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Brauchtum neu entdeckt: Jeder Raunacht ihr Räucherwerk

Die Rauhnächte stehen bevor! Seit einigen Jahren erlebt die Tradition zum Jahreswechsel ein Revival. 12 Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag laden ein, in sich zu gehen, zu reflektieren und zur Ruhe zu kommen. Was war? Was kommt? LIVING gibt einen Einblick in das Räucher-Ritual und welches Räucherwerk sich für die jeweilige spirituelle Reise eignet.

13.12.2023 - By Redaktion

Nach der Adventszeit bieten sich die Tage nach Weihnachten und um den Jahreswechsel dafür an, zur Ruhe zu kommen. »Zwischen den Jahren« nennt man diese besondere Zeit, die der Vorschau- und Rückschau gilt. Die 12 Rauhnächte sind eine altüberlieferte Tradition, die es schon vor dem Einzug des Christentums in Mitteleuropa gab. Zwischen dem 25. Dezember und dem 5. Januar räuchert man mit Salbei, Weihrauch und anderen getrockneten Kräutern die Wohnräume aus, fächelt den Rauch in alle Ecken der Zimmer, um böse Geister, Dämonen oder negative Energien zu vertreiben. Der Brauch der Raunächte ist eine Einladung sich bewusst zu machen, welche Wünsche Sie an sich und das neue Jahr haben. Wie sieht der Status Quo auf spiritueller Ebene aus? Wohin soll der eigene Weg in den kommenden 12 Monaten des Neuen Jahres führen? Welche Lehren haben Sie aus den Erfahrungen des Alten Jahres gezogen? Wo ist Heilung und Kräftigung nötig? Die persönliche Entwicklung soll im Neuen Jahr auf diese Weise wohl überlegt beschritten werden.

Rauhnächte Ritual und ihre passenden Kräuter

Ein beliebtes Ritual, begleitend zu den Rauhnächten, ist es, sich im Vorhinein 13 Wünsche für das Neue Jahr auf einzelne Zettel zu schreiben, diese zusammenzufalten und in eine Schale zu geben. An jedem der 12 Abende nehmen Sie einen Zettel heraus, ohne ihn zu öffnen und verbrennen ihn. Am 6. Januar bleibt somit ein Zettel übrig, den Sie öffnen und lesen dürfen. Überlegen Sie beim Formulieren der Wünsche, welche Herausforderungen Sie im Neuen Jahr in Angriff nehmen möchten. Wichtig ist, dass Sie das Geschriebene durch die gefalteten Zettel nicht erkennen und somit der Zufall die Wahl auf den letzten Wunsch entscheiden lässt.

Die wichtigsten Räucherwerke und ihre Wirkung im Überblick

  • Alant: hilft bei Melancholie und Traurigkeit, schützt vor Krankheiten
  • Beifuß: energetische Reinigung
  • Fichtennadeln: unterstützen Neuorientierung
  • Johanniskraut: beruhigend
  • Kampfer: steht für Klarheit im Geiste, fördert die Selbstliebe und schenkt inneren Frieden
  • Kiefernnadeln: beruhigend, leicht desinfizierend
  • Königskerze (Blüten): können Spannungen abbauen
  • Lavendelblüten: ausgleichend, reinigend, entspannend
  • Mädesüß: stimmungsaufhellend, fördert Neuanfänge
  • Melisse: fördert die Beziehung und Freundschaft, schenkt finanziellen Wohlstand
  • Mistel: schützt vor Unglück und Missgeschicken
  • Orangenblüten: schenkt Leichtigkeit, fördert inneren Ausgleich
  • Rosenblüten: beruhigend, entspannend, fördert Liebe
  • Rosmarin: kann die Konzentration und Kreativität fördern, willensstärkend
  • Salbei: reinigend, stärkend
  • Schafgarbe: stärkend
  • Thymian: angstvertreibend, unterstützend bei neuem Selbstbewusstsein
  • Weihrauch: reinigend, energetisierend, entspannend bei Stress
  • Wacholderholz: reinigend, schützend
  • Wacholderbeeren: reinigend, spendet Mut
  • Zimt: fördert das Glück, schenkt Wärme

Jeder Rauhnacht ihr Kraut

Die Rauhnächte stehen für bestimmte Themen und jede Rauhnacht für ein Monat im Jahreskalender. So betrifft die 1. Rauhnacht den Monat Januar, die 2. den Februar etc.

Die 1. Rauhnacht 24. auf den 25. Dezember steht für den ersten Monat des Jahres und seine Themen sind Fundament und Grundlage. Hier geht es um die Heilung sowie die eigenen Wurzeln und seine Herkunft. In dieser Nacht sollte man eine Kerze für die Ahnen brennen lassen. Das passende Räucherwerk für diese Rauhnacht ist: Wacholder, Kiefer, Salbei, Beifuß, Rosmarin, Lavendel, Verbena und Weihrauch.

Die 2. Rauhnacht 25. auf den 26. Dezember betrifft den Monat Februar und die Themen Intuition sowie die eigene, innere Kraft. Angesprochen wird der innere Kompass, Meditationen sind besonders wirkungsvoll in dieser Zeit. Die Kräuter für die 2. Rauhnacht sind: Mädesüß, Beifuß, Lavendel, Rose, Salbei, Alant und Zeder.

