My City Mumbai
Mumbai, früher bekannt als Bombay. Hier finden Architekturtourist:innen alles, was das Herz begehrt: feudale Boulevards aus Zeiten der britischen Kolonialherrschaft mit ihren öffentlichen Prachtbauten ebenso wie moderne tropische Bauten, entworfen von den vielen kleinen Büros der gegenwärtigen Architekturszene, luftig, begrünt und ans feucht-heiße Klima angepasst. Für Europäer:innen oft gewöhnungsbedürftig ist die überall spürbare Ungleichheit des Reichtums, über den Bettler:innen auf der Straße ragt hier das 27-stöckige Hochhaus »Antilia« in den Himmel, ein Einfamilienhaus für einen Milliardär, das bei seiner Fertigstellung 2011 Schlagzeilen machte. In diesem Spannungsfeld ist auch das von Shefali Balwani und Robert Verrijt gegründete Büro Architecture BRIO aktiv. Sie designen Interieurs für Luxusapartments mit Blick auf den Ozean und entwickelten ebenso das Konzept »BillionBricks -Homes« als serienmäßige würdevolle Unterkunft für Obdachlose. Besonders am Herzen liegen dem indisch-niederländischen Paar und seinem Team der öffentliche Freiraum und die Landschaftsplanung, die für grüne Lungen und Ruhe in der hektischen Megacity mit ihrer Wolke aus Smog sorgen. Doch zweifellos spiegelt sich die Dynamik Mumbais auch in der Begeisterung der beiden über Architektur wider – gleich zwölf Lieblingsbauten ihrer Stadt schlugen sie vor, aus denen wir vier ausgewählt haben.
Sehenswürdigkeiten in Mumbai
St Stephen’s Steps, Abraham John Architects, 2017
»Das früher heruntergekommene Niemandsland wurde dank der Initiative von Alan und Anca Abraham zu einem wunderbaren öffentlichen Raum. Die Treppe ist Treffpunkt und Bühne für Spontankonzerte.«
IFBE Ballard Estate, Malik Architecture, 2022
»Ein wunderbares Beispiel für die Adaptierung historischer Bausubstanz: Diese 140 Jahre alte Eisfabrik in der Nähe des Hafens wurde zum Herzstück eines neuen Quartiers, mit unvergleichlicher Atmosphäre im Innenraum.«
Dadabhai Naoroji Road
»Benannt nach dem Politiker Dadabhai Naoroji, wird dieser großteils denkmalgeschützte Boulevard umgangssprachlich einfach D.N.Road genannt. Hier findet sich das prachtvolle Erbe des 19. Jahrhunderts, wie der Bahnhof Chhatrapati Shivaji Maharaj.«
Kanchanjunga Apartments, Charles Correa, 1983
»Der Entwurf dieses Wohnturms war zweifellos inspiriert von Le Corbusier, passte sich aber klug an das indische Klima mit Hitze und Monsun-regen an. Die luxuriösen Apartments haben tiefe Veranden, die für Schatten sorgen.«