Deborah Brett: So feiert die britische Lifestyle-Ikone Weihnachten
Eine fünfköpfige Familie, Wurzeln, die bis nach Deutschland reichen, und mehrere Religionen, die spielend unter einen Hut gebracht werden: Im Hause der britischen Lifestyle-Ikone Deborah Brett geht es rund ums Fest noch bunter zu als sonst. LIVING durfte ihr für einen Tag über die Schulter schauen.
29.11.2023 - By Kerryn Fischer
Header-Bild: Season’s Greetings Festlich gedeckter Tisch im Hause der Familie Edmunds-Brett: Die Hausherrin schmückt den Tisch an jedem Festtag etwas anders.
Deborah Brett in ihrer Schaffenskraft zu bremsen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die in London lebende Fashionista des britischen Onlinemediums »Wardrobe Icons«, die auch Gründungsmitglied des British Fashion Trust ist, sprüht vor Kreativität und Schöpfungsdrang. Von Mode und Keramik über ihre traumhaften Backkreationen – die ihr auf Instagram Kultstatus und eine riesige Fangemeinde eingebracht haben – bis hin zu ihrem untrüglichen Gespür für Dekoration, dank dem sie ihre Häuser in London und auf Ibiza in ein wahres Feuer der Inspiration taucht – dieser Frau gelingt scheinbar alles. Als Gattin des Filmregisseurs Tom Edmunds und Mutter der Kinder Phin, 13, Mini, elf, und Ottilie, acht, genießt sie gerade in der Vorweihnachtszeit die Stunden mit der Familie und die Wiederbelebung alter Traditionen, an die sie sich noch von den Weihnachtsfesten ihrer Kindheit in Deutschland erinnert. Diese Traditionen verbindet Deborah Brett mit den jüdischen Einflüssen, die sich später in London dazumischten, sowie den britischen Riten und Sitten, die ihr Ehemann mit in die Beziehung eingebracht hat. In ihrem Londoner Haus führt sie durch ihre ganz persönliche Weihnachtswelt mit all ihren Sehenswürdigkeiten, Geräuschen, Gerüchen und Farben, die zur schönsten Zeit des Jahres immer dazugehören.
Weihnachten auf der Autobahn
»Tom und ich schätzen uns glücklich, dass wir beide positive Kindheitserinnerungen an Weihnachten haben«, sagt die Lifestyle-Expertin. »Tatsächlich haben wir schon bald nach der Familiengründung beschlossen, dass wir unsere Familientraditionen so weit wie möglich zusammenführen wollen.« Bis vor einigen Jahren bedeutete dies, dass Deborah zehn Tage vor Weihnachten nach Remscheid, zwischen Düsseldorf und Köln gelegen, zurückkehrte, um Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. »Meine Mutter starb, als ich in meinen Zwanzigern war, aber meine Großmutter lebte noch bis vor ein paar Jahren, und so flog ich mit den Kindern immer nach Deutschland, und Tom kam ein paar Tage vor Weihnachten ebenfalls hin. Danach luden wir die Kinder und alle Geschenke ins Auto und fuhren durch die Nacht, um mit dem Eurostar wieder nach England zu fahren, damit die Kinder am Weihnachtsmorgen bei Toms Familie in Kent aufwachen konnten.« Inzwischen lebt Deborahs Großmutter zwar nicht mehr, die Familie fährt aber nach wie vor im Advent nach Deutschland und kehrt rechtzeitig nach Großbritannien zurück, um am Weihnachtstag schließlich in Kent zu sein.
