokobau, der heute das Museum beherbergt, für reizvolle Kontraste sorgen.

© Designmuseum Denmark

Im Herzen des »Design District«,
im Zentrum der Stadt, liegt das Design Museum Helsinki. Der markante historistische Backsteinbau mit seinen Spitztürmchen zeigt, dass finnisches Design nicht umsonst Weltruhm besitzt.

© Shutterstock

Cooper Hewitt, New York
Auf der 5th Avenue, auf der New Yorker Museum Mile, gelangt man nach Metropolitan Museum, Neue Galerie und Guggenheim zum ehrwürdigen Cooper Hewitt Design Museum, das zum Smithsonian Institute gehört. 

© Shutterstock

Victoria & Albert Museum London
Das erste, das größte, das reichste. Das 1852 als South Kensington Museum gegründete und 1899 zu Ehren des Königspaares umbenannte Museum ist das Role Model aller späteren Museen für Kunstgewerbe und Design.

© V&A Museum, London

Mit dem Dänen Panton geht es weiter nach Kopenhagen, wo das Designmuseum Danmark, gegründet 1890, in einem ehemaligen Rokoko-Spital residiert. Im spannungsreichen Kontrast dazu liegt der Schwerpunkt auf dänischem Möbeldesign, samt Archiv und ikonischen Entwürfen für Bang & Olufsen, Royal Copenhagen oder etwa von Lampenmeister Poul Henningsen. Die Finnen stehen dem um nichts nach. Zu überprüfen ist das im 1873 gegründeten Designmuseum in Helsinki. Im Backsteinbau verwahrt man 75.000 Objekte, 45.000 Zeichnungen, darunter die Sammlungen des Arabia Museums, des Iittala Glasmuseums oder der Hackman-Sorsakoski Kollektion. Onlinedatenbank inklusive, ergibt das ein reiches Bild der großartigen finnischen Designgeschichte. Das Finale gehört einem wahren Schmuckkästchen, dem Designmuseum in Den Bosch in den Niederlanden. Im Amsterdam Stedelijk Museum kann man die Großen wie Rietveld & Co bestaunen, aber im Designmuseum den Bosch findet man seit den 80er- Jahren eine einzigartige Keramik- und Schmucksammlung, aber auch Mode ist hier Thema. Gutes Design ist eben grenzenlos.

MAK, Wien 
Die MAK-Sammlung mit Textilien und Teppichen von der Spätantike bis in die Gegenwart ist eine der weltweit wertvollsten. In ihr finden sich auch rund 20.000 Stoffmuster aus dem Nachlass der Wiener Werkstätte. 

© Rupert Steiner

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