Die 3. Rauhnacht 26. auf den 27. Dezember symbolisiert den Monat März und fokussiert die Herzöffnung. Eine Vor- und Rückschau an Begegnungen lohnt sich. Wer hat mich begleitet? Von welchen Menschen war ich im vergangenen Jahr umgeben? Wer brachte Energie, und welche Menschen waren Energieräuber? Das Aussöhnen mit negativen Gedanken, die eigene spirituelle Wunschliste und das Vertrauen auf eine gute Zukunft stehen im Zentrum der 3. Rauhnacht. Die passenden Räucherwerke sind: Wacholder, Melisse, Rose, Mädesüß und Lavendel.

Die 4. Rauhnacht 27. auf den 28. Dezember steht für den April und das Auflösen von Verstrickungen.  Welche alten Gewohnheiten stehen dem Wachstum im Weg? Wohin möchten Sie sich entwickeln? Das beste Räucherwerk für dieses Ritual ist: Verbena.

Die 5. Rauhnacht 28. auf den 29. Dezember betrifft den Monat Mai und die Themen Freundschaft und Seelenverwandtschaft. Hier ist auch die Freundschaft und Beziehung mit sich selbst gemeint. Eine bejahende Haltung zur eigenen Person und zum Neuen Jahr sind hier bedeutsam. Die passenden Kräuter für die Rauhnacht sind: Kiefern- und Waldweihrauch, Rose, Angelikawurzel, Salbei und Mistel.

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Die 6. Rauhnacht 29. auf den 30. Dezember steht für den Monat Mai und den Themenkreis der Bereinigung. In welchem Lebensbereich ist Verzeihen nötig? Wozu haben diese Erfahrungen gedient? Auch das Aufräumen und Reinigen der Wohnräume soll besonders gut an diesem Tag gelingen. Die passenden Räucherwerke für das Ausräuchern der gereinigten Wohnräume sind: Verbena, Kiefer- und Waldweihrauch, Salbei, Myrte und Mädesüß.

Die 7. Rauhnacht 30. auf den 31. Dezember fokussiert den Juli und die Vorbereitung auf das Kommende. Jede Veränderung enthält die Möglichkeit Lebensumstände neu zu formen. Vor dem Räuchern soll ein Bad in Salzwasser besonders wirkungsvoll und reinigend auf den Körper sowie den Geist wirken. Die Kräuter für die 7. Rauhnacht sind: Verbena, Kalmus, Melisse und Beifuß.

Die 8. Rauhnacht 31. auf den 1. Januar steht für August, und der Jahreswechsel symbolisiert die Geburt des neuen Jahres. Die Lebensfreude, die Fülle und die Zuversicht sollen durch das Räucherritual in dieser Nacht angeregt werden. Die Räucherkräuter für die Silvesternacht sind: Melisse, Zeder, Rose und Verbena.

Die 9. Rauhnacht 1. auf den 2. Januar steht für das 9. Monat im Jahr, den September. Die innere Mitte, Klarheit und der innere Frieden werden hier beschworen. Für das neue Jahr entzündet man ein Licht und ladet das Gold der Flamme symbolisch in das eigene Leben ein. Die passenden Räucherwerke sind: Angelikawurzel, Hochgebirgswacholder, Beifuß, Myrte und Weihrauch.

Die 10. Rauhnacht 2. auf den 3. Januar beschäftigt sich mit Visionen für das eigene Leben und den Oktober. Klarheit und Vorstellungskraft sind hier besonders wichtig, auch das Hier und Jetzt zwischen Vergangenheit und Zukunft ist zentral. Die Kräuter für die 10. Räucherung sind:  Alant, Hochgebirgswacholder und Kalmus.

Loslassen und Abschied ist für die 11. Rauhnacht von 3. auf den 4. Januar angedacht. Der November steht weiters für Lebensziele. Was ist wichtig? Was ist Ballast? Welche Ziele sollen im Neuen Jahr verfolgt werden? Die besonderen Räucherwerke für dieses Ritual sind: Rose, Zimt, Kalmus und Beifuß.

Die 12. und letzte Rauhnacht  fällt auf den 4. und 5. Januar. Das Thema des Dezembers ist die Gnade und das Auflösen von negativen Ereignissen, die mitunter auch in den zurückliegenden Rauhnächten passiert sind. Zu dem abschließenden Rauhnachtritual passen: Wacholder, Kiefern- und Waldweihrauch, Mistel und Beifuß.

Die Dreikönigsnacht von 5. auf 6. Januar ist der Abschluss der Rauhnächte. Die Heiligen Drei Könige ziehen mit den Sternsingern von Haus zu Haus, um ihren Segen auszusprechen. Zu Mitternacht sollen die Fenster und Türen kurz geöffnet werden, um den sogenannten Dreikönigswind einzulassen. Die vergangenen Rauhnächte sollten Revue passiert werden. Gab es ein wiederkehrendes Thema? Wenn ja, ist dieses das wohl wichtigste Thema in der eigenen Entwicklung der kommenden 12 Monate. Viel Freude beim Entdecken!

 

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