© Moritz Scheer

LIVING präsentiert wöchentlich ein Designlabel, das man sich merken sollte. Aktuell: Leni Piëchs soeben gelaunchte Brand Studio Sphaer, die in kollaborativer Arbeitsweise und mit nachhaltigen Rohstoffen in den Weinbergen Wiens einzigartige Interior-Stücke erschafft.

18.10.2023 - By Verena Schweiger

Header Bild: Studiogründerin Leni Piëch (li.) und Lampen-Designerin Bade Erol (re.) präsentieren ihre erste gemeinsame Lampenkollektion.

Wohlig warmes Licht verstrahlen die skulpturalen Lampen und präsentieren sich, ähnlich einem Kunstwerk, als eigenständige Persönlichkeit im Raum. Das auffallend gelungene Design entspringt einem neuen Wiener Design-Studio, das in Zusammenarbeit mit wechselnden Kreativen einzigartiges Interieur erschaffen möchte. Kollaboration und Verantwortungsbewussstsein stehen dabei im Zentrum des Studio Sphaer. Die Inhaberin ist die österreichische Designerin Leni Piëch.

Von London nach Grinzing

Der Startschuss für das Studio und Leni Piëchs Selbstständigkeit fiel noch während und zwischen diversen Corona-Lockdowns. Nach dem Abschluss der renommierten Londoner Designschmiede Central Saint Martins, beschloss die Designerin im Jahr 2020, trotz spannender Karrieremöglichkeiten, der britischen Metropole den Rücken zu kehren und sich im heimatlichen Wien niederzulassen. Die Jobauswahl als Designerin war hierzulande jedoch überschaubar und nach einiger Zeit im Industriedesgin wurde der Gründungswunsch eines eigenen Studios immer stärker. In den Weinbergen Grinzings fand Leni Piëch dann auch die passende Immobilie. Ursprünglich als Heuriger erbaut, schuf Architekt und Desinger Otto Rau ein romantisches, holzgetäfeltes Häuschen im Cottage-Stil, das es erlaubt, Leben und Arbeit ineinaderfließen zu lassen. Integraler Bestandteil der Gründungsidee ist das Prinzip einer kreativen Zusammenarbeit. »Designs mit einem Gegenüber zu diskutieren und Ideen gemeinsam zu erproben, ist ein sehr wertvoller Vorgang im Schaffensprozess«, sagt Leni Piëch. Künftig möchte sie durch ein Artist-in-Residence Programm mit wechselnden  Designer:innen und Kreativen die Kollektionen von »Sphaer« entstehen lassen. »Man wohnt und arbeitet zusammen. Während dieser gemeinsamen Lebenszeit soll Außergewöhnliches entstehen.« 

Eine herausfordernde erste Kollektion 

Den Auftakt des kollaborativen Arbeitens machte Leni Piëch mit ihrer ehemaligen Kommilitonin Bade Erol. Die beiden Designerinnen ließen spezielle Farbpigmentmischungen anfertigen und wählten als Hauptmaterialien Glas und Keramik. »Bei der Glasherstellung wechselt man vom Heißen zum Kalten, bei Keramik verhält es sich genau umgekehrt. Dieses gegenüberliegende Prinzip fanden wir einen schönen Gedanken für die Kollektion«, erzählt Leni Piëch. Auf Grund von verschärften Visums- und Coronabestimmungen war es für die auf Beleuchtung spezialisierte türkische Designerin Bade Erol nicht möglich für einen Arbeitsaufenthalt persönlich nach Wien zu reisen. Entgegen aller Planung verlief so die Zusammenarbeit hauptsächlich digital. Eine weitere Herausforderung des Projekts war die knapp bemessene Dauer des Designprozessses. »Die Entwurfsphase fiel in die letzten Wochen meiner zweiten Schwangerschaft. Wir hatten sehr wenig Zeit zur Verfügung, um die beiden Kollektionen mit jeweils drei Lampenmodellen zu designen.« Die Mutterschaft war jedoch nicht nur Antrieb, sondern auch inhaltlich eine große Inspirationsquelle. »Die beiden Kollektionen »Calliope« und »Pythia« tragen Themen des Mutterseins, wie das Bedürfnis nach Sicherheit, wohliger Atmosphäre und Wärme in sich. Das zeigt sich mitunter im angenehm warmem Licht der Leuchten sowie in ihren sanften Farben.« Generell sind Philosophie und Poesie für Leni Piëch eine wichtige Inspiration. Auch die Namen der Kollketionen und Modelle reflektieren diese Vorliebe und sind teils der griechischen Mythologie entlehnt. 

Blick in die Zukunft

Im Rahmen der diesjährigen Vienna Design Week launchte die Designerin nun offiziell ihr brandneues kollaboratives Designstudio und präsentierte gemeinsam mit Bade Erol auch die ersten beiden Kollektionen. Künftig möchte Leni Piëch weitere Gegenstände zwischen Interieur und Skulptur auf den Markt bringen. Wer als nächstes zu einer Zusammenarbeit eingeladen wurde, bleibt vorerst geheim. »Die kommende Kollaboration kann ich leider noch nicht verraten« lacht die Designerin. Erhältlich sind die Produkte von Sphaer derzeit übrigens  im eigenen Webshop. »Ich bin aber auch in Gesprächen mit Händler:innen und Architekt:innen. Auch möchte ich künftig Interessierten die Möglichkeit geben, die Produkte im Studio nach Voranmeldung anzusehen.« Allem Anfang wohnt ein Zauber inne, heißt ein geflügeltes Wort von Hermann Hesse. Bei den ersten beiden Kollektionen ist dies dem Studio Sphaer jedenfalls gelungen.

Auf der Vienna Design Week im September launchte Leni Piëch (li.) ihr Label Studio Sphaer und präsentierte sechs Hängeleuchten Modelle, die gemeinsam mit Designerin Bade Erol (re.) entstanden sind.

© Moritz Scheer

Für den LIVING Newsletter anmelden

* Mit Stern gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Anrede

Lifestyle & Genuss – das sind die zentrale Themen der Falstaff-Magazine. Nun stellen wir das perfekte Surrounding dafür in den Mittelpunkt. Das Ambiente beeinflusst unsere Sinneseindrücke – darum präsentiert Falstaff LIVING Wohnkultur und Immobilien für Genießer!

JETZT NEU LIVING 24/03