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My City: Architektonischer Rundgang in München

Sie ist die deutsche Hauptstadt des Hedonismus, der Cabrios und der ins Haar geschobenen Sonnenbrillen. Doch München kann mehr als Schickeria: Die bayerische Residenzstadt war schon immer ein Mekka für Architekturinteressierte.

09.04.2024 - By Redaktion

Der Klassizismus des 19. Jahrhunderts mit Glyptothek und Königstor ist hier sicher das bekannteste Aushängeschild, doch auch die weniger bekannten Wohnsiedlungen der 1920er-Jahre werden von Fachleuten (und Be­woh­ner:innen) geschätzt. Die Firmensitze der wirtschaftlich wohlhabenden Stadt München sorgten für Highlights im Bürobau, allen voran Karl Schwanzers heute noch beeindruckendes BMW-Hochhaus. Aber auch bei den Bauten der Nachkriegszeit lohnt es sich, abseits der Prestigebauten auf die Suche zu gehen, denn vor allem die 1950er-Jahre mit ihrer bescheidenen Eleganz haben einige Spuren hinterlassen, die sich hier oft besser ins historische Gefüge integrieren als in anderen Städten.

München: Architektur im Fokus

Sie werden ganz besonders vom Architekturbüro Hild und K geschätzt, das von Andreas Hild, Matthias Haber und Dionys Ottl geleitet wird. Sie sorgten vor allem mit ihren ornamental-spielerischen Fassaden in der deutschen Architekturszene für Aufsehen. Für einen Umbau neben dem Münchner Rathaus projizierten sie eine Zeichnung des historischen Vorgängerbaus per Schablone auf die Fassade und ließen mit übereinander­­gelegten farbigen Putzschichten das Sgraffito wieder neu ent­stehen. Stolz auf die Kultur­geschichte, modernes Hightech, provokative Lässigkeit: typisch München eben.

Architektur-Highlights in München

Kaufhaus Ludwig Beck: Max Lacher, 1956
»Die Putztechnik des schönen Fassaden-Sgraffito wurde im München der 1950er-Jahre oft angewendet, um Häuser in den historischen Kontext einzupassen. Dabei kam eine jahrhundertealte Handwerkstechnik zum Einsatz.«

Borstei: Oswald Bieber, Bernhard Borst, 1929
»Die Qualität des um mehrere Gärten herum gelegenen Wohnensembles wird noch heute gerühmt. Die Mieter:in-nen schätzen das Gemeinschaftsgefühl und die Atmosphäre in der Siedlung.

Ledigenheim: Theodor Fischer, 1927
»Sozial engagierte Bürger machten sich für ein Wohnheim für ledige Männer stark. Das Gebäude wird nach wie vor im ursprünglichen Sinne genutzt und funktioniert auch als städtebaulicher Baustein weiterhin hervorragend.«

Alte Pinakothek (Titelbild): Leo von Klenze, Hans Döllgast, 1836/1957
Die Zukunft der Architektur liegt im Weiterbauen. Dafür liefert die nach dem Krieg neu gestaltete Alte Pinakothek ein Vorbild. Die Reminiszenzen an ihr erstes Leben geben den Räumen eine eigene Atmosphäre.

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Zur Person Matthias Haber

ist seit 2002 für das Architekturbüro Hild und K in München tätig, das er seit 2011 mit Andreas Hild und Dionys Ottl leitet. Neben Artikeln in Fachzeitschriften verfasste er das Buch »Der Sockel. Architektur – Wirkung – Wiederbelebung« (2021), seit 2023 hat er eine Professur für Entwerfen und Konstruieren im Bestand an der Berliner Hochschule für Technik (BHT) inne. hildundk.de

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Erschienen in:

Falstaff LIVING 02/2024

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