Azurblauer Archipel: Traumhafte Villen auf den Malediven
Die Malediven sind eine Traumdestination zwischen Himmel, Sand und Korallenriffen. Doch wer hier nicht nur Urlaub machen, sondern auch Eigentümer:in einer Immobilie werden will, muss einiges beachten, bis es zur Schlüsselübergabe kommt.
21.12.2023 - By Maik Novotny
Header-Bild: »Soneva Jani« Dieses Fünf-Sterne-Resort inmitten des Noonu-Atolls auf der Insel Medhufaru war 2016 das zweite, das Villen zum Kauf anbot. Insgesamt umfasst »Soneva Jani« 57 Villen, davon sind 24 nur per Boot über das Wasser erreichbar. Die Größen rangieren von 300 bis 1.400 Quadratmeter.
Tiefblaues Meer, strahlend weiße Strände, Hängematte vor der Hütte. Ein Idyll wie auf einer Postkarte. Die Malediven sind der Insel gewordene Traum – und wer träumt nicht davon, hier als Luxus-Robinson sesshaft zu werden? Vielleicht mit eigener Lodge, eigenem Strand oder gar eigener Insel? Doch so leicht ist es nicht, diesen Traum Realität werden zu lassen. Denn der Immobilienmarkt auf den Malediven öffnet sich nur langsam. Der islamische Inselstaat mit seinen rund 500.000 Einwohner:innen ist schließlich nicht ausschließlich auf den Tourismus angewiesen, die Fischerei ist nach wie vor der stärkste Wirtschaftssektor. Man bleibt gerne unter sich, zumindest was den Besitz von Häusern betrifft. Verkauft wird meistens in der Familie und im Freundeskreis, Makler:innen gibt es kaum.
Strenge Regeln
»Die Malediven haben strenge Regeln, was den Grundbesitz von Ausländer:innen betrifft«, sagt Immobilienexperte Robert Green, Gründer von Sphere Estates, einem der wenigen Anbieter vor Ort. Objekte finden sich praktisch ausschließlich in Resorts, und das erst seit wenigen Jahren. Das »Soneva Fushi Resort« mit seinen 64 Villen war 2011 das erste, das die neue gesetzliche Möglichkeit nutzte, die benachbarte Insel »Soneva Jani« folgte fünf Jahre später. Doch selbst dort werden nur sehr wenige Objekte überhaupt zum Kauf angeboten und die Abläufe sind genau geregelt. »Man erwirbt die Villen auf Sub-Leasing-Basis, abhängig von der Dauer des Vertrags zwischen dem Resort und der Regierung – das sind maximal 50 Jahre, meistens weniger. Man benötigt für den Kauf ein in den Malediven registriertes Unternehmen, das man mit einem Anwalt vor Ort einrichten kann«, sagt Robert Green. »Nach dem Kauf ist eine Steuer von 16 Prozent fällig.« Von der Unterschrift im Kaufvertrag bis zur Schlüsselübergabe dauert es rund sechs bis 18 Monate, wenn das Haus erst gebaut werden muss. In der Regel vermieten die Resorts die Villen in den Zeiten, da die Eigentümer:innen sie selbst nicht nutzen, und teilen sich die Einnahmen mit den Eigentümer:innen. Diese summieren sich auf zwei bis sieben Prozent des Kaufpreises pro Jahr. Hypotheken sind in den Malediven nicht üblich, die Käufer:innen sind entweder solvent genug oder lassen sich privat finanzieren. Allerdings gibt es auch hier von Fall zu Fall Finanzierungsmöglichkeiten an Ort und Stelle. So kann man mit manchen Resorts vereinbaren, für eine gewisse Zeit zu ihren Gunsten auf die Mieteinnahmen zu verzichten, was sich als steuerlich günstig erweisen kann.
Generationswechsel
Zwölf Jahre nach dem Start der neuen Kaufoption verzeichnen die Malediven schon die ersten Generationswechsel bei den Resortvillen, sprich: die ersten Wiederverkäufe. Auch das Käufer:innensegment wird immer jünger, sagt Robert Green. »Früher war es typischerweise die Generation 55 plus, aber heute kommen mit Unternehmer:innen aus der Tech-Branche, Hedgefund-Banker:innen und Prominenten ganz neue Interessent:innen dazu, die noch voll im Berufsleben stehen.« Die meisten verfügen über mindestens 30 Millionen Dollar liquides Vermögen und besitzen schon vier oder mehr Wohnsitze. Die Malediven sind hier als Standort attraktiv, weil die Hotelpreise relativ hoch sind und eine eigene Villa sich finanziell auszahlt. Und natürlich zählen die einzigartige Natur und Aktivitäten wie Tauchen und Schnorcheln. Angesichts dieses steigenden Interesses ist es kein Wunder, dass die nächste Stufe der Entwicklung schon gezündet wurde: die Maldives Floating City, ein Joint Venture zwischen Dutch Docklands und der Regierung der Malediven. Diese komplett neue, auf dem Ozean schwimmende Stadt soll 5.000 Wohneinheiten umfassen, die jeweils am Meeresboden verankert sind und die für Einheimische wie Ausländer:innen zu erwerben sind. Die ersten Einheiten des künstlichen Archipels, der von oben einer Koralle ähnelt, sollen 2024 fertig sein.
Die schwimmende Stadt
»Die Idee schwimmender Inseln kursiert hier schon länger«, meint Robert Green. Jetzt soll es endlich so weit sein. Als erstes Projekt werden 13 exklusive Villen im »Villivaru Island Resort and Spa« auf die azurblauen Wellen gesetzt. »Das Konzept ist sehr innovativ und könnte auch mit Umweltfreundlichkeit punkten«, so der Experte. »Allerdings ist es ein ganz neues Produkt, das es auf dem Markt so noch nicht gibt. Es wird also spannend, zu sehen, wie die Käufer:innen reagieren.« Doch die Floating City soll mehr sein als ein spektakulärer Marketing-Scoop. Sie reagiert auch auf die ernste Bedrohung durch den steigenden Meeresspiegel, der die Malediven besonders vulnerabel macht – 80 Prozent des Landes sind weniger als einen Meter über dem Meeresspiegel. Schon jetzt ist der Platz knapp, die Hauptstadt Malé gehört zu den am dichtesten besiedelten Städten der Welt. Hier soll die Floating City neuen Raum zum Leben schaffen. Wer die paradiesische Inselwelt in Weiß und Blau genießen will, sollte also nicht zu lange warten.