(c) The Frenchie Gardener

Stadtgemüse: Nutzgarten in der Stadt

Erdhaufen, Wurzelwerk und Gießroutine – die Lust zum Garteln erwacht auch im urbanen Raum. Das kann man längst allerorts sehen. Denn mit ein wenig Know-how und Mut zur Improvisation erblüht der Küchengarten auch auf der kleinsten Fensterbank. 

26.04.2024 - By Marlene Mayer

Titelbild: Garten-Influencer: Als »The Frenchie Gardener« teilt Patrick Vernuccio sein Gärtner-Know-how mit einem Millionenpublikum.

Sich mit Pflanzen zu beschäftigen, bedeutet immer mit der Natur in Berührung zu kommen. Es ist eine weitverbreitete und tiefe Sehnsucht, die sich auch mit nachhaltigem Bewusstsein bestens versteht und dafür sorgt, dass Gemüseknollen, Setzlinge und Samen immer wieder dann Hochkonjunktur haben, wenn die Kargheit und Kälte des Winters in den Hintergrund rückt. Eine Sehnsucht dieser Art empfand auch Patrick Vernuccio, als seine Auseinandersetzung mit der Nutzgemüse-Aufzucht seinen Anfang nahm: Der Frühling stand in den Startlöchern und Vernuccio begab sich zum Spontankauf von Tontöpfen, Saatgut und Co. in ein Gartencenter: »Bereits wenige Tage später keimten einige meiner Salatsamen, und ich sah einen zarten Stiel und erste kleine Blättchen. Was für ein Triumph! Ich war so ergriffen, als hätte ich gerade das Feuer erfunden«, erzählt Vernuccio, der mittlerweile als »The Frenchie Gardener« auf Instagram und rundherum enorm erfolgreich ist, von diesem Initiationserlebnis. Heute teilt er das Wissen, das er sich im Trial-and-Error-Verfahren angeeignet hat, kurzweilig und verständlich via Social Media mit mehr als einer Million Menschen.

 

 

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Gemüseernte vor dem Stadt-Aussicht

Das erstarkte Interesse an Tipps und Tricks zur Gemüseaufzucht kommt nicht von ungefähr. Gerade im dicht verbauten, urbanen Gebiet grassiert die Lust am Säen, Pflegen, Ernten – fehlende Freiflächen machen die Sache zwar nicht leichter, aber bei Weitem nicht unmöglich. »Aus so ziemlich jedem Fensterbrett lässt sich ein kleiner Nutzgarten machen«, sagt etwa Gemüse-Influencerin Deike Haßler. Sie sagt auch: »Der kleinste Garten ist ein Topf«, was natürlich stimmt, und vor allem die Hemmungen nehmen soll, einfach einmal anzufangen. Denn – und auch das ist eine wichtige Botschaft – das Gärtnern ist keine Geheimwissenschaft und einfache Kenntnisse rund um Aussaat, Pflege und Bewässerung führen in der Regel recht zügig zum Erfolg. Hilfestellung geben zur Zeit gleich eine ganze Reihe an »Urban Farmers«, die ihr Know-how anfängerfreundlich und kompakt in Buchform aufbereitet haben.

 

 

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Kontemplation am Gemüsebeet

Vernuccio konzentriert sich dabei, wie Haßler, auf die effektive Gemüseaufzucht: »Es ist höchste Zeit, wieder mit der Natur und dem Essen auf unseren Tellern in Verbindung zu treten«, sagt er. Einen besonders hilfreichen Rat hat er überdies für all jene, die frustriert sind, weil ihnen schon wieder das Basilikum eingegangen ist: »Das im Supermarkt gekaufte Topfbasilikum ist nicht dafür gedacht, lange zu überdauern und weiterzuwachsen. Es wurde schnell hochgezogen, um verkauft und verbraucht zu werden.« Damit es kaufanregend aussieht, werden die Pflänzchen zu eng in den Topf gepflanzt. Topft man aber um und teilt den Basilikum dabei platzmäßig auf, kann man ihn leicht retten. Schnelle Erfolgserlebnisse fahren Anfänger:innen auch mit Radieschen oder Salat unkompliziert ein. Paradeiser gedeihen, wenn es sonnig ist, sogar am Innen-Fensterbrett und mit einer stabilen Sicherung lässt sich selbst Kürbis vom Küchenfenster aus ernten. Auch der Engländer Andrew Perry beschäftigt sich berufswegen mit Nutzpflanzen. Dabei lässt er das Gemüsesortiment links liegen und konzentriert sich gezielt auf Kräuter – eine Faszination, die ihn übrigens schon während seines Studiums begleitete und es sogar ein Stück weit finanzierte. Denn Perry verkaufte seine selbstaufgezogenen Pflanzen, 2013 professionalisierte er den Nebenerwerb und gründete »Urban Herbs«. In seinem aktuellen Buch »Kräuter, Kräuter, Kräuter« teilt er nun sein Fachwissen und sagt: »Kräuter sind wunderbare Pflanzen, die die Kraft haben, eine Mahlzeit zu verändern, die Sinne anzuregen und die Stimmung aufzuhellen.« Und da lohnt es sich doch, sich die Hände schmutzig zu machen.

 

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Erschienen in:

Falstaff LIVING 03/2024

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