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Luxus Ahoi!

Yachten gibt es viele, Superyachten jedoch sind Ocean‘s Best of Design – höchst private Rückzugs-orte der unbegrenzten Möglichkeiten. Immer größer, schneller, eleganter und teurer. Wir zeigen zehn der coolsten schwimmenden Tausend-Sterne Hotspots samt neuester Hightech der Schiffskonstruktion. Und auch so manches Geheimnis dahinter.

28.04.2023 - By Wolfgang Mayr

Die meisten werden vom Who is Who der Designerszene entworfen und großteils in deutschen und italienischen Werften gebaut. Danach kreuzen die Superyachten im Sommer meist im Mittelmeer, im Winter in der Karibik, und sind da wie dort schwimmende Paläste und Refugien der Extraklasse. Die größten Tanks dieser Ocean-Jewels, oft mehrere Hundert Millionen Euro wert, fassen so viel Treibstoff wie jene von 20.000 Mittelklassefahrzeugen. Und der Luxus, der sich über bis zu sieben Decks erstreckt, lässt so manches Fünf-Sterne-Hotel wie eine Frühstückspension aussehen. Dabei betragen die Unterhaltskosten für Megayachten mit bis zu 94.000 PS Leistung und einer Geschwindigkeit von über 30 Knoten (rd. 56 km/h), oft mehr als ein durchschnittliches EU-Jahreseinkommen pro Tag. Und dennoch: Der Markt für Yachten boomt! Mehr als 1,2 Milliarden Euro haben die Superreichen dieser Welt alleine im Jahr 2021 für extravagante Privatschiffe ausgegeben – so viel wie nie zuvor, wie das Branchenmagazin »Boat International« berichtet. Und so werden gigantische, schwimmende Luxusobjekte zu Wasser gelassen, die wahre Wunderwerke der Technik und Designkunst sind.

grenzenlose möglichkeiten

Es scheint fast, als ob Konstrukteure und Eigner kontinuierlich die Grenzen des Machbaren verschieben. Verantwortlich dafür sind nicht nur neueste technische Möglichkeiten und innovative Materialien, sondern auch weltbeste Designer:innen. Einer dieser Stars des marinen Designs ist der Norweger Espen Øino, seit 25 Jahren Schiffsarchitekt der Superlative, der mehr als 50 der größten Yachten der Welt entwarf. Oder der französische Designer und Architekt Philippe Starck, auf dessen Konto das derzeit größte private Segelschiff der Welt geht. Dann wäre da noch der Brite Tim Heywood, der feminine und maskuline Formen so elegant vereint wie kein anderer, sowie Terence Disdale, ein Eleve des legendären Joe Bannenberg, der ein Faible für warme Interiors mit afrikanisch-balinesischen Anklängen hat. Ebenso überzeugend ist der »German Yacht Couturier« Frank Neubelt aus Hamburg, der nicht nur ein begnadeter mariner Architekt ist, sondern privat auch passionierter Hochseesegler. Insgesamt ist Yachtdesign ein höchst komplexer und multidisziplinärer Prozess, der ein tiefes Verständnis von Form und Funktion  erfordert. Egal, ob heute eine Hochleistungs-Rennyacht oder eine luxuriöse Kreuzfahrtyacht gebaut wird, das Design ist ein wesentliches Element, das den Erfolg des Projekts bestimmt. Dabei ist das Äußere genauso wichtig wie das Interieur. Dazu gehören nicht nur die Anordnung der Wohnräume sowie die Wahl der Materialien und Oberflächen. Die Konzeption der Räume und der komplette Innenausbau setzen Erfahrung und architektonisches Geschick voraus, geht es doch bei Booten stets auch darum, den Platz optimal auszunutzen und auf die besonderen Proportionen des Rumpfes Rücksicht zu nehmen. Seegang, Feuchtigkeit und Salzgehalt der Luft erfordern zudem besondere Lösungen hinsichtlich Konstruktion und Material. Nicht zuletzt braucht es das besondere Feeling an Bord, so Espen Øino: »Es geht nicht nur darum, wie eine Yacht außen oder innen aussieht, vielmehr geht es doch darum, wie gut man von innen heraussieht.« Ein Grund, warum Glas heute zu den wichtigsten Materialien beim Bau einer Yacht gehört.

schwimmende Kunstwerke

Werften wie Lürssen, Nobiskrug oder Blohm+Voss und deren Schiffsbauingenieure haben zwar das technische Know-how, ziehen jedoch stets Designer:innen und Architekt:innen bei der Planung hinzu. Schließlich sollen hier exquisite Materialien wie kostbare Holzarten, geflochtenes Leder, geätztes Glas oder Palladium verarbeitet werden. So sollen in einer einzigen Luxusyacht 100 Tonnen Gold und Silber durch den Luxusdesigner Stuart Hughes  verbaut worden sein. Hinzu kommen Edelmöbelmacher wie Minotti, die dem Innenleben einen besonderen Touch verleihen. Nicht zu vergessen die Kunst. Denn wer reichlich Geld hat, macht seinen schwimmenden Palast gerne auch zu einer Kunstschau der Extraklasse. So soll sich beispielsweise das Leonardo da Vinci zugeschriebene, 450 Millionen Dollar teure Gemälde »Salvator mundi« zeitweise auf der Superyacht des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman befunden haben. Am Ende einer durchschnittlichen Bauzeit von drei Jahren entstehen also Yachten, deren Masten höher als der Big Ben sind, die Freizeit-U-Boote à la James Bond beherbergen und mindestens einen Helipad aufweisen. Beachclubs, Infinitypools, Spa-Bereiche, Fitnessstudios, Kinos und sogar eigene Squash- und Klettercourts runden die Welt der Superlativen effektvoll ab. Natürlich wird nicht zuletzt Sicherheit großgeschrieben. So besitzen die Superyachten von heute nicht selten sogar ein eigenes Raketenabwehrsystem. 

ULTRALEICHTE NACHHALTIGKEIT

Seit geraumer Zeit macht sich übrigens ein Trend zum umweltfreundlichen Yachtdesign bemerkbar, mit Schwerpunkt auf die Reduktion des CO2-Fußabdrucks. Dieses Ziel soll durch den Einsatz alternativer Energiequellen, wie Solarenergie und effiziente Elektro- bzw. Hybridmotoren sowie durch ultraleichte Bauweisen für mehr Gleitfähigkeit erreicht werden. Auch Mode, Architektur, Kunst und Kultur werden zunehmend das zeitgemäße Exterieur- und Interieurstyling beeinflussen. So kündigen sich bereits neue Superyachtkonzepte an – etwa Luxus-Sharing in Form von schwimmenden Resorts mit privaten Appartements samt Gemüsegarten und eigenem Liegeplatz auf einem buchtähnlichen Heck. Na dann, Luxus Ahoi!

Erschienen in:

Falstaff LIVING Jubiläumsausgabe

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