Zügig verreisen: Erlebnis Luxus-Zug

Der Service an Board spielt alle Stücke und die teils aufwendigste historische Restaurierung macht staunen. Fährt ein Luxus-Zug in den Bahnhof ein, ist das Aufsehen der Passant:innen meist groß und für einen Moment wiederaufersteht das goldene Zeitalter des Reisens. Das Exterieur ist auf Hochglanz poliert, die Zugbegleiter tragen livrée-artige Uniformen und die aussteigenden Passagiere sind alles andere als durchschnittliche Zugreisende. Selbiges gilt durchaus für die Preise eines solchen Exklusivtrips. Eine Nacht im Luxus-Zug »Venice Simplon Orient Express« beispielsweise schlägt mit stattlichen 4.000 Pfund pro Kabine zu Buche. Das Erlebnis ist freilich unvergesslich, und ein Hauch edelster Nostalgie ist im Preis inkludiert. 

VON EUROPA BIS AFRIKA UND AMERIKA

In dieser luxuriösen Reisenische engagiert sich seit der 3,2 Millarden Dollar schweren Übernahme im Dezember 2018 durch Bernard Arnaults Luxus-Konglomerat LVMH die Luxus-Hotelkette Belmond medienwirksam. Celebrities, Models und Influencer:innen posten emsig aus der Luxusbleibe auf Schienen. Sechs Züge stehen für die Reise durch Europa, Asien oder Süd-Amerika bei Belmond zur Auswahl. Die Belmond-Züge »Venice Simplon-Orient Express«, »British Pullman« und »Royal Scotsman« gelten als die Luxuriösesten der Welt. Gerade wurden neue Suiten auf Vordermann gebracht. Die renomierte Designerin Rachel Johnson, leitende Studioleiterin im Londoner Büro von Wimberly Interiors, wurde mit der Neugestaltung beauftragt. Glasbläser, Graveure und Tischlermeister wurden in die aufwändige Neugestaltung der historischen Kabinen miteinbezogen. Das Ergebnis ist beeindruckend. Einen Wagen des »British Pullman«-Zuges designte gar Kult-Regisseur Wes Anderson, der ein bekennder Zugreisender ist und auch in seinen Filmen mit der goldenen Ära des Savoir-Vivre und historischer Ästhetik spielt. Beim Design hat Wes Anderson das vorhandene Art-Déco bewahrt und konsequent auf symmetrische Linien, eine sanfte Farbpalette und handgefertigte Intarsien gesetzt. In Afrika bietet der Reiseanbieter Rovos Trails mit dem »Pride of Africa« Zug eine luxuriöse Fahrt mit Safari-Stopps durch Südafrika, Simbabwe, Sambia und Tanzania. Ästhetisch ist das Luxus-Vehikel den 1920-er Jahren entlehnt. Auf großen Teilen der verkehrenden Strecke wird die Lok mit Kohle, Wasser und Dampf angetrieben. Kleiderordnung an Board gilt auch für die Passagiere. Zur Dinnertime wird adäquate Abendgarderobe vorausgesetzt. In der 16-m2 großen »Royal Suite« steht für die Passagiere  eine eigene Badewanne bereit, ein besonderer Luxus während einer Zugfahrt durch die Wildnis.

Moderner Look auf Luxus-Schiene in Japan

Wer die Luxus-Schiene bevorzugt und dennoch einen zeitgenössischen Look präferiert, ist mit einer Reise mit dem japanischen Zug »Shiki-Shima« gut beraten. Industriedesigner Ken Okuyama, der unter anderem die Karosserien für die Modelle »Enzo« und »P4/5« von Ferrari entworfen hat, hat sich in seinem Heimatland im Luxus-Zug Design verwirklicht. Der chamgangerfarbene »Shiki Shima« rollt mit  futuristischer Fassade und edler Ausstattung seit 2017 durch den Inselstaat. Zweistöckige Maisonette-Suite, kaminähnliche Feuerstellen und traditionelle japanische Badewannen sind mit an Board. Der »Shiki Shima« ist einer der wenigen Luxus-Züge, die auf ein zeitgenössisches Design und Reiseerlebnis setzten und die Nostalgie außen vor lassen. Hochdekorierte Chefs sorgen in der Boardküche des sieben-Sterne-Zugs zudem für kulinarische Highlights.