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alles neu im Badezimmer

Geberit-Produktdesigner Christoph Behling über die neuen Hightech-WCs, jahrzehntelange Produktzyklen und die aktuelle Evolution des Badezimmers.

05.01.2024 - By Martin Kubesch

Titelbild: Hightech-Örtchen Geberit-Produktdesigner Christoph Behling vor dem Premium-WC des Schweizer Sanitärherstellers, dem Komfort-WC »AquaClean Mera«. geberit.at

Seit dem Jahr 2006 entwirft der gebürtige Schweizer Produktdesigner Christoph Behling für den Sanitärriesen Geberit Waschtische, Toiletten und zahlreiche weitere Produkte. Mit LIVING sprach er über die Zukunft unserer Nassräume, seine Begeisterung für langfristige Produktentwicklung und über das Prunkstück der Geberit-Toilettenkollektion, das Hightech-Komfort-WC »AquaClean Mera«.

LIVING Sie haben schon Yachten designt und Armbanduhren für den Schweizer Hersteller TAG Heuer – wie geht das mit der Gestaltung von Toiletten und Waschtischen zusammen?
CHRISTOPH BEHLING Als ich das erste Mal mit Geberit im Gespräch war, dachte ich mir, offen gestanden: »Was soll ich hier?« Andererseits erkannte ich auch rasch, mit welcher Leidenschaft die Ingenieure daran arbeiteten, ihre ohnedies guten Produkte weiter zu verbessern. Das war Leidenschaft pur. Aber wahr ist auch: Geberit war hinter der Wand schon immer genial, aber vor der Wand hatten sie eher wenig anzubieten. Gleichzeitig dachte man punkto Produktentwicklung nicht in Monaten oder Jahren, sondern in Jahrzehnten, das fand ich faszinierend.

Worin besteht eigentlich Ihre Aufgabe? Und wie gehen Sie dabei vor?
In den Badezimmern der Welt hat sich bis vor Kurzem nicht so wahnsinnig viel geändert, die technische Evolution war minimal, die meisten Dinge funktionieren noch wie vor 100 Jahren, gleichzeitig wurden die Probleme von heute nicht gelöst. Man muss bedenken: Wir sprechen hier von sehr funktionalen Produkten, das WC etwa ist das meistbenutzte funktionale Produkt im Haus, es wurde aber gleichzeitig ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr weiterentwickelt. Ich bin Produktdesigner, komme von der funktionellen Seite und habe rasch erkannt, dass man das gesamte System verstehen und adaptieren muss, um es besser zu machen. Daran arbeite ich ganz intensiv mit den Ingenieuren. Es wird hier sehr stark von innen nach außen entwickelt.

Das führte zu Toiletten mit elektrischen Funktionen wie Warmluftföns, Sitzringheizungen oder Po-Duschen. Wie passt das mit dem Nachhaltigkeitsgedanken zusammen? Diese Toiletten haben einen großen ­Energiebedarf …
Gar nicht so sehr, verglichen mit einer normalen Toilette. Man muss ja auch einberechnen, wie groß der Energieaufwand für das Toilettenpapier ist, das benutzt wird und das bei den modernen Dusch-WCs wegfällt. So betrachtet sind die beiden Systeme nahezu gleichwertig. Und es wird tendenziell sogar weniger Wasser weggespült als bei herkömmlichen WCs. Nur die Sitzringheizung ist relativ energieaufwendig.

Wohin geht die Reise in Sachen Badezimmer? Was kann noch kommen?
Den Wasserverbrauch zu reduzieren und die CO2-Effizienz zu verbessern wird auch hier immer wichtiger. Aber ganz allgemein gesehen ist das Bad jener Raum im Haus, in dem sich in den kommenden 20 Jahren am meisten ändern wird. So wie sich auch in den Küchen in den vergangenen 20 Jahren nahezu alles geändert hat. Dank der technischen Entwicklung und einer Änderung in unserem Sozialverhalten ist die Küche heute in den Wohnbereich integriert und kein abgeschiedener Ort mehr. Eine ähnliche Entwicklung werden wir auch im Bad zunehmend sehen. Der klassische Nassraum wird immer mehr in den Wohnbereich integriert und alle Möbel werden überarbeitet.

Erschienen in:

Falstaff LIVING 08/2023

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