»Wir sind die ganze Nacht lang gefahren, damit die Kinder den Weihnachtsmorgen im Haus ihrer Großeltern erleben.«
multikultifest
»Als Kind war das Nebeneinander eines deutschen Weihnachtsfests, bei dem wir am Heiligen Abend bei Gänsebraten, Knödeln und Rotkraut feierten, und Chanukka in London mit Latkes und Apfelmus für mich ganz normal«, erinnert sich Brett. »In Deutschland wurde der Baum erst am 23. Dezember aufgestellt und von den Erwachsenen nach dem Abendessen geschmückt, wenn wir Kinder schon im Bett waren. Tatsächlich sahen wir den Baum erst am Heiligen Abend, wenn er mit viel Pomp enthüllt wurde.« Eines der ersten Dinge, die Deborah und Tom taten, als sie zusammenzogen, war, einen riesigen Weihnachtsbaum sowie schönen Glasschmuck zu kaufen. Seither wird das gute Stück bereits Anfang Dezember aufgestellt und mit den Kindern gemeinsam dekoriert: »Es ist schön, einen ganzen Monat Weihnachtsstimmung zu haben, besonders wenn es draußen kalt und grau ist.«
»Es ist schön, den ganzen Monat lang Weihnachtsstimmung im Haus zu haben, vor allem wenn es draußen grau und kalt ist.«
Mission Lebkuchenhaus
Heute gehören zum Weihnachtsfest der Familie ein vorweihnachtliches Abendessen in Deutschland, ein Mittagessen mit Toms Familie am ersten Weihnachtstag mit Truthahn, Bratkartoffeln und allem Drum und Dran, und dann Chanukka, das sich über acht Nächte in London erstreckt. »Tom und ich mussten einen Weg finden, wie wir all diese Traditionen für unsere Kinder in unser Weihnachten einbauen konnten, ohne dass die Festtage zu einer Rund-um-die-Uhr-Veranstaltung mit Geschenkemarathon verkommen«, erinnert sich Deborah. »Und so schenken wir inzwischen unseren Kindern nur etwas zu Chanukka, während sie von ihren Großeltern – und natürlich vom Weihnachtsmann – die Weihnachtsgeschenke bekommen. Die deutsche Tradition, die ich in unser Weihnachtsfest integriert habe, ist primär ein Lebkuchenhaus, mit dessen Herstellung wir schon Anfang Dezember beginnen«, erzählt sie weiter, »das aber immer erst am Heiligen Abend gegessen wird.« Diese Sitte wurde vor einigen Jahren aus der Not heraus geboren, als die Lebkuchenhäuser beim alljährlichen Weihnachtsbesuch in Deutschland ausverkauft waren. »Wir haben seither alle so viel Freude an der Herstellung des Hauses, dass es immer detaillierter und umfangreicher wird. Die Kinder und ich legen bereits vorher das Design fest, backen die Lebkuchen und wählen die Süßigkeiten zur Dekoration aus.« Und obwohl die Vorstellung, mit seinen Kindern zu backen, vielleicht nach Spaß klingt, wissen die meisten Eltern, dass es oft alles andere als das ist: »Mir war schon früh klar, dass ich die Herstellung des Hauses auf mehrere Tage verteilen muss, wenn ich meine Kinder in das Backen einbeziehen und gleichzeitig meinen Verstand bewahren will«, lacht Deborah. »Und ich messe alle Zutaten sicherheitshalber schon vorher ab.« Für Ambitionierte hat Deborah Brett noch weitere Tipps parat: »Ich habe etwa gelernt, das Dach flach liegend zu dekorieren, also bevor man die Wände und das Dach miteinander verbindet, denn dann hat man nicht das Problem, dass die Süßigkeiten herunterrutschen.« Deborah Bretts Lebkuchenhäuser sind inzwischen epische Ereignisse mit bunten Glasfenstern, kunstvollen Gärten und sogar einem Wald, der Hänsel und Gretel würdig ist. Und dank Instagram ist es zu einem mit Spannung erwarteten Ereignis geworden, das inzwischen unzählige Follower miterleben wollen. Eine weitere Familientradition, die jedes Jahr gepflegt wird, ist das Backen von Lebkuchen, der dann an die Lehrer:innen der Kinder verteilt wird. »Traditionell wird Lebkuchen auf deutschen Weihnachtsmärkten verkauft, aber wir haben ihn in unsere Familientradition aufgenommen.«
Jeden Tag ein anderer Tisch
Da die Familie auch alljährlich acht Tage lang das jüdische Chanukka feiert, das sich nach dem Mondkalender richtet, zelebriert Deborah dies, indem sie für jede Mahlzeit während des achttägigen Festes einen wundervollen Tisch deckt. »Ich liebe jeden Tag einen schön gedeckten Tisch, aber zu dieser Zeit des Jahres versuche ich immer, etwas Besonderes zu kreieren«, erklärt sie. »Meine Tische sind immer kunstvoller geworden, voller Verzierungen. Ich finde, Tische dekorieren sollten Spaß machen. Es ist wie beim Anziehen – man sollte die Grundlagen schaffen und dann jene Dinge hinzufügen, die den eigenen Stil unterstreichen.«
»Meine Weihnachtsplaylist ist mir sehr wichtig, da bin ich ein wenig eigen. Und je kitschiger die Nummern sind, desto lieber ist es mir.«
x-mas-playlist
Und nachdem alle Festtagspflichten erledigt sind, ist es Zeit für Deborahs berüchtigte Weihnachtsplaylist. »Da bin ich ein wenig eigen, je kitschiger, desto besser«, lacht sie. »Obwohl wir alles dabeihaben, von Mariah Carey über Frank Sinatra bis hin zu traditionellen deutschen Weihnachtsliedern und Musik vom King’s Canterbury Cathedral Choir.« Dann lauschen alle, während sie sich am festlich dekorierten Haus erfreuen und an dem Weihnachtsbaum, der bis zur Decke reicht. »In unserer Welt und zu dieser Zeit müssen wir den Zauber verstärken, wo immer wir können«, sagt Deborah Brett. »Es ist harte Arbeit, aber ich würde es nicht anders haben wollen.«