Zuhause bei Peter Hack: »Schön leise!«
Peter Hack lebt in einem denkmalgeschützten Biedermeierhaus am Wiener Spittelberg. Der erfolgreiche Immobilienmakler lässt es beim Wohnen ruhig angehen. »Quiet Luxury« heißt die Devise, die mit Minimalismus, geschmackvollem Interieur und hochwertigen Accessoires umgesetzt wird. LIVING gewährt er Einblicke in seine Wohnphilosophie.
29.11.2023 - By Manfred Gram
Header Bild: Lichtspiele Mit Farben und Licht perfektioniert Peter Hack Stimmungen. Dazu mixt er Qualität. Das Sofa kommt etwa über Weihburg Interiors. Die Vintage-Fauteuils sind ein Internetkauf und mit einem Bouclé von Nobilis bezogen. Die Bilder an der Wand stammen von der gefeierten Jungkünstlerin Elisa Alberti.
Der Spittelberg im Wiener Bezirk Neubau ist eine Wundertüte, bei der man nie so recht weiß, was einen hinter den oft lieblich verspielten Biedermeierfassaden, die den Wesenskern vieler Ecken dort ausmachen, alles so erwartet. Mitunter können es aber begrünte Innenhöfe sein, die, ohne viel Gedöns um sich zu machen, als Natur- und Ruheoasen mitten in der Stadt durchgehen. Mit hohen, schönen, gesunden Bäumen, deren bloßer und unerwarteter Anblick zu erfreuen vermag. Schaut der Immobilienmakler Peter Hack aus den Fenstern seiner Altbauwohnung oder geht er gar auf seinen Balkon, der eigentlich mehr Terrasse ist, blickt er in so einen Innenhof mit mächtigen Bäumen.
Geschichtsbewusstsein
Für jemanden, der in der Südsteiermark sehr naturnah mit Wirtshaus und Weingarten aufgewachsen ist und immer wieder für Besuche und zur Entspannung dorthin zurückkehrt, ist so eine kleine tägliche Dosis Grün nicht ganz unwichtig. »Seit acht Jahren wohnen mein Mann und ich nun schon hier«, erzählt Hack. Das Haus, das in einer der letzten reinen Biedermeierstraßen liegt, kennt er aber schon länger. Hack gilt als ausgewiesener Kenner der Immobilienbranche, insbesondere des Luxussegments. Und er erzählt gerne Geschichten über Liegenschaften. Auch über die, in der er selbst wohnt. »Ursprünglich hätte das ganze Haus abgerissen werden und durch einen Neubau ersetzt werden sollen«, erinnert sich der 42-Jährige und ergänzt: »Anrainerinnen und Anrainer haben aber damals erfolgreich dagegen protestiert. Das Haus wurde dann unter Auflagen des Denkmalschutzamts saniert.« Noch Jahre später klingt Peter Hack irgendwie erleichtert, wenn er diese Story Revue passieren lässt. Er hat, bevor es ihn in die Immobilienbranche verschlug, nämlich Kunstgeschichte studiert und demnach eine hohe Affinität zu Altem und Historischem – auch bei Bausubstanz. Kunstgeschichte studierte er übrigens, weil sein Karriereplan vor mehr als 20 Jahren noch ein klein wenig anders aussah: »Ich wollte Interior-Designer werden«, erinnert er sich, aber: »Dafür gab es damals noch nicht wirklich Ausbildungsmöglichkeiten. Mir wurde der Tipp gegeben, dass ein Studium der Kunstgeschichte eine gute Basis ist, wenn man sich später mit Interieur beschäftigen will.« Über kleinere und größere Jobs rutschte Hack dann aber in die Immobilienbranche und fand auch hier seine Interessen angesprochen. Logische Konsequenz: ein Studium an einer einschlägigen Fachhochschule.
Leise ist das neue Laut
Die Leidenschaft für Historisches, vor allem aber für Interieur und Innenarchitektur, ist jedoch geblieben. Sie wird, wenn möglich, mit dem Maklerjob kombiniert. Beispielsweise beim Planen und Zeichnen von Grundrissen für Kund:innen. »Eine geheime Leidenschaft von mir«, gesteht der Makler, der seit fünf Jahren selbstständig ist und vorwiegend Kaufobjekte, viele davon sind nicht selten Off-Market-Immobilien, vermittelt. Vor allem lebt Peter Hack seine Liebe zu den schönen Dingen aber privat aus. Die 150-Quadratmeter-Wohnung ist eine ausgewogene Zusammenstellung aus alten und neuen Stücken, lieb gewonnenen Objekten, die im Laufe der Zeit ihren Weg zu ihm gefunden haben, aber auch Zufallsfunden und edlen Key-Pieces. Jedes Teil hier hat (s)eine Geschichte und steht mit unverkrampfter Selbstverständlichkeit an seinem Platz. Stellt man Peter Hack die Gretchenfrage, wie er diesen Mix denn beschreiben würde, merkt man, dass er sich dazu Gedanken gemacht hat. »Ich würde die Art und Weise, wie die Wohnung eingerichtet ist, schon als ›Quiet Luxury‹ bezeichnen.« Und ja, dieser Eigenanalyse ist nichts hinzuzufügen. Im Hause Hack herrscht ein ruhiger, unaufgeregter Minimalismus, der Qualität und Handwerk in den Vordergrund stellt. Wobei für den Immo-Profi, der immer wieder erwähnt, wie wichtig ihm Ordnung in Wohnbereichen ist, Minimalismus eine angenehme Nebenerscheinung ist. Denn vor allem stehen für ihn Hochwertigkeit und Qualität im Mittelpunkt. Das kunstvolle Handwerk sozusagen, das um die wichtigste aller Prämissen, die nachhaltiges Wohlfühlen erst wirklich möglich macht, ergänzt wird: »Es muss mir gefallen!«
Ausbalanciertes Interieur
Peter Hack gefällt so einiges, und in seinen vier Wänden gelingt ein eleganter Balanceakt, der Altes und Neues gleichberechtigt behandelt. Eine elegante Biedermeierkommode im Wohnzimmer hat in einer nicht minder eleganten Fornasetti-Kommode ihr Pendant. Ein monumentaler schwarzer Jugendstilschreibtisch im Arbeitszimmer tritt mit einer filigran wirkenden Stahlkonsole, gefertigt vom Schmied aus Hacks Heimatort, durch die weit geöffnete Zimmertür in Kommunikation. Dazwischen liefern Erinnerungs- und Lieblingsstücke Wohngeschichten. Ein Servierwagen, der über verwandtschaftliche Beziehungen seinen Weg ins Wohnzimmer gefunden hat, ein Esstisch aus Studienzeiten, auf dem bereits unzählige Grundrisse gezeichnet wurden, ein kleiner Kasten aus Kindheitstagen, der bis dato jeden Umzug mitgemacht hat und jedes Mal neu gestrichen wird, und zwar in der jeweiligen Farbe der Wand. Farbe und Licht werden von Peter Hack übrigens alles andere als auf die leichte Schulter genommen. Dementsprechend zieht sich ein stimmiges Farb- und Beleuchtungskonzept in den Räumen durch. Elegantes Grau mit Grünstich gibt dabei den Ton an, den Rest besorgen Spotlights an den Decken, Hängelampen und sorgfältig ausgewählte Wand- und Tischlampen. Und natürlich Tageslicht, das sich vorbei an den Bäumen vor den Fenstern unaufgeregt ruhig in die Zimmer kämpft.