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Japanische Bäckereien: Matcha all over!

Fast unbemerkt hat sich ein neuer Trend in den Großstädten Europas etabliert: japanische Bäckereien und Cafés. Mit den schönen und gesunden Backwaren kamen auch stylische preisgekrönte Shopkonzepte zu uns. LIVING hat die interessantesten japanischen Bäckereien zwischen Mailand, London und Berlin aufgespürt.   

26.04.2024 - By Florentina Welley

Titelbild: Kaffeehaus mit Matcha-Kultur: Auch in Wien zieht der Trend zum japanischen Gebäck ein: Im »Shodai« sind auch die Desserts ansprechend in Rosa und Grün geformt. shodai.at

Ein aktueller Trend beschert immer mehr Großstädter:innen neue kulinarische Erlebnisse – schließlich entwickelt er sich rund um japanische Backwaren. Denn die asiatische Küche boomt nach wie vor und neue japanische Bäckereien, Cafés und Take-aways eröffnen weltweit. In Europa sind die kleinen, in der Regel detailverliebt gestalteten Geschäfte meist in gentrifizierten, jungen Stadtvierteln zwischen London, Berlin und Mailand angesiedelt. Speisen, die nach Zeitgeist schmecken, sind angesagt.

NATÜRLICHE ZUTATEN BEI BROT UND INTERIOR

Laut einer Umfrage der belgischen Puratos Group sind gut 85 Prozent jener Konsument:innen, die sich intensiv mit den Themen Essen und Gastronomie beschäftigen, an nachhaltigen Lebensmitteln interessiert, Biozutaten und ein gewisser Gesundheitseffekt sind daher besonders wichtig. Gerade Matcha soll ja gesund für Körper und Seele sein – in einer japanischen Bäckerei gehört er wiederum zu den Grundzutaten: vom Tee bis zum Tiramisu. Vom Eis bis zum Brot. Backwaren, die die Seele, den Magen und das Auge erfreuen, sind Bestseller. Vorbilder für die Backwaren – und nicht zuletzt für das Interior-Design – sind preisgekrönte Shops in Asien.

IT'S A MATCH(A): ARCHITEKTUR & BACKWAREN

Ein Shoppingkonzept, das nicht nur Backwaren anbietet, sondern den Konsument:innen auch Gemütlichkeit vermitteln will, hat etwa das Architekturbüro ONDO für ein Gassenlokal im chinesischen Nanjing entwickelt. Das »Re x Sugar« liegt versteckt im engen Gassengewirr, die Süßigkeiten der Bäckerei ziehen vor allem Kinder und ihre Mütter an. Deshalb sorgten die Architekten für ein helles Ambiente. Die Naturmaterialien, wie Steinsitze und eine Lounge aus Holzbrettern, dienen Kund:innen als Freizeitplätze und spiegeln den Bio-Gedanken der Kulinarik.

Pistazien- und Matchagrün: Das Interior von Atelier Baulier im »Kova« in London spiegelt einen Mix aus japanischem und britischem Lifestyle. kovapatisserie.com

(c) Magnus Aspelin

Natürliche Zutaten: Das »kame« in Berlin ist -äußerst beliebt. Natürliche Farben stehen hier im -Vordergrund. kame.berlin

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Brot im Zentrum

Auch die preisgekrönte Bäckerei »Pinocchio« in Yokohama könnte als Vorbild für die Bäckereien in Europa gedient haben. Die Fassade des Minigeschäfts beim Bahnhof Ōguchi , wurde von den in Tokio ansässigen Architekten I IN in der Farbe von gebackenem Brot gestrichen. Im Innenraum reduzierten sie das Interior auf ein Minimum, ergänzten es mit Holz und holten weiches Licht herein. Das Brot platzierten sie als kostbares Produkt einzeln auf Holzregalen und schufen damit ein neues Bäckerei-Image. In Wien möchte das »Shodai Matcha« japanische Kultur, fusioniert mit Wiener Kaffeehaustradition, vermitteln. Mit Matcha gefärbte Pancakes, Cheesecakes, Eiscreme oder Bubble Teas können im farbenfroh gestalteten Ambiente verkostet werden. Hier sind nicht nur die Desserts geschmackvoll, sondern auch das Café, das mit fliederfarbenen Wänden und einem beigen Interior an Schlagobers und Schneeeis erinnert.

INTERIOR-STYLE GOES EAST

Auch die Patisserie »Kova« in Kensington setzt auf Fusion bei Interior und Backwaren. Die Möblierung von Atelier Baulier spiegelt einen Mix aus japanischem und britischem Lifestyle. Die Architekt:innen ließen sich dabei von traditionellen japanischen Gärten inspirieren. Die Betreiber servieren Matcha-Shortcakes und -Tarts. Eine Mohair-Samt-Polsterung, Woll­vorhänge und PET-Filz-Wandpaneele bringen Komfort. Und das satte Rosa der Konditorei soll das leuchtende Grün der Matcha-Brownies kontrastieren. Denn eines verbindet alle japanischen Bäckereien: Matcha.  »Unsere Bestseller sind Matcha-Kuchen, Matcha-Tiramisu und Matcha-Cookies«, erzählt Machiko Yamashita. Mit sechs Mitarbeiter:in­nen rockt die Chefin der ersten japanischen Bäckerei in Berlin heute bereits zwei Lokale. Das »kame« ist ein Café und Take-away. »Auch Yuzu, ein Zitronenkuchen, ist Bestseller. Frische Backwaren machen wir nur am ­Wochenende, der Matcha-Käsekuchen ist dabei der Renner.« Das Lokal, das anfangs ein einfaches DIY-Interior hatte, wurde nach der Pandemie mit dem flotten Design einer spanischen Interior-Marke erneuert.

DIRTY MATCHA IM MODE-MAILAND

Auch im schicken Modeviertel rund um die Mailänder Via Montenapoleone avancierte zuletzt eine japanische Bäckerei zum Hotspot. Das »Pan« ist dabei Bäckerei, Küche, Weinbar, vor allem aber beliebter Treffpunkt der Nachbarschaft. Entstanden ist das Lokal in Zusammenarbeit des japanischen Kochs Yoji Tokuyoshi, der Gastronomin Alice Yamada und des Mailänder Designstudios Wok. Blasses Erbsengrün ist industriellem Glasfasergitter nachempfunden und symbolisiert – was sonst – Matcha. Gleichfärbige Ombré-Stoffbahnen hängen seriell von der Decke und erinnern an Noren – die traditionellen japanischen Vorhangtrennwände. Ein minimalistischer Interior-Stil, der wiederum perfekt mit den aufwendig dekorierten Backwaren matcht.

Schlicht und schön: Das schicke »Pan« in Mailand ist ein Hotspot für Kulinarik und minimalistisches Interior-Design. panmilano.com

(c) Simone Bossi

Purismus: Vorbild für die Bakerys in Europa: das »Re x Sugar« des Studios ONDO in China. ondostudio.cn

(c) T. Kengaku Photography

Preisgekrönt: Das Shopkonzept der Architekten I IN für das »Pinocchio« mitten in -Yokohama ist bewusst -reduziert gehalten. i-in.jp

(c) beigestellt

Erschienen in:

Falstaff LIVING 03/2024

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