© Chris Singer

Parfümeurin Pauline Rochas sieht ihre Duft-Kreationen als Ausdruck von Charakter und Persönlichkeit, mit Essenzen, die Vitalität und Gefühle freisetzen. Ihre neue Kollektion, »The Seven Desires«, erfüllt olfaktorische Wünsche & Bedürfnisse.

09.01.2020 - By Katharina Woschny

In die Wiege gelegt

Die berühmte Parfümeurin Hélène Rochas führte ihre Enkelin Pauline schon früh in die Welt der Duftkreation ein. 

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Parfümeurin Pauline Rochas lebt ihre Leidenschaft und kreiert Düfte für Körper und Geist.

© Rafaela Pröll
Pauline Rochas’ Unisex-Kollektion »The Seven -Desires« widmet sich den tiefsten Bedürfnissen der Menschen und der ayurvedischen Tradition der sieben Körperchakren. paulinerochas.com

Pauline Rochas’ Unisex-Kollektion »The Seven -Desires« widmet sich den tiefsten Bedürfnissen der Menschen und der ayurvedischen Tradition der sieben Körperchakren. paulinerochas.com

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Was bedeutet ein Duft allgemein für Sie?
Ein Duft ist Kunst, er ist das Wesentliche, der Ausdruck, die Reflexion und Ausdehnung unseres Selbst, eine Alchemie der Sinne so­zusagen. Ein Duft versetzt unsere Fantasie in vergangene Zeiten oder an ferne Orte, er lässt uns in die vertraute Vergangenheit zurückkehren. Düfte können unsere Stimmung unmittelbar beeinflussen, manchmal können wir uns nicht einmal den Grund dafür erklären. Düfte stehen von Natur aus für Kraft. Sie sind Eigenkompositionen aus Kopf-, Herz- und Basisnoten, die zuerst unsere Nase, dann unser Gehirn und schließlich unser Herz berühren. Schwingungen, die den ganzen Tag durch unseren Körper bis zu den Füßen fließen.

An welchen Stellen wird Parfüm am besten aufgetragen?
Jeder Pulspunkt lässt Düfte anders wirken. Pulspunkte sind Stellen am Körper, an denen unsere Blutgefäße der Haut am nächsten liegen. Sie strahlen Wärme aus, die dazu beiträgt, dass Duftstoffe von der Haut an die Luft gelangen. Ein Beispiel dafür sind die inneren Handgelenke. Wenn wir ein Parfüm den ganzen Tag tragen, reagiert es mit unserer Körperwärme und gibt immerzu Duftstoffe ab. Meine Großmutter Hélène verwendete stets zwei verschiedene Düfte, einen für vorne, um beim Betreten eins Raums einen Eindruck zu hinterlassen, und einen anderen am Rücken, um das Gleiche beim Verlassen des Raums zu tun. Coco Chanel sagte einmal, dass Frauen ein Parfüm dort auftragen sollen, wo sie geküsst werden möchten. Das ist höchstwahrscheinlich richtig und noch dazu wahnsinnig französisch. 

Welche Duftrichtungen sind aktuell besonders beliebt?
Angesichts der gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen tendieren Menschen wieder zu mehr Indi­vidualität und freiem Selbstausdruck. Der Trend entfernt sich von den Parfüms des Massenmarkts. Wir suchen nach Düften, die uns berühren und ein positives Gefühl und Wohlbefinden herbeiführen. Düfte, die Erinnerungen hervorrufen, die uns in einen Zustand des Träumens versetzen. Proble­matiken wie Klima und Politik sowie die anhaltende Überflutung von Daten lassen uns nach Leichtigkeit, Frische, exotischen Orten und der Natur streben. Aber wir mögen auch den Duft vertrauter Dinge, die sich nach zu Hause anfühlen. Einfache Dinge ­wie der Geruch von Kondensmilch, warmem Brot, Kokosnussnoten, eine Meeresbrise, Kiefern oder Schneeflocken. Menschen wollen fliehen, und der Duft ist ihr Bote. 

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 06/2019

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