© Margarete Schütte-Lihotzky Zentrum

Was wurde aus dem Schütte-Lihotzky Zentrum?

Sie war wohl die erste Architektin Österreichs und hat sich mit der Konzeption der »Frankfurter Küche« unumstößlich in die internationale Designgeschichte eingeschrieben. Seit einem Jahr ist die einstige Wiener Wohnung von Margarete Schütte-Lihotzky der Öffentlichkeit zugänglich. Nun gibt es Neuigkeiten.

27.09.2023 - By

Headerbild: Die Architektin in ihrer Wohung in der Franzensgasse im fünften Bezirk. 

Magarete Schütte-Lihotzky war eine außergewöhnliche Frau. Ein Blick auf ihren Lebenslauf genügt, um dies zu bestätigen. Als eine der ersten Frauen Österreichs studierte sie Architektur und war wohl die Erste überhaupt, die diesen Beruf ausübte. Ihre Karriere war ein Senkrechtstart, sie arbeitete mit renommierten Architekten ihrer Zeit, wie Adolf Loos, zusammen und war international aktiv. Was ihr Leben und Werk auszeichnet ist auch ihr gesellschaftspolitisches Engagement. Sie war in der Siedler:innenbewegung aktiv, plante Gemeindebauten, entwarf Schulen und Kindergärten und konzipierte Wohnungen für alleinstehende, berufstätige Frauen. Ihre fortschrittlichen Wohnideen ließ sie auch in ihre eigene Wohnung einfließen. Im Jännner 2000 starb sie fünf Tage vor ihrem 103. Geburtstag in ihrer Geburtsstadt Wien. In der Franzensgasse 16, im fünften Wiener Gemeindebezirk, liegt das nach ihr benannte Zentrum, welches dem Werk der Architektin gewidmet ist.

Renovierung der berühmten Küche als nächster Schritt

Im September feiert das Architekturjuwel, in dem Leben und Arbeit von Schütte-Lihotzky ineinaderfloss sein einjähriges Bestehen. Seit damals besuchen zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland die restaurierten Wohnräume der bedeutenden österreichischen Architektin. Als nächster Schritt soll die Küche, in den von Margarete Schütte-Lihotzky geplanten und genutzten Originalzustand gebracht werden. Dafür hat das Bundesdenkmalamt eine eigene Spendenaktion ins Leben gerufen. »In der Wohnung ist es so gut nachvollziehbar, wie Margarete Schütte-Lihotzky gelebt, gewohnt und gearbeitet hat. Viele möchten nun auch wissen, wie ihre persönliche Küche ausgesehen hat«, beschreibt die Initiatorin des MSL Zentrums, Christine Zwingl das Vorhaben.

Schauküche und Funktionsküche

Für die Rekonstruktion dienen Quellen wie Originalpläne und Fotos. Die Architektin Renate Allmayer-Beck und das Büro mobimenti – sie waren schon maßgeblich an der Sanierung der anderen Wohnräume beteiligt – sind mit diesen Arbeiten betraut. »Die Küche von Margarete Schütte-Lihotzky war kein isolierter Raum, sondern stand in direkter Verbindung mit dem Wohnen und dem Leben auf dem Dachgarten«, erklärt Allmayer-Beck. Diese Verbindung soll u.a. mit einem rekonstruierten Fenster zum Dachgarten, das aus Schiebeelementen besteht, wiederhergestellt werden. Auch die Durchreiche zwischen Küche und Essplatz soll mit einem feinen Regalsystem im Wohnraum dem Originalentwurf entsprechen. »Wichtig ist, dass hier nicht nur eine Schauküche, sondern auch eine funktionierende Küche entstehen soll«, so Allmayer-Beck. Denn die Wohnung hat heute eine Doppelfunktion als Museum und als Ort der Forschung zur Geschichte der Architektinnen Österreichs. Zum einen sollen die Besucher:innen die Küche in der hochwertigen originalen Gestaltung erleben können, zum anderen soll sie die alltägliche Küchenfunktion eines Forschungsbüros erfüllen. 

Spendenaktion vom Bundesdenkmalamt

Auch beim Bundesdenkmalamt stößt die geplante Wiederherstellung der Küche auf große Unterstützung und es wurde eigens dafür eine Spendenaktion gestartet. Seit Anfang dieses Jahres haben Spender:innen die Möglichkeit, auf das dafür eingerichtete Spendenkonto einzuzahlen und damit die Küchenrekonstruktion zu unterstützen. Spenden auf dieses Konto finden als Sonderausgaben Berücksichtigung und werden seitens des Bundesdenkmalamtes direkt ans Finanzamt gemeldet. Das MSL Zentrum hofft auf zahlreiche Spender:innen, um den Lebensraum von Schütte-Lihotzky in seiner Gesamtheit zeigen zu können. 

Teestunde genießen

Ab November 2023 gibt es für Besucher:innen zudem ein neues Angebot: die Teestunde. Margarete Schütte-Lihotzky zelebrierte fast täglich eine Teestunde. Am späten Nachmittag besuchten sie Gäste, man unterhielt sich, diskutierte und trank dabei schwarzen Tee. Diese Tradition möchten die Initiatorinnen wieder einführen. Interessierte - bis maximal acht Personen - können in der Wohnung eine Teestunde genießen und Margarete Schütte-Lihotzky aus persönlichen Erzählungen kennenlernen. 

Infos für Spender:innen:

Spendenaktion: für die Sanierung der Wohnung Margarete Schütte-Lihotzky, Aktionscode: A368 - bitte bei Online-Überweisungen im Verwendungszweck anführen.

Konto: IBAN: AT07 0100 0000 0503 1050, BIC: BUNDATWW , BAWAG-PSK, Bundesdenkmalamt 1010 Wien

Weitere Informationen: https://www.schuette-lihotzky.at/de/zentrum/spenden/

Das Wohnmuseum kann seit einem Jahr besucht werden.

© MSL Zentrum

Wohnung und Terasse waren Lebens- und Arbeitsort der Architektin. 

© MSL Zentrum

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