Montamont: Alpine Design und Travel Guides

Reiseführer gibt es viele. Die meisten davon sind weder besonders gut, noch besonders zeitgeistig, und es ist trotz deren Lektüre durchaus wahrscheinlich jene Plätze zu verpassen, die einem nach der Heimkehr gedanklich noch ein wenig länger in der Region verweilen lassen, um die Erinnerung daran auszukosten. Die Editionen von Montamont sind hier für Alpen-, Architektur- und Designliebhaber eine willkommene Ausnahme und führen ihre Leserschaft einzig zu Plätzen mit Charakter.

Reiseführer mal anders

Schon das Erscheinungsbild hebt sich deutlich von der Konkurrenz ab. Kitschige Postkartensujets, von schrillen Farben umrandet, sucht man bei den Travel Guides von Isabella und Mike Rabensteiner vergeblich. Die beiden sind die Masterminds hinter der Innsbrucker Branding- und Grafikdesign-Schmiede »Bureau Rabensteiner«, was man auch den Büchern ansieht. Deren Look ist schlicht, contemporary und die Haptik wertig. »Wir wollten ein Dazwischen schaffen, das einerseits Coffetable-Book und andererseits Guide ist.« Neben dem Namen der Region ist bereits der rote Faden der vorgestellten Route auf den Buch-Covers angeteasert. Bisher erschienen für die Alpinregionen Südtirol und Vorarlberg Montamont Guides, im September wird Graubünden folgen. Weitere sind in Planung, denn das Nischenprodukt hat sich bereits mehr als 25.000 Mal verkauft, über 40.000 folgen auf Instagram den alpinen Streifzügen. 

Old Glitz und alpiner Zeitgeist

Die Reiseführer würden keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, sie seien eine subjektiv  kuratierte Auswahl. Vielmehr wolle man Plätze eines Lebensgefühls aufzeigen und einen guten Fit zwischen Gastgeber und Gästen herstellen, erzählt Mike Rabensteiner, der bereits in seiner Kindheit, gemeinsam mit seinem Vater, viele Bergtouren unternommen hat. Er ist es auch, der die wunderbar unkitschigen Alpinsujets fotografiert. Denn die Abbildungen der Montamont Guides sind keine auf Dauersonnenschein polierten Aufnahmen. Von Wolken verhangene Panoramen kommen durchaus vor. Auch die Auswahl der Plätze ist sehr individuell, pro Guide werden rund 50 solcher vorgestellt. »Bei uns findet man sowohl die alten Schinken, die gerade ein Revival erleben, als auch Grand Hotels der Belle Epoque, urige Hütten und zeitgenössische Architektur. Jedenfalls hat jeder empfohlene Betrieb einen Mehrwert.« Deshalb habe man die Auswahl bewusst kategorielos gehalten und auch Preise würden nicht thematisiert werden. Was zähle sei einzig der Charakter. »Unser Content ist unabhängig, wir wollen Gleichgesinnte vernetzen und empfehlen nur Plätze, an denen wir tatsächlich waren und für gut befunden haben.«