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Die Top-Immobilienprojekte 2024 in Österreich

Sind wir doch ehrlich: Es gab schon mal Zeiten, in denen sich die News über neue Projekte überschlagen haben. In denen die Vielfalt verlangte, architektonisch besonders herauszustechen. Heuer ist nicht das Jahr dafür. Und doch gibt es schöne, neu gedachte und besonders außergewöhnliche Immobilien, die 2024 zu einem Highlight machen.   

08.02.2024 - By Heimo Rollett

Titelbild: Modernes Stadttor Die DOCKS erstrecken sich über mehr als 300 Meter entlang des Wiener Quartiers VILLAGE IM DRITTEN. Hans-Peter Weiss, CEO der ARE Austrian Real Estate, bezeichnet sie als modernes Stadttor, weil sie das Wohnquartier im Inneren vor Lärm und Verkehr schützen. Die PV-Installation am Dach erbringt so viel Leistung wie 80 private Anlagen. villageimdritten.at

Bereits im Frühjahr startet eines der größten diesjährigen Universitätsbauprojekte Österreichs, nämlich das »Graz Center of Physics«. Es wird ein gemeinsames Physik-Gebäude für die Uni Graz und die TU Graz, die Bundesimmobiliengesellschaft investiert 392 Millionen Euro in den Neubau. Außerdem bekommt die steirische Landeshauptstadt eine neue »Mitte«. Im Bezirk Jakomini werden von der VENTA-Gruppe 65.000 m2 Bruttogeschoßfläche errichtet. Die aktuell nur teilweise genutzte und weitgehend versiegelte Fläche (Parkplätze, Brachflächen) wird in ein von grünraumbegleiteten Geh- und Radwegen durchzogenes, modernes Stadtquartier verwandelt. Ein anderes Quartier zeigt 2024 mit der Fertigstellung von den DOCKS auf. Sie erstrecken sich über mehr als 300 Meter im südwestlichen Teil des VILLAGE IM DRITTEN, der Quartiersentwicklung der ARE auf den ehemaligen Eurogate-Gründen. Rund 2.000 Wohnungen, Gewerbeflächen, Nahversorgungs- sowie Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen mit einem innovativen Energiesystem entstehen bis 2027 rund um einen etwa zwei Hektar großen Park. Die DOCKS sind dabei ein wichtiger Baustein, sie bilden die beiden Bögen entlang des Landstraßer Gürtels, die auf insgesamt rund 9.000 m2 viel Platz für Handel, Gewerbe, Büro, Gastronomie, Nahversorgung, Freizeit, Sport, Bildung, Ateliers, Werkstätten sowie Co-Working-Spaces ermöglichen.

Private Wohnprojekte

Einzelne Highlights gibt es auch im fast leblosen Wohnungsmarkt, der mit einer Aufweichung der Kreditvergaberichtlinien und einer erwarteten Absenkung der Zinsen wieder Luft bekommen könnte. Auf die großen Bauträger ist dennoch Verlass: Die Revitalisierungsprojekte von WINEGG in der Wiener Kettenbrückengasse werden 2024 an die zukünftigen Bewohner:innen übergeben, bei den Neubauprojekten in der Arndtstraße und in der Fahrbachgasse erfolgt der Baufortschritt planmäßig. Deren Fertigstellung ist für Ende 2024 bzw. für Anfang 2025 geplant. Die 3SI-Gruppe hat im Dezember vergangenen Jahres den Startschuss für ein Projekt in der Hahngasse gegeben, wo sie ein Gründerzeithaus saniert und auf Luxus-niveau bringt: Exklusive Eigentumswohnungen – darunter ein Luxuspenthouse mit privatem Pool und weitläufiger Dachterrasse – mit Ausblicken auf Kahlenberg, Leopoldsberg und Maria am Gestade entstehen hier.

Haus der Physik: Im Frühjahr 2024 ist Baustart für das Großbauprojekt Graz Center of Physics – ein gemeinsames Physik- Gebäude für die Uni Graz und die TU Graz. Die Erdgeschoßzone wird öffentlich zugänglich sein (Raumhöhe von 5,6 Metern!). Fünf holzverkleidete Hörsäle, der größte für 600 Personen, entstehen. Die Stadtterrasse wird von außen über zwei großzügige Freitreppen zugänglich sein. gcp-bau.at

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Wien meets New York Während der Großteil des Wohnungsmarktes stillsteht, bauen vor allem die Premium-Anbieter nach wie vor weiter. Das Hay Joe in Wien-Mariahilf ist eines der exquisiten Projekte der Lifestyle-Marke Crownd und es verbindet Wiener Jahrhundertwende-Charme mit New Yorker Industrial-Flair – das hat schon was! crownd.at

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Das gab’s noch nie!

Einen architektonisch bemerkenswerten Weg geht das mutige Projekt von »Neuraum Wien«. Es ist ganz als Hommage an Richard Neutra gedacht, den großen österreichischen Architekten, der vor allem in Kalifornien mit seinen Villen im Stil der klassischen Moderne zu Ruhm gelangte. Diese Elemente sind gerade heute bei noblen Residenzen weltweit prägend: die offenen Grundrisse, die leichten Metallkonstruktionen verbunden mit flächigen Glaswänden, die das Innen mit dem Außen verbinden. An der Hohen Warte, in der Haubenbiglstraße, entstehen acht Eigentumswohnungen mit Größen zwischen 46 und 350 m2 in einem Objekt ganz in diesem Stil. Das hat es noch nie gegeben. Eine andere Besonderheit setzt die STRABAG Real Estate mit dem Projekt Soley im 20. Wiener Gemeindebezirk um. Erstmals kommt hierfür ein klimafreundlicherer, weil CO2-reduzierter Beton zum Einsatz. Ein eigenes, aufwendiges Forschungsprojekt mit prominenten Beteiligten ging der ersten Anwendung im Wohnbau voraus. Das Haus mit 53 Eigentumswohnungen wird zudem über eine Pufferanlage mit Strom aus einer Photovoltaikanlage versorgt und kommt dank Grundwasserpumpe zum Heizen ohne Fernwärme aus.

Francis in Führung

Was erwartet uns in den anderen Assetklassen wie Hotel, Büro und Handel? Mäßig viel. Manch Hotelkette drängt nach Wien, Anantara baut etwa das Palais Kempinski um, das Hotel Schani erweitert um einen Standort in der UNO-City, das Mandarin Oriental wird noch mindestens das ganze Jahr zum Umbau brauchen. Nur wenige wesentliche Büro-Großprojekte werden heuer fertiggestellt, das Francis im Althan Quartier ist mit 47.700 m2 eindeutig die größte Fläche. Die beiden Bauteile Central Hub und Twenty One kommen nicht mal auf die Hälfte, auch das Carré Muthgasse, Grand Central und Robin Seestadt sind deutlich kleiner. Daher würden auch die Mietpreise stiegen, meint Michael Ehlmaier, geschäftsführender Gesellschafter der EHL Immobilien Gruppe: »Hauptverantwortlich sind einerseits der starke Nachfrageüberhang in den Toplagen und andererseits die gestiegenen Baupreise und anhaltend hohe Inflation. Bei Unternehmen, die zusammenhängende Büroflächen von mehr als 2.000 m² an einem der Topstandorte suchen, muss man Vorlaufzeiten von gut zwei Jahren einplanen.«

Betonzombie als Problem

Das alleinig herausragende Projekt im Handel, die Verheißung einer neuen Shoppingwelt inklusive Hotel und Dachgarten, mutierte in kürzester Zeit zu einem Betonzombie. Das Lamarr an der Wiener Mariahilfer Straße ist Opfer der Benko-Pleite geworden. Es bleibt aber das größte und eigentlich einzige wichtige neue Projekt, daher ist es extra ungünstig, dass es für einen einzigen Großmieter (KaDeWe) konzipiert wurde. Der Handel ist geprägt von Flächenrückgang, weil die Widmung etwa keine neuen Retailflächen auf der grünen Wiese zulässt und weil sich die Branche allgemein gerade verändert – Stichwort online. »Tot ist der Handel nicht, es tut sich sehr viel«, merkt Mario Schwaiger, Retail-Experte bei EHL an. Fitness-Konzepte seien ebenso expansiv wie Diskonter und nach wie vor drängen neue Luxusmarken auf den Graben und den Kohlmarkt. Langweilig wird es also auch heuer nicht.

Durchfinanziert: 2023 musste man noch über die Finanzierung mit der Bank verhandeln, jetzt ist alles geklärt und der Rohbau des Central Hubs kann in den nächsten Wochen finalisiert werden. Für die Labors konnte mehr als die Hälfte der Flächen vermietet werden. Außerdem gibt es Co-Working, Schulungs- und Konferenzflächen, klassische Büros und Mischnutzung (Showroom/Verkaufsflächen). twentyone.immo

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Entsiegelung Auch entlang der Grazer Conrad-von-Hötzendorf-Straße wird an einem neuen Quartier gebastelt. Auf dem 14.000 m2 großen Grundstück soll eine Bruttogeschoßfläche von 65.000 m2 entstehen und mannigfach genutzt werden. Ganz wesentlich ist aber, dass bereits verbaute Flächen wieder entsiegelt werden sollen. So soll eine grüne Oase mit Fuß- und Fahrradwegen entstehen. ventagroup.com

(c) Venta

Groß und mittig Das Ungetüm über dem Franz-Josefs-Bahnhof wird ja komplett saniert und neu konzipiert. Ein Großteil dieses zum Althan Quartier gehörenden Areals werden Büros sein und sie werden heuer fertiggestellt. Ob ihrer städtischen Lage am Wiener Alsergrund und der großen zusammenhängenden Flächen sind sie recht einzigartig. francis.at

Erschienen in:

Falstaff LIVING 01/2024

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