© Black Edge Production

Küchen-Roboter: Der Chef ist eine Maschine

Roboter spielen im Alltag eine immer wichtigere Rolle. In letzter Zeit verstärkt auch, wenn es um das leibliche Wohl geht. Zu Hause und in der Gastro greifen vermehrt Roboterhände Köch:innen unter die Arme.

22.06.2023 - By Manfred Gram

Roboter, die staubsaugend durch die Wohnlandschaft flitzen, hat mittlerweile schon jede:r einmal irgendwo gesehen. Detto ihre Robogeschwister, die auf Rasenflächen brav ihre Runden -ziehen, Pools säubern oder Fenster putzen. Super? Irgendwie schon, auch weil dabei stets klar war, dass die Robotisierung vor anderer Haushaltsarbeit nicht haltmachen wird. Aktuell ist die Küche dran. Und da ist jetzt nicht nur die Rede von smarten Hightech-Küchenmaschinen wie »Thermomix« und Konsorten, die auch gerne einmal unter dem Begriff Küchenroboter subsumiert werden. Mittlerweile bekennen sich ja selbst Spitzenköche wie Tim Raue zu diesen kleinen Tech-Helferchen und dementsprechend boomt der Markt. Aber das Feld der Küchenroboter ist um einiges weiter gefasst. 

Helping Hands: Roboter in der Küche

Das wird deutlich, wenn man sich ansieht, was das Londoner Start-up Moley Robotics so bietet. Gegründet 2015 vom russischen Mathematiker und Informatiker Mark -Oleynik, hat man mittlerweile einige ziemlich arge Roboterküchen (ca. 350.000 US-Dollar) verkauft, an denen in jahrelanger Vorarbeit getüftelt wurde. Gut 5.000 Rezeptwünsche erfüllen die zwei Roboterarme, die wie menschliche Hände funktionieren, selbstständig Zutaten aus dem (natürlich smarten) Kühlschrank holen, Kochfeld und Ofen bedienen und die Spüle benutzen. Damit die Handgriffe sitzen, wurden übrigens die Bewegungen eines realen Kochs in 3D erfasst und schließlich mit Algorithmen digitalisiert. Es schaut also ziemlich professionell aus, was die Hände da so in der Küchenzeile zusammenschnipseln, umrühren oder in der Pfanne wenden. Im Moment ist das noch für eine sehr spitze Zielgruppe interessant, die man wohl unter technologiebegeisterten Multimillionär:innen zu suchen hat, aber wenn alles nach Plan läuft, sollte sich das alles verbreitern. Einsatzmöglichkeiten gibt es jedenfalls genug. Etwa in der Systemgastromie. So entwickelt etwa das Hamburger Start-up GoodBytz Roboterassistenten, die professionelle Küchen effizienter, gesünder und nachhaltiger machen sollen. Der Kochroboter bereitet jedenfalls warme Gerichte frisch zu, und zwar komplett eigenständig. Der ­französische Catering-Konzern Sodexo will ab Spätsommer dieses Jahres zwei Maschinen in einer Pilotphase testen und hernach an ausgewählten Standorten in ganz Europa die vollautomatischen Küchen als Zusatzangebot in Kantinen installieren. Bereits eingeführt – etwa in Dubai – ist der »Rozum Café«. Dabei handelt es sich um einen Roboter-Barista mit Franchisesystem, der hochpräzise, sauber und rund um die Uhr Kaffee zubereitet und angeblich auch bereits private Interessent:innen gefunden hat, die sich das Kerlchen gerne leisten wollen. Sicher ein Hit bei Gästen, und sollte trotz aller Präzision doch einmal gepatzt werden – es gibt ja auch Saug- und Putzroboter. 

Super System Das deutsche Start-up GoodBytz sammelte Eurobeträge in Millionenhöhe ein und entwickelt damit Roboterküchen zur Marktreife. goodbytz.com

© beigestellt

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 04/2023

Für den LIVING Newsletter anmelden

* Mit Stern gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Anrede

Lifestyle & Genuss – das sind die zentrale Themen der Falstaff-Magazine. Nun stellen wir das perfekte Surrounding dafür in den Mittelpunkt. Das Ambiente beeinflusst unsere Sinneseindrücke – darum präsentiert Falstaff LIVING Wohnkultur und Immobilien für Genießer!

JETZT NEU LIVING 24/03