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Coole Eissalons: Das Auge schleckt mit!

Beim Essen wollen nicht nur Geschmacks-, sondern auch die Sehnerven getroffen werden. Auch bei vordergründig profanen Genüssen wie Eis. LIVING hat herausgefunden, wo sich die schicke Schleckeria die Kugel gibt.

20.07.2023 - By Manfred Gram

Kaum ein anderes Lebensmittel ist emotional so aufgeladen wie Speiseeis. Es weckt Kindheitserinnerungen. Sommer, Sonne, Freibad, Strand – das ganze Programm eben, das ganz tief in der eigenen Biografie verankert ist. So etwas bleibt üblicherweise nicht folgenlos. »Die Erinnerungsfunktion ist eine der wichtigsten Komponenten beim Eisessen als Erwachsener. Selbst dann, wenn es sich um verfeinerte und elegantere Formen des Eisessens
handelt«, weiß etwa der Ernährungssoziologe Daniel Kofahl.  Verfeinerte Möglichkeiten, Gefrorenes zu genießen, gibt es mittlerweile zu Hauf. Wo sich der beste Eissalon in einer Stadt befindet ist zu einer Art Glaubensfrage mutiert. Und zwar weltweit. Hilfreich dabei, diese Frage zu beantworten, sind gute Bewertungen, die nicht selten mit Instagramtauglichkeit Hand in Hand gehen. Soll heißen: Eissalons schieben designmäßig alles andere als eine ruhige Kugel und legen sich ordentlich ins Zeug, um nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch zu überzeugen. Wie der Gastronom Werner Helnwein, der heuer in Wien, angenehm leicht ab vom Schuss, aber alles andere denn aus der Welt, die Eisdiele »Helli & Leo« aufgemacht hat. Zwei Saisonen lang sammelte man Erfahrung mit Pop-ups. Jetzt gibt es endlich auch einen fixen Standort. Das optisch schwarzweiße 2D-Konzept, entwickelt von Helnwein und gemeinsam umgesetzt mit einem jungen Grafiker, ist effektiv und konsequent durchgehalten. Ob Wand, Serviette, Stuhl oder Team-T-Shirts, alles ist zweidimensional und monochrom. Außer dem Eis natürlich, das perfekt inszeniert Farbe in die Bude bringt.

Header Bild: In Katars Hauptstadt Doha wandern in einer surrealen Traumwelt Eiskreationen über den Tresen, die mit schlafwandlerischer Sicherheit ebenso instagramtauglich sind. instagram.com/cloudandco

Design von A bis Z Auch die Eiskreationen sind schick gestylt.

© David Groschl
© Tim Walker

Frostige Symbiosen

Andere Konzepte bleiben aber ebenso im Gedächtnis. Zum Beispiel die Gelateria »Cloud & Co« in Katar. Hier wurde das mexikanische Architektenbüro Futura gebeten, alles auf Vordermann zu bringen. Lange wurde nicht gezögert und man richtete in der Hauptstadt Doha einen surrealen Eissalon ein. Inspiriert von Escher, aber in Pastellfarben, spaziert man hier durch einen blauen Raum, der für Träume und Nachthimmel steht und einen rosa Raum mit Zuckerwattewolken. Verbunden sind die beiden Welten durch einen Tresen, über den die – heißt es – besten Eiskreationen Dohas wandern. Eine merkwürdige Symbiose. Wobei, merkwürdige Symbiosen zwischen Raum und Eis gibt es auch andernorts. Im kanadischen Eissalon »Mister« in Vancouver etwa. Hier wird Eis mittels flüssigem Stickstoff produziert – es soll so cremiger werden. Daher qualmt’s wie in besten Molekularküchenzeiten in dieser Diele, die vom Architekturbüro Scott & Scott gestaltet wurde. Und das legte großen Wert auf eine eisige Ästhetik. Betonboden, Ziegelsteinmauer, viel metallische Oberflächen und Glas sollen dafür sorgen, dass einem nicht zu warm ums Herz wird. »Wir verbinden mit verzinkten Oberflächen Kindheitserinnerungen an kalte Winter und an die schlimme Erfahrung, wenn man mit der Zunge z. B. am Schutzgitter eines Skilifts, kleben bleibt«, bringen die Architekten diesen Rückblick der anderen Art ins Spiel.

Museumsreif Fürs Perlan Museum in Reykjavík hat das Atelier Tobia Zambotti diese Eistheke entworfen. Gletscher dienten als Inspiration und die Installation schluckt die Geräusche von Eismaschine und Kühltheke auch noch. perlan.is

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Creme & Chrome Wer sagt, dass Eisgeschäfte in Einkaufszentren fad sein müssen? Die australische Minikette Piccolina nicht. Sie reüssieren mit dieser verchromten Eisdiele in einer Melbourner Shopping Mall. piccolinagelateria.com.au

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Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 05/2023

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