(c) Sanderson

DIE SAISON DER DESIGN-KOOPERATIONEN IST ERÖFFNET

Design-Kooperationen erfreuen sich größter Beliebtheit. Viele Hersteller warten mit prominenten Namen auf und lancieren Capsule-Kollektionen oder stellare Produkte bekannter Gast-Designer:innen, um Image und Kasse aufzubessern und vor allem neue kreative Akzente zu setzen. LIVING hat einige spannende Gemeinschaftsprojekte recherchiert.

15.02.2024 - By Verena Schweiger

Neben Trends, neuen Kollektionen und Produkt-Novitäten dreht sich die Interior-Welt derzeit um Design-Kooperationen oder besser gesagt den X-Faktor. Branchenfremde Kreative sind dabei im Einsatz, kreieren Capsule-Kollektionen oder einzelne Produkte für die Marke. Für PR und Marketing ein gefundenes Design-Häppchen. Hinzu kommt der Halo-Effekt, der ein neues Klientel erschließen soll. Denn Fans der Gast-Kreateure werden nicht selten Erstkunden der kooperierenden Brand. Gerade traditionelle, alt-ehrwürdige Marken nutzen den immer beliebter werdenden Trend der Gastdesigner:innenschaft als frischen Wind für das Marken-Image. Auch preislich günstigere Marken bedienen sich der Kreativgemeinschaft, um durch Designer:innen aus dem Luxury-Segment ein wenig Glamour abzustauben. Das Ergebnis sind viele gelungene Kreationen, die in den herkömmlichen Kollektionen nicht Platz fänden.

Von »very british« bis Knall-Accessoires

Der britische Stoffverlag Sanderson ist mitunter bekannt für überschwängliche florale Muster auf Englisch Leinen. Und auch der auserwählte Gast-Designer Giles Deacon liebt die große Geste. Ist Fashion-Designer Deacon doch immer wieder gern gesehener Gast am Theater. Für die Kollektion »Sanderson x Giles Deacon« deklinierte der Brite das bekannte Sanderson Streifen-Vokabular auf seine eigene Weise durch und durchforstete natürlich auch das florale Musterarchiv der Marke. Die Kollektion mit 21 Designs und noch mehr Farbschattierungen atmet selbsterklärend eine reiche Fülle und hofiert besonders edle Materialien. Eine weitere Brit-Brit-Liaison lancierte der Farbenhersteller Little Greene. Er hat für dieses Frühjahr erneut eine Institution als Co-Kreateur geladen. Der National Trust ist eine gemeinnützige Organisation in Großbritannien, die historische Anwesen, Gärten und andere besonders schützenswerte Orte betreut. Als solcher ist der National Trust permanent intensiv mit Renovierungsthemen historischer Substanz konfrontiert, weshalb sich eine eigene Forschungsabteilung bildete. Diese nimmt sich mitunter historischen Farben, deren Pigmenten und auch Ornamenten an. »A match made in heaven«, würde man auf der Insel sagen, denn Little Greene nutzt schon seit geraumer Zeit diesen Wissensschatz. Aus der initialen Gastdesingerschaft wurde eine vertiabel Partnerschaft. Nun bringt der Farbspezialist die vierte gemeinsame Kollektion mit dem National Trust auf den Markt und an die Wände. »Little Greene und der National Trust haben eine echte Synergie: Konservierung, Restaurierung und Neuerfindung stehen im Mittelpunkt beider Organisationen«, ist Little Greene CEO David Mottershead überzeugt. Stilisierte Blumen, exotische Vögel und raffinierte Farbkombinationen prägen die »Papers IV«-Kollektion von Little Greene x National Trust.  In Frankreich hingegen schnappte sich der Warenhausriese Monoprix den jungen, aufstrebenden Möbel-Designer Axel Chay. Er designte unlängst für die Fashion-Brand American Vintage eine neue Kids-Wear Linie. Für die Warenhauskette Monoprix widmete er sich wieder dem Interieur-Design. Möbelstücke, Home-Accessoires, Textilien und Tableware  sind in Kürze aus der Feder des Autodidakten erhältlich. Axel Chays Entwürfe bedienen sich einer skulpturalen Formensprache, die als Medium häufig Metall einsetzt und dieses auffällig koloriert. Für frischen Wind im Sortiment ist nun definitiv gesorgt.

Multi-Kulti Kooperation

In Wien widmet sich die Porzellan Manufaktur Augarten, die im vergangenen Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum feierte, einem kulturell brückenschlagenden Co-Design-Projekt nach ihrer höchst erfolgreichen Kooperation mit Fashion-Designerin La Katz. Die Manufaktur lanciert gemeinsam mit der Wiener Multi-Media Künstlerin Barbara Salaun eine Salon-Lampe. Salaun ist mitunter für Projekte der UNESCO tätig und kommt im Zuge dieser Tätigkeit immer wieder mit historischen Lithografien und Malereien in Berührung. So arbeitete die Künstlerin beispielsweise an dem aufwendigen Virtual Reality-Projekt zur digitalen Rekonstruktion des chinesischen Sommerpalastes mit und erhielt die Genehmigung mit der Abbildung zu arbeiten. Die nun entstandene Salon-Lampe von Augarten ist ein wahrhaftiges multi-kulti Produkt. Denn der Porzellanfuß ist im Jugendstil-Look des legendären Augarten »Melonen«-Designs gestaltet. Der Klassiker wird nun von dem von Salauns designtem Lampenschirm und dem digital rekonstruierten Palast gekrönt. Eine weitere Version zeigt die Schönbrunner Gloriette. Wir sind auf weitere ungewöhnliche Design-Partnerschaften gespannt!

Florale Ornamente und Streifensujets ergeben bei Giles Deacons Kollektion für Sanderson einen opulenten Mix.

(c) Sanderson

Der hippe Designer Axel Chay machte sich für den französischen Warenhausriesen Monoprix ans Werk.

(c) Monoprix

Die historischen Muster des National Trust-Archivs haben von Farbhersteller Little Greene einen zeitgeistigen Farbanstrich bekommen.

(c) Little Greene

Ob im Salon oder im Rahmen eines zeitgenössischen Interior-Designs: Die Augarten Lampe von Mulit-Media Künstlerin Barbar Salaun ist ein Eyecatcher.

(c) Augarten Wien